Upgrade-Torwart Dähne: Neuer Ruhepol für Sechzig | OneFootball

VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Es war eine erste Duftmarke gegen einen höherklassigen Gegner, die Thomas Dähne (31) beim 5:0-Testsieg am Dienstagabend über den österreichischen Erstliga-Aufsteiger SV Ried hinterließ. Vor 1.860 Fans in Putzleinsdorf im Mühlviertel zeigte der neue Löwen-Torwart, warum sich Geschäftsführer Dr. Christian Werner bei Dähne so ins Zeug gelegt hat, um ihn von Kiel nach Giesing zu lotsen. Spektakulär entschärfte der Torwart einen artistischen Seitfallzieher von Rieds Mark Grosse in der Anfangsphase - und auch dannach war Dähne die Ruhe selbst, pflückte eine Flanke nach der anderen in einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit herunter, und gab so seiner Abwehr eine noch nie da gewesene Stabilität der Drittliga-Löwen.

Die Fans rieben sich auf der kleinen Tribüne in Putzleinsdorf verwundert die Augen, wie Dähne mit seinen Qualitäten der Ruhepol in der 1860-Abwehr war. Er ist ein deutliches Upgrade im Löwen-Tor. Werner, früher selbst Amateurtorwart, hat ganz genau hingesehen. Und nicht nur bei der sportlichen Qualität, sondern auch der menschliche Aspekt.

Als sich Dähne in den Tagen des Trainingslagers im feudalen 1860-Quartier “INNs Holz” vorstellte, wurde in der Presserunde nicht nur genau hingehört, sondern auch viel gemeinsam gelacht. Das sind Werte, die die Löwen lange nicht gehabt haben.

Der neue Kurs der Kaderplanung ist klar erkennbar: Es geht nicht nur um Qualität auf dem Platz, sondenr auch um Persönlickeit. Das Motto: Typen machen Geschichten. Und 1860 braucht nach acht Jahren Dauerfrust dringend wieder positive Geschichten.

Dass Dähne ein weiterer Oberbayer im Team ist, passt perfekt ins neue Löwen-Bild: Geboren in Rosenheim, aufgewachsen im Schweinsteiger-Revier Oberaudorf - und verheiratet mit einer Salzburgerin - und jetzt nach dem Kiel-Abstecher zurück in der Heimat. Ein kluger, reflektierter Charakter, der bei jedem Satz überzeugt. Das wird sich auch Zimmerkollege Philipp Maier denken. Beide spielten schon zusammen bei 1860 Rosenheim.

Als die Löwen bei Dähne anklopften, musste er nicht lange überlegen: “Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl. Wir haben in Salzburg gebaut, im November erwarten wir das zweite Kind.” Es ist ideal, das Private mit dem Beruflichen zu verbinden. Dähne weiter: “Es fühlt sich an wie heimkommen. Als der Wechsel rauskam, ist mein Handy explodiert. Wenn du das Angebot von 1860 bekommst - in der Heimat, mit dem Projekt, den guten vielen Neuen - dann ist das einfach cool. Ich habe richtig Lust auf die Challenge.”

Dass Dähne nicht zur klassischen (und freien) Nummer 1 gegriffen hat, erklärte Dähne pragmatisch: “Die 21 ist meine Glückszahl.” Im Nachwuchsbereich von Red Bull Salzburg lief er damit auf (die Nummer 1 hatte Ex-Löwen-Torwart Strobl), später auch in Kiel und stieg damit in die Bundesliga auf. Welche Geschichte er nun bei 1860 schreiben wird, liegt ganz bei ihm.