
liga3-online.de
·02 de junho de 2025
Analyse zur Saison 2024/25: Das Zeugnis für die Drittligisten #1

In partnership with
Yahoo sportsliga3-online.de
·02 de junho de 2025
Die 17. Spielzeit der 3. Liga ist Geschichte, die zwei Aufsteiger und vier Absteiger sind gefunden. Manch ein Team sorgte in dieser Spielzeit für Furore, andere enttäuschten bitter. liga3-online.de stellt ein Zeugnis für die Leistungen der 20 Drittligisten aus. Im ersten Teil richtet sich unser Blick auf die Plätze 20 bis 11.
Fazit: Angesichts der vielen namhaften Abgänge und der begrenzten finanziellen Möglichkeiten war man sich in Unterhaching schon vor Saisonbeginn im Klaren darüber, dass ein schwieriges Jahr vor der Spielvereinigung liegen würde. Doch über das tatsächliche Ausmaß der Probleme dürfte selbst der größte Pessimist überrascht sein. Nach zwei Siegen aus den ersten vier Spielen folgte eine endlos anmutende Serie von 19 sieglosen Partien. Auch die Entlassung des einstigen Erfolgstrainers Marc Unterberger Anfang Dezember brachte keine Besserung: Weder unter Heiko Herrlich noch unter Sven Bender kehrte eine spürbare Besserung ein.
Und auch neben dem Platz gab Unterhaching in dieser Saison wahrlich kein gutes Bild ab: Neben der unwürdigen Verschiebung des Rostock-Spiels aufgrund eines mangelhaften Sicherheitskonzepts machten die Gerüchte die Runde, dass der spielende Sportdirektor Markus Schwabl an der Abberufung von Trainer Herrlich beteiligt gewesen sein soll, weil ihn dieser aus dem Kader streichen wollte. Abgerundet wurde diese völlig verkorkste Spielzeit zu guter Letzt durch eine Niederlage im Landespokalfinale gegen Regionalligist Illertissen.
Note: 6
Fazit: Mit aller Macht wollte der SVS die Rückkehr in die 2. Liga forcieren und verstärkte den Kader im vergangenen Sommer mit entsprechend hochkarätigen Transfers. Eine Strategie, die zunächst aufzugehen schien: Im ersten Saisondrittel mischten die Nordbadener unter der Regie von Trainer Sreto Ristic ganz vorne mit und grüßten nach 14 Spieltagen gar von der Tabellenspitze. Doch was dann folgen sollte, ist der wahrscheinlich krasseste Absturz der Drittliga-Historie: In den verbleibenden 24 Saisonspielen holte der einstige Zweitligist nur noch neun Punkte, sage und schreibe 19 (!) Partien wurden verloren.
Noch im Winter liebäugelte der SVS bei der Präsentation von Trainer-Rückkehrer Kenan Kocak mit dem Zweitliga-Aufstieg, doch unter dem einstigen Erfolgstrainer setzte sich die Negativserie ungebremst fort. Zwischenzeitlich setzte es gar neun Niederlagen am Stück, was die Einstellung des Drittliga-Negativrekordes bedeutete. Die bunt zusammengewürfelte Mannschaft ließ jegliche Widerstandfähigkeit vermissen und ergab sich bisweilen ihrem Schicksal. Als Gerhard Kleppinger und Dennis Diekmeier sieben Spiele vor Saisonende von Kocak übernahmen, war das Unheil längst nicht mehr abzuwenden: Sandhausens freier Fall endet mit einem skurril anmutenden Abstieg. Nun steht unter Olaf Janßen ein Neuaufbau in der Regionalliga Südwest an.
Note: 6
Fazit: Von Fans und Experten weitestehend als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, befand sich Hannover II – die erste Zweitvertretung eines Zweitligisten in der 3. Liga – auch tatsächlich den Großteil der Saison unterm Strich. Dennoch waren die von Daniel Stendel taktisch gut eingestellten 96er über weite Strecken der Saison ein unangenehmer Gegner, der an guten Tagen sogar ein bisschen zaubern konnte – 8:3 Tore in zwei Spielen gegen Wehen Wiesbaden sind ein eindrucksvoller Beweis.
Negativ wirkte sich das Wechselspiel in Sachen Heimstadion auf die Bilanz aus: Vier der fünf Heimsiege gelangen 96 II im Eilenriedestadion, während man in der überdimensionierten Heinz-von-Heiden-Arena, in der jeglicher Heimvorteil passé war, bis zum letzten Spieltag auf einen Sieg warten musste. Was bleibt, ist der Eindruck einer tapfer kämpfenden, aber unterm Strich zu zahnlosen Hannoveraner Mannschaft, die sich mit achtbaren 37 Zählern wieder in die Regionalliga verabschiedet.
