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·24 giugno 2025
U 19-Trainer Balitsch nach EM-K.o.: "Daran werden die Jungs wachsen"

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·24 giugno 2025
In einem denkwürdigen EM-Halbfinale ist die deutsche U 19-Nationalmannschaft nach irren Wendungen knapp mit 5:6 nach Verlängerung an Spanien gescheitert. Cheftrainer Hanno Balitsch ordnet das Abschneiden des Jahrgangs 2006 bei seinem letzten gemeinsamen internationalen Turnier im DFB.de-Interview ein.
DFB.de: Herr Balitsch, Ihre Mannschaft hat in vier Turnierspielen für viele Highlights gesorgt. Sie hat viele der kleinen Geschichten, die nur der Fußball schreibt, durchlebt. Mit einem direkten Eckball-Gegentor, einem gehaltenen Elfmeter oder Ihrem Tribünenplatz nach Gelbsperre waren es allein im Halbfinale gegen Spanien mehrere dieser besonderen fußballtypischen Stories. Wie blicken Sie darauf zurück?
Hanno Balitsch: Von der Tribüne aus habe ich mit ein bisschen mehr Distanz nach unten geschaut. (schmunzelt) Und dabei all das Auf und Ab, das das Spiel bereithielt, aus anderer Perspektive durchlebt. Ich habe eine deutsche Mannschaft gesehen, auf die wir sehr stolz sein können. Die Jungs haben ihr Herz und ihre ganze Energie auf dem Platz gelassen. Sie haben Nackenschläge weggesteckt und tollen Offensivfußball gespielt. An der ein oder anderen Stelle fehlte vielleicht auch das Quäntchen Spielglück. Natürlich sind wir nach einer kurzen Nacht noch etwas traurig. Alles in allem können wir als gesamtes Team auf das Auftreten dennoch absolut stolz sein.
DFB.de: Wie hat es Ihre Mannschaft geschafft, so einen außergewöhnlichen Teamgeist, so eine beeindruckende Resilienz zu entwickeln?
Balitsch: Das tragen die Jungs in sich. Das Halbfinale war nicht das erste Spiel, das turbulent war. Sie haben den Glauben nie aufzugeben, tief in sich verankert. Im Verlauf des Turniers ist dann noch eine Wagenburg-Mentalität hinzugekommen - durch die Gelbsperren und die verletzungsbedingten Ausfälle. Wir sind als ganzes Team inklusive Staff ganz eng zusammengerückt, haben am Ende in einer Formation gespielt, die es so vermutlich nicht mehr geben wird. Diese besondere Situation hat die Truppe noch mehr zusammenwachsen lassen und eine besondere Energie entfacht.
DFB.de: Energie, um nach zweimaligem Rückstand furios zurückzukommen…
Balitsch: …mit einer zusammengewürfelten Aufstellung. Jarzinho Malanga auf der Sechs, Winners Osawe in der Innenverteidigung oder Robert Ramsak auf der Zehn. Umso größer ist mein Respekt vor den Jungs, wie sie das angenommen und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Nur deshalb kam solch eine Leistung zustande.
DFB.de: Spannen wir den Bogen etwas weiter. Wie bewerten Sie das gesamte Turnier?
Balitsch: Die Spielverläufe und die Situation mit den Verletzten haben die Truppe in den Tagen hier in Rumänien noch mal enger zusammengebracht. Das hat man auf dem Platz gesehen. Sportlich analysiert, ist es schwierig, mit so vielen Gegentoren ins Finale einzuziehen. Die sind auch dem ein oder anderen unglücklichen Moment zuzuschreiben. Am Ende waren es sportlich intensive und turbulente Tage, aus denen die Jungs sehr viel mitnehmen können.
DFB.de: Hatte es einen Einfluss auf die Stimmung in der Mannschaft, dass diese EM das letzte gemeinsame Turnier war, das der Jahrgang 2006 spielen konnte?
Balitsch: Für den Jahrgang 2006 exklusiv war es zwar das letzte Turnier, aber individuell glaube ich, dass weitere Teilnahmen hinzukommen. Antonio Di Salvo und Hannes Wolf können perspektivisch sicher gute U 21- beziehungsweise U 20-Teams mit diesen Jungs zusammenstellen. Sie sind druckresistent und können bei jedem Gegner dagegenhalten. Das 5:5 gegen England war genauso eine wichtige Erfahrung für die jungen Spieler wie das Comeback gegen Norwegen oder das unglaubliche Halbfinale mit elf Toren. Das werden die Jungs nie vergessen. Sie haben ihre Schwelle für die maximale Leistungsbereitschaft noch einmal nach oben geschoben. Daran werden sie wachsen.