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·14 gennaio 2025

Transfers & Intrigen: Als der FC Bayern zum ,,FC Hollywood“ wurde

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Der FC Bayern München war in der Bundesliga nicht immer so dominant wie in der letzten Dekade. 1995 wurde der FC Bayern mit einer zuvor nie dagewesenen Ansammlung von Superstars zum „FC Hollywood“. Das ZDF hat diese herrlich-verrückte Ära in einer gleichnamigen Doku-Serie nachgezeichnet.

Gut, dabei waren viele. Es steht aber auch fest, dass einige, die dabei waren, sich besonders hervortaten. Wie Lothar Herbert Matthäus („Der eine will Bomm-Fritt zum Abendessen, der andere will Fisch.“), Jürgen Klinsmann, Mehmet Scholl („Es gab keinen Tag ohne Skandal.“), Thomas Strunz („Was erlauben Strunz?“), oder „Der Mister“, Giovanni Trapattoni.


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Wie kömmt’s? Mit RAN SAT1-Fußball hatte seit 1992 eine völlig neue Art der Berichterstattung Einzug in den Fußballsport gehalten. Dazu gab es öffentliches Training – an der Säbener Straße herrschte jeden Tag Ausnahmezustand. „Für die Journalisten“, so Dietmar Hamann, „war es ein Schlaraffenland.“

In dieser Ära, so auch der Eindruck unseres Redakteurs als Rookie, hatte man in München das Gefühl, dass jederzeit alles passieren konnte. Absolutes Highlight war dann die Wut-Rede von Star-Trainer Giovanni Trapattoni am 10. März 1998.

Sieg in Barcelona – und Bayern feuert den Trainer

Bayern München beendete die Bundesliga-Saison 1994/95 auf Platz 6.

Im Anschluss holte man mit Andreas Herzog (Bremen), Ciriaco Sforza (Kaiserslautern), Jürgen Klinsmann (Tottenham), Thomas Strunz (VfB Stuttgart) und Emil Kostadinov (FC Porto) Superstars für umgerechnet 10 Mio. Euro.

„Ich komme mir vor wie ein Depp“

  • Der zum 1. Juli 1995 inthronisierte Bayern-Trainer „König Otto“ Rehhagel gewann die ersten 7 Bundesliga-Spiele allesamt.Erst im Oktober 1995 gab es eine 1:3-Niederlage beim Titelverteidiger BVB. Danach ging es rund. „Ich komme mir vor wie ein Depp“, war es Ciri Sforza ratlos.
  • Am 16. April 1996 triumphierte Rehhagel mit Bayern beim FC Barcelona im UEFA-Cup-Halbfinale mit 2:1 (Hinspiel: 2:2) – und wurde am 27. April nach einem 0:1 gegen Hansa Rostock gefeuert. Günter Jauch hatte die Nachricht von 21.47 Uhr im ZDF-„Sportstudio“ exklusiv…
  • UEFA-Cup-Sieger wurden die Bayern mit Franz Beckenbauer († 2024 / „Ich habe damit nichts zu tun.“) an der Seitenlinie.
  • 1998 löste Aufsteiger Kaiserslautern mit Rehhagel als Trainer die Bayern als Meister ab – eine Blamage für die mächtigen Münchner.
  • 1999 endete die Dekade mit dem ab der 90. Minute verlorenen Champions-League-Finale gegen Manchester United (1:2) in Barcelona.

Doch auch nach der Jahrtausendwende hielten die Bayern mit zwei Last-Minute-Meisterschaften, dem CL-Sieg („Kahn! Die Bayern! Diiiie Baaaayern!“) 2001, der titellosen Saison 2001/2002 und vielen Privatgeschichten um Stefan Effenberg, Strunz und Co. die Medien in Atem.

Los ging es aber 1995 mit dem Duell der Alpha-Tiere aus der deutschen Nationalmannschaft. Lothar Herbert Matthäus gegen Jürgen Klinsmann („Ich bin nicht einer, der wo jeden Tag vor der Kamera steht und sein Blabla abgibt.“)

Die Rivalität der Weltmeister von 1990 war allerbester Stoff im Medien-München: „Ein Wort gab das andere, wir hatten uns nichts zu sagen.“ (Matthäus).

„Darüber lacht sich ja halb Deutschland tot!“

Jürgen Klinsmann konnte sich irgendwann nur noch wundern. „Was hier die Woche über gelaufen ist… Darüber lacht sich ja halb Deutschland tot!“, sagte er Anfang 1996 – und untertrieb damit sogar noch.

Matthäus hatte zuvor in einer Kolumne behauptet, Klinsmann, Dortmunds Matthias Sammer und Thomas „Egidius“ Helmer hätten bei Bundestrainer Berti Vogts während einer Länderspiel-Reise nach Südafrika im Dezember 1995 versucht, sein Nationalmannschafts-Comeback zu EURO 1996 zu verhindern.

Tieferer Tiefpunkt war Lothars Forderung via SPORT BILD nach einem TV-Duell mit Klinsmann. Der blieb im SAT1-Interview cool: „Vielleicht ist noch ein Platz in der Muppet-Show frei…“

Das Muppet-Motto „Jetzt tanzen alle Puppen“ galt dann 1996/97. Fußball-Popstar Mehmet Scholl randalierte im Vereins-Skiurlaub in Zürs (Vorarlberg / Österreich), die „Bayern-News“ wurden eigene Rubrik in der „Harald-Schmidt-Show“ (SAT 1).

Karlsruhe warf die Münchner aus dem DFB-Pokal (1:0 / VF) und Franz Beckenbauer kommentierte das 2:5 bei Verfolger Bayer Leverkusen am 9. März 1997 auf die ihm eigene Art: „Wenn man so schlecht spielt, braucht man keine Kopfdusche mehr.“

Nein, eigentlich nicht. Dass Bayern-Macher Uli Hoeneß den Medien-Rummel stoppen wollte („Wir werden hier für englische Verhältnisse sorgen!“), ehrt ihn.

„Mein Tagebuch“ – FC Hollywood im handlichen Buchformat

Doch Lothar Matthäus war in dieser Hoch-Phase des FC Hollywood bei Bayern nicht zu bremsen.

Vor allem schriftstellerisch nicht. Er sorgte 1997 mit Mein Tagebuch für das nächste Beben.

Für Markus Babbel heute noch „Ein No Go“, zerrte der als Kapitän geschasste Lothar M. (Beckenbauer dazu: „Ihr seid’s a Scheiß-Mannschaft!“) teilweise unschöne Interna („Inderna“) an die Öffentlichkeit. Ersparen wir uns die Details!

„Ich hab manchmal das Gefühl, da hockt einer mit dem Tonband in der Kabine“, vermutete Christian Ziege.

Trapattoni (,,Ich lese nicht sehr viele Seitungen.“) kombinierte: „Lothar – Ruiner – BILD-Seitung – was passiert?“

Richtig. Denn die Wiener BILD-Legende Wolfgang Ruiner gehört zu denen, die dabei waren. Er glaubt bis heute, dass das Bayern-Theater von damals jederzeit ein Comeback erleben kann: „Der FC Hollywood ist nie beerdigt.“

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