Note: 4+
Fazit: Wie schon in den drei Vorsaisons (Platz 9, 13 und 11) ließ die U23 des zweitgrößten Vereins des Landes ihr gewaltiges Talent zwar unregelmäßig, aber doch oft genug aufblitzen, um sich im Tabellenmittelfeld festzusetzen. Die vierte Saison mit einer wellenförmigen Formkurve, aber keinen ernsthaften Ausschlägen nach oben oder unten schien ihren Lauf zu nehmen. Doch just als die Abstiegskandidaten im Frühjahr fleißig zu punkten begannen, fiel Dortmund II in ein Loch. Ohne verletzte Leistungsträger wie 14-Tore-Mann Julian Hettwer oder Mittelfeld-Anker Ayman Azhil ließen die Schwarz-Gelben die nötige Widerstandsfähigkeit vermissen – und schlitterten zur eigenen Überraschung in den Tabellenkeller.
Die vorzeitig bekanntgegebene Trennung von Trainer Jan Zimmermann für den Sommer erwies sich ebenso als Fehler wie die zu späte Installation von Feuerwehrmann Mike Tullberg, der das sich anbahnende Schlamassel an den letzten beiden Spieltagen nicht mehr abwenden konnte. Neben dem vermeidbaren Abstieg wird die Bilanz zusätzlich von der viel zu geringen Ausbeute an für die erste Mannschaft ausgebildeten Talenten getrübt.
Note: 5
Fazit: Nach dem Kraftakt Klassenerhalt in der Vorsaison sollte Retter Marco Antwerpen den SVW in höhere Gefilde führen – doch stattdessen folgte ein kolossaler Fehlstart. Zwei Punkte aus den ersten fünf Spielen, dazu ein peinliches Aus im Landespokal gegen Siebtligist Gommersdorf brachten das Fass schnell zum Überlaufen. Antwerpen wurde durch Rückkehrer Bernhard Trares ersetzt, der den Waldhof zumindest teilweise wieder auf Vordermann brachte, indem er die Defensive merklich stabilisierte. Ein Absetzen von den Abstiegsplätzen war trotzdem nicht drin – auch, weil vom Sturm zu wenig Gefahr ausging.
Sechs Spieltage vor Schluss entschloss sich die Familie Beetz dann zu einer Radikal-Zäsur: Sportchef Anthony Loviso und Trainer Trares mussten beide gehen, die prominenten Gerhard Zuber und Mathias Schober übernahmen die sportliche Leitung. Als erste Amtshandlung installierten sie den blutjungen Dominik Glawogger als neuen Trainer – eine äußerst mutige Entscheidung, die zunächst in die Hose zu gehen schien. Doch ausgerechnet als es an den letzten drei Spieltagen gegen die Top 3 der Liga ging, war der Waldhof da und rettete sich auf Platz 16 – Komplettunfall gerade noch einmal abgewendet.
Note: 5
Fazit: Die Talentschmiede des VfB machte schnell klar, dass sie in der Liga mithalten kann – mehr noch, dass sie jeden Gegner schlagen kann. Allerdings mangelte es an der Konstanz – sowohl in den Leistungen als auch in der Personalwahl: 44 eingesetzte Spieler, darunter etliche nominelle U19 Spieler, aber auch zahlreiche Profi-Leihgaben, stellen einen Rekord dar. Die lichten Momente schienen insgesamt zu wenig, um mit der fleißig punktenden Abstiegskonkurrenz mithalten zu können. Endsprechend rutschte der chronisch auswärtsschwache VfB II im Spätherbst unter den Strich – und verblieb dort mit wenigen Ausnahmen bis ins Saisonfinale.
Doch die Truppe von Markus Fiedler steckte nie auf und blieb – angetrieben vom unwiderstehlichen Winterrückkehrer Laurin Ulrich – an der Konkurrenz dran. Da Stuttgart insbesondere in den wichtigen Spielen zur Stelle waren – vier Siege gegen die Top 5 der Tabelle sowie das überlebenswichtige 1:0 am vorletzten Spieltag gegen Dortmund II dienen als Beweis –, retteten sich die Schwaben am Ende gerade noch auf den 15. Platz und dürfen nun mindestens ein weiteres Jahr in der 3. Liga antreten.
Note: 4+
Fazit: Dass sich Zweitliga-Absteiger in der 3. Liga schwertun, ist nichts Ungewöhnliches. Doch die Rückkehr des VfL Osnabrück in jene Liga, die er eigentlich aus dem Effeff kennt, fiel wahrlich desaströs aus. Uwe Koschinat wurde schon nach sechs Spieltagen entlassen, der von Benjamin Kaufmann zusammengestellte Kader schien nicht so recht zu den Vorstellungen des Coaches zu passen. Das Experiment, auf den langjährigen HSV-Jugendtrainer Pit Reimers zu setzen, ging ebenso wenig auf. So zierten die Niedersachsen lange Wochen das Tabellenende, der Rückstand auf das rettende Ufer betrug zwischenzeitlich acht Punkte.
