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·26 giugno 2025
„Unvergesslich“: DFB-U21 kämpft im Traumfinale um den Titel

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·26 giugno 2025
Völlig losgelöst gab Antonio Di Salvo den Partybefehl. „BRA-TIS-LA-VA“, schrie der Trainer der U21 durch die Arena in den slowakischen Nachthimmel, im Kreis seiner überglücklichen Spieler ließ er sich angestachelt von Nick Woltemade sogar zu einem Siegestanz hinreißen. Die DFB-Auswahl hat bei der EM in der Slowakei das große Ziel erreicht, in der Hauptstadt soll im Finale am Samstag gegen Titelverteidiger England die Krönung folgen.
„Das ist eine herausragende Leistung. Die Mannschaft hat sich das hochverdient“, sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler, den das beeindruckende 3:0 (2:0) im Halbfinale gegen Frankreich mächtig stolz machte. So wie auch Julian Nagelsmann vor dem Fernseher, der Bundestrainer werde beim Finale „ganz sicher“ live dabei sein, bestätigte Völler.
„Das wird unvergesslich, das größte Spiel, was ich bisher erlebt habe“, sagte der Gladbacher Rocco Reitz voller Vorfreude. „Wir sind noch nicht fertig. Wir haben noch ein großes Ziel, jetzt wollen wir auch den Titel“, sagte auch Torhüter Noah Atubolu, der gegen die Franzosen zum gefeierten Hauptdarsteller wurde.
Denn zum einen löste der Freiburger mit seinem 21. Einsatz keinen Geringeren als Manuel Neuer als Rekordtorhüter der deutschen U21 ab. Und zum anderen zeigte der 23-Jährige in Kosice eine Glanzparade nach der anderen. „Brutal, was er heute geliefert hat“, sagte Reitz und Brajan Gruda war sich sicher, dass Fußball-Deutschland seinen zukünftigen Nationaltorwart gesehen habe.
Ein letzter Einsatz im U21-Dress wird für Atubolu und viele seiner Teamkollegen noch dazukommen – für seinen Freiburger Teamkollege Max Rosenfelder brach am Mittwochabend dagegen eine Welt zusammen. „Der Verlust tut uns allen sehr, sehr weh. Das war und ist ein Schock“, sagte Di Salvo über die Oberschenkelverletzung seines Abwehrchefs, den er nach dem Abpfiff bitterlich weinend in seinen Armen trösten musste: „Ich habe ihm gesagt, dass wir versuchen, den Titel für ihn zu holen“, sagte Di Salvo.
Helfen dabei, den vierten EM-Titel nach 2009, 2017 und 2021 nach Hause zu bringen, soll einmal mehr Woltemade. Der Stuttgarter Jung-Nationalspieler wurde in seinem vierten EM-Einsatz zum dritten Mal zum Spieler des Spiels gewählt und erzielte mit dem 2:0 (14.) seinen sechsten Turnier-Treffer. Nur noch einer fehlt ihm zum EM-Rekord, bei den Scorern (9) liegt er schon jetzt vorne.
„Er ist eine prägende Figur dieser EM“, schwärmte Di Salvo. Eine One-Man-Show sei der seit 20 Spielen immer noch ungeschlagene Jahrgang deshalb aber noch lange nicht, genauso sehr wie über seinen eigenen Treffer freute sich Woltemade nämlich auch über die Tore von Nelson Weiper (8.) und Gruda (90.+3). „Jedes Spiel sticht ein anderer heraus, das brauchst du, um ein Turnier zu gewinnen“, sagte Reitz. „Topteams sind füreinander da – und das merkt man hier“, ergänzte Di Salvo.
Der könnte bereits zum vierten Mal den EM-Titel holen, aber zum ersten Mal als Chef – und das bittere Vorrundenaus 2023 endgültig vergessen machen. „Vor allem für Toni freut es mich, weil er vor zwei Jahren eine große Enttäuschung hinter sich hatte“, sagte Völler: „Wir haben an ihn geglaubt, haben seinen Vertrag verlängert (bis 2027) und jetzt sind wir verdient im Finale.“
Die Vorfreude auf dieses „Traumfinale“ war nicht nur der Mannschaft, sondern auch dem Weltmeister von 1990 anzusehen. „Deutschland gegen England, mehr geht nicht“, sagte Völler: „Es wird sicherlich ein großes Spiel werden – und hoffentlich gewinnen wir 2:1.“