Treffpunkt Betze
·14 maggio 2025
Tim Breithaupt: Teure Baustelle oder zentrale Lösung?

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Als Tim Breithaupt im Winter per Leihe aus Augsburg in die Pfalz kam, ruhte auf ihm eine klare Erwartung: Stabilität für das defensive Mittelfeld. Groß, zweikampfstark, passsicher – endlich ein Sechser, der ins lang ersehnte Anforderungsprofil passt? Inzwischen ist klar: Der 23-Jährige hat Eindruck hinterlassen. Doch reicht das für eine Zukunft beim FCK?
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Die Position des defensiven Mittelfeldspielers war seit der Rückkehr in die zweite Liga in jedem Transferfenster ein Thema. Das Anforderungsprofil war klar: groß, kopfballstark und vor allem passsicher. Julian Niehues, der zu Drittligazeiten eine eher untergeordnete Rolle spielte, wuchs unter Dirk Schuster in die Rolle des alleinigen Sechsers hinein. Der 1,95 Meter große Abräumer überzeugte so sehr, dass ihn Heidenheim im Sommer 2024 in die Bundesliga holte. Damit wurde eine Position vakant, auf der sich in der Hinrunde kein Spieler dauerhaft etablieren konnte. Markus Anfang versuchte es mit Boris Tomiak, Jan Gyamerah, Leon Robinson, Luca Sirch und Afeez Aremu. Doch keiner konnte die Rolle so gut ausfüllen wie Niehues. Aremu hatte als Sechser zwar gute Spiele gemacht, aber als alleiniger Sechser kam er für Anfang nie in Frage.
Im Januar ergab sich dann endlich die Möglichkeit, mit Breithaupt wieder einen groß gewachsenen Sechser zu verpflichten. Der 23-Jährige, der trotz seines jungen Alters bereits über reichlich Bundesliga- und Zweitligaerfahrung verfügte, war für den 1. FC Kaiserslautern so etwas wie ein kleiner Coup. Bereits in seinem zweiten Spiel für den FCK stand der Mann mit einem Marktwert von 3 Millionen Euro in der Startelf. Erst mit dem Trainerwechsel verlor Breithaupt seinen Stammplatz.
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten etablierte sich Breithaupt schnell als Stabilisator im defensiven Mittelfeld. Sowohl mit als auch gegen den Ball machte der 23-Jährige immer wieder auf sich aufmerksam. Mit dem Ball am Fuß wirkte er leichtfüßig - manchmal sogar zu leichtfüßig, was wie gegen Braunschweig zu Ballverlusten führte. Für Breithaupt war es ein Spiel zum Vergessen. Während er in der ersten Halbzeit noch einige wichtige Zweikämpfe führte und gewann, wurde die zweite Halbzeit mit zwei Ballverlusten innerhalb kürzester Zeit zum Albtraum für ihn. Beide Ballverluste führten zu Gegentoren und kurz darauf wurde er ausgewechselt. Unter dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht verlor der Leihspieler seinen Stammplatz. Gegen den KSC war er offiziell nur erkältet, gegen Darmstadt reichte es nur für einen Kurzeinsatz.
Mit dem Ball am Fuß hat Breithaupt sicherlich noch Entwicklungspotenzial. In anderen Bereichen gehört der Leihspieler aber bereits zu den Besten der Liga: Pro 90 Minuten gewinnt Breithaupt laut dem Datenportal Fotmob 2,72 Luftduelle. Damit gehört er zu den besten sechs Prozent der Liga. Überhaupt ist er in fast allen Defensivstatistiken überragend. Erfolgreiche Ballabnahmen: 1,93 pro 90 Minuten (Top acht Prozent), gewonnene Zweikämpfe am Boden: 8,28 pro 90 Minuten (Top drei Prozent aller Spieler auf seiner Position in Liga zwei). Bemerkenswert ist auch, dass Breithaupt trotz der vielen Zweikämpfe im Vergleich zu anderen Spielern, die ähnlich viele Zweikämpfe bestreiten, nur wenige Fouls begeht. Im Gegenteil, er ist häufig der Gefoulte. Im Schnitt holte der 23-Jährige zwei Freistöße pro Spiel für den FCK heraus.
Im SWR-Podcast sagte Breithaupt vor einigen Wochen: „Man macht sich schon ein paar Gedanken. Was im Sommer passiert, sei einmal dahingestellt. Wenn ich dann wieder auf den jetzigen Coach in Augsburg treffen würde, muss man schauen. Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben, wenn die Zeit so verläuft, wie ich es mir vorstelle". Wenn sich ein Spieler grundsätzlich vorstellen kann zu bleiben, ist das erst einmal ein gutes Zeichen, aber Transfers hängen bekanntlich auch von anderen Faktoren ab.
Pro: Mit Tim Breithaupt hätte der 1. FC Kaiserslautern wieder einen Sechser, der perfekt ins Anforderungsprofil passt: Er bringt die nötige Qualität mit, spielt präzise Pässe und hat in seinem jungen Alter noch großes Potenzial, seinen Marktwert weiter zu steigern - ein Aspekt, der unter Thomas Hengen immer mehr in den Fokus rückt. Angesichts des zu erwartenden großen Kaderumbruchs im Sommer wäre Breithaupt ein idealer Rückraumspieler, der nicht neu integriert werden muss und langfristig zum Führungsspieler reifen kann.
Kontra: Der bevorstehende Umbruch bietet möglicherweise die Chance für eine Neuausrichtung - auch im Spielsystem. Möglicherweise wird das Profil eines Spielers wie Tim Breithaupt in Zukunft nicht mehr benötigt, zumal er unter dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht seinen Stammplatz verloren hat, was auf eine mögliche taktische Umstellung oder veränderte Anforderungen an die Sechserposition hindeuten könnte.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass mit hohen Kosten zu rechnen ist. Breithaupt hat einen Marktwert von 3 Millionen und einen Vertrag bis 2028. Selbst wenn er in Augsburg keine Zukunft hat, wird es sicherlich Vereine geben, die bereit sind, eine hohe Ablösesumme zu zahlen. Zudem hat der FCK