Die Verantwortlichen waren sich der prekären Situation bewusst – und heuerten mit Marco Antwerpen den Feuerwehrmann schlechthin an. Und der lieferte: Mit einem im Winter um acht Neuzugänge verstärkten Kader spielten die Niedersachsen unter Antwerpens Regie eine famose Rückrunde – der Rückstand war in Rekordzeit aufgeholt – eine historische Leistung! Am Ende ging dem VfL dann aber wieder etwas die Luft aus. Die Niederlage im Landespokalfinale gegen Blau-Weiß Lohne rundet diese über weite Strecken verkorkste Saison ab. Trotz der Rettung wurde Antwerpen am letzten Freitag von seinen Aufgaben entbunden. Der "NOZ" zufolge soll es zwischen dem 53-Jährigen und der Mannschaft massive atmosphärischen Störungen gegeben haben.
Note: 4+
Fazit: Was für ein Saisonstart: Vier Siege, darunter ein 2:0 im prestigeträchtigen Derby gegen Dynamo Dresden! Trainer-Legende Pavel Dotchev sprach offen vom anvisierten Aufstieg. Auch an Spieltag fünf lag der FCE in Führung, ehe Bielefeld die Begegnung drehte. Es sollte ein früher Wendepunkt in der Saison für Erzgebirge Aue sein. Der zu dünn besetzte Kader stieß schnell an seine Grenzen, zudem rumorte es hinter den Kulissen, weil Sportchef Matthias Heidrich aufgrund der finanziellen Zwänge perspektivisch mehr auf die Jugend setzen wollte und sich daher gegen eine Weiterbeschäftigung von Dotchev ab dem Sommer entschied. Dieser machte noch ein paar Wochen als "Lame Duck" weiter, wurde dann aber doch frühzeitig entlassen.
Zur Rückrunde übernahm mit Jens Härtel ein ausgewiesener Ost-Kenner und Aufstiegs-Könner. Doch unter dem gebürtigen Sachsen wollte es nicht so recht klappen. Im neuen Jahr holte Aue nur 21 Punkte – das macht Platz 16 in der Rückrundentabelle. Einzig dem guten Saisonstart war zu verdanken, dass dem verletzungstechnisch arg gebeutelten FCE im Endspurt der knallharte Abstiegskampf erspart blieb.
Note: 4
Fazit: Auch wenn Alemannia Aachen mit einer gewaltigen Euphorie in die erste Drittliga-Saison seit 11 Jahren startete, hafteten einige Zweifel ob der Drittligatauglichkeit des aufgeblähten Kaders an den Schwarz-Gelben. Vom leidenschaftlichen Heiner Backhaus angetrieben, konnte die Alemannia auf dem Platz die fehlende Qualität meist kaschieren, doch die Siege blieben aus. So gab es etliche Unentschieden, die Aachen zwar von den Abstiegsplätzen fernhielten, aber einen Vorstoß ins gesicherte Mittelfeld verhinderten.
Doch als mancherorts mit einem Abrutschen in die Abstiegszone gerechnet wurde, legte der TSV in der Rückrunde eine beachtliche Leistungssteigerung hin. Dank etlicher äußerst leidenschaftlicher, aber auch spielerisch zunehmend ansehnlicherer Auftritte sicherte sich Aachen einen beachtlichen 12. Tabellenplatz. Der Aufsteiger, der die 3. Liga zudem mit einem Zuschauerschnitt von über 26.000 bereicherte, kann stolz auf diese Saison sein, in der er kein einziges Mal unter dem Strich stand!
Note: 2
Fazit: Nach zwei enttäuschenden Spielzeiten sollte es bei 1860 München in dieser Saison endlich wieder bergauf gehen. Doch schon der Saisonstart ging mit drei Niederlagen gehörig in die Hose. Früh hatte Trainer Argirios Giannikis bei weiten Teilen des Umfelds seinen Kredit verspielt, allerdings konnte sich der Deutsch-Grieche immer wieder im richtigen Moment mit wichtigen Siegen retten und die Löwen im gesicherten Mittelfeld halten. So bekam er von Sportchef Dr. Christian Werner auch das Vertrauen für die Rückrunde ausgesprochen – nur, um nach einer 0:4 Klatsche in Saarbrücken zum Rückrundenauftakt doch entlassen zu werden.
Nachfolger Patrick Glöckner übernahm eine verunsicherte Mannschaft, die er mit kurzem Anlauf stabilisierte und souverän von den Abstiegsplätzen fernhielt. Als auch die chronische Heimschwäche überwunden werden konnte und zudem die Transfers von Kevin Volland und Florian Niederlechner verkündet wurden, keimte neue Euphorie im Umfeld auf, die durch maue Leistungen im Saisonfinale allerdings wieder etwas gedämpft wurde. Was nach dieser für die Löwen insgesamt wenig begeisternden Saison bleibt, ist in erster Linie der Blick nach vorne.
Note: 3-