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·18 novembre 2024
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Simon Bartsch
18. November 2024
20 Gegentreffer stehen auf dem Konto von Jonas Urbig, null auf dem von Marvin Schwäbe. Doch der Youngster war bei nahezu allen Toren chancenlos. Eine andere Rechnung hingegen könnte die Wahl der Nummer eins jedoch festigen beim 1. FC Köln: Die wenigsten Torschüsse zugelassen, zu viele Tore kassiert.
Jonas Urbig und Marvin Schwäbe vom 1. FC Köln
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Jonas Urbig war durchaus zufrieden mit seiner Leistung. Der Kölner Keeper stellte nach dem Erfolg der deutschen U21 fest, dass er endlich mal wieder zu Null gespielt habe. So wie zuvor beim FC sein Pendant Marvin Schwäbe. Drei Mal. Eigentlich hätte die Begegnung des 1. FC Köln gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth am vergangenen Spieltag schon in der Anfangsphase eine ganz andere Wendung nehmen müssen. Eigentlich, denn Schwäbe bewies mit einer beeindruckenden Parade gegen den Stürmer Noel Futkeu, warum er aktuell das Vertrauen als Nummer eins beim FC genießt. Der Fürther Angreifer, der einst für die U21 des FC auflief, rannte alleine auf den Kölner Keeper zu, der machte sich wiederum groß und hielt weltklasse. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass Futkeu mit dieser Chance eher fahrlässig umging und Schwäbe sonst nicht wirklich viel zu tun bekam.
So wird wohl auch weiterhin darüber diskutiert, ob der Grund für die drei Begegnungen ohne Gegentreffer tatsächlich an der Leistung des Torhüters, an der defensiven Ausrichtung der Mannschaft oder vielleicht doch an der Offensivschwäche der Gegner gelegen haben. Die Diskussionen, ob Schwäbe oder Urbig, reißen in den sozialen Medien jedenfalls nicht ab. Die Befürchtung, Jonas Urbig könnte nun verprellt oder degradiert den Verein frühzeitig verlassen, sind sicher nicht unbegründet. Nur rein aus dieser Sorge heraus den Torwart aber aufzustellen, wäre sicherlich auch falsch. Wie Christian Keller erst unlängst wiederholte, kommt es beim FC auf das Leistungsprinzip an. Und wer da aktuell die Nase vorne hat, sollte eigentlich nur der Trainer entscheiden, immerhin arbeitet dieser täglich mit den Spielern. Der aktuelle Erfolg gibt der Entscheidung pro Schwäbe natürlich recht.
Drei Pflichtspiele zu Null in Serie gab es zuletzt vor anderthalb Jahren – auch da hieß der Torhüter Marvin Schwäbe. Und dennoch darf die Frage erlaubt sein, warum der Keeperwechsel vollzogen wurde. Immerhin betonten sowohl Keller als auch Gerhard Struber, dass sich Urbig nichts habe zu Schulden kommen lassen (abgesehen von dem HSV-Gegentor), stark trainiere und zudem ein Torhüter nur so gut sein kann, wie es die jeweilige Abwehr zulässt. Und aktuell lässt die Kölner Defensive nicht sonderlich viel zu. Doch gerade dieses Argument stimmt nicht so ganz und verzerrt die Torwartdiskussion. Denn auch wenn die Kölner in der Zweikampfquote – gerade am Boden – zu den Schlusslichtern der Liga gehören und die Abwehr in den Begegnungen gegen unter anderem Karlsruhe und Darmstadt vogelwild wirkten, so richtig schlecht ist die Kölner Defensive wahrlich nicht.
Zumindest nicht, was die im Fußball wohl nicht ganz unerhebliche Anzahl an zugelassenen Torschüssen betrifft. Denn die Kölner haben in der Liga nach zwölf Spieltagen gut 110 Abschlüsse erlaubt, also noch nicht einmal zehn pro Spiel. Auf Platz zwei folgt die Hertha mit fast 150, also rund 13 Torschüsse pro Spiel. Der Schnitt liegt in der Liga bei nahezu 14 zugelassenen Versuchen. Auch bei den Schüssen innerhalb der Box erreicht der FC den Bestwert. Bei den Abschlüssen direkt aufs Tor belegen die Geißböcke mit 51 Rang zwei, hinter Ulm mit 50. Wirklich schlecht verteidigt die Kölner Defensive also ganz offensichtlich nicht. Demgegenüber stehen dann allerdings 20 Gegentreffer – nur fünf Mannschaften kassierten mehr. Und wenn man nun Schüsse und Tore ins Verhältnis setzt, schneidet der FC überraschend schlecht ab.
Nun geht ganz sicher tatsächlich nur der Treffer gegen den HSV wirklich auf die Kappe von Urbig, der junge Keeper war wohl bei den weiteren Gegentoren chancenlos und doch ist die Gegentor-Bilanz des Torhüters bemerkenswert. So ließ die Kölner Defensive in den ersten zehn Spieltagen genau 100 Schüsse auf das Kölner Tor zu, der FC kassierte 20 Gegentreffer. Rein mathematisch ist also jeder fünfte Versuch des Gegners ein Treffer. Eine ähnliche Bilanz weist einzig Jahn Regensburg auf (30 Gegentore bei 150 Versuchen). Bei Fortuna Düsseldorf führt nur jeder 14. Versuch zum Tor – Bestwert. Im Schnitt führt in der 2. Bundesliga jeder achte Abschluss zum Gegentreffer. Der FC lag und liegt also deutlich unter diesem Schnitt.
Allerdings kamen von den 100 Abschlüssen auch nur 47 direkt auf das Kölner Tor. Weniger Torschüsse auf den Kasten ließen nur Ulm und Hannover 96 zu. Bei 47 Versuchen bedeuten 20 Gegentreffern einen Schnitt von 2,35 Abschlüsse pro Tor. Das heißt deutlich weniger als jeder dritte Versuch des Gegners landete in den ersten zehn Saisonspielen auch im Kölner Kasten. Bei Hannover 96 war es dagegen fast jeder achte Versuch. Der FC ist mit diesem Wert nicht das Schlusslicht der Liga. Der Wert von Regensburg liegt bei 2,26, Darmstadt kommt auf 2,28 und Braunschweig auf 2,3, doch die Kölner liegen damit auch hier deutlich unter dem Schnitt von 3,1 und vor allem im unteren Drittel der Zweitligisten.
Dabei entsprach der xGoals-Wert der Gegner in den meisten Fällen auch der Anzahl der Gegentore. Die Qualität der Chancen ließ also die jeweiligen Treffer auch erwarten. Einzig gegen den SV Darmstadt und den Karlsruher SC fiel die Bilanz deutlich höher aus als die erwartbaren Gegentreffer. Gut möglich, dass die Kölner Defensive also dann doch gerade in der Gefahrenzone zu viel ermöglichte. Sicher war Urbig bei nahezu sämtlichen Gegentoren ohne große Chance. Auf die Gegentreffer-Bilanz mussten die Kölner jedenfalls reagieren. Und das nicht nur auf dem Torhüterposten. Und die jüngsten Maßnahmen geben Trainer und Team recht. Zuletzt ließ die FC-Hintermannschaft nur noch 13 Abschlüsse zu, ein Treffer war bekanntlich nicht dabei.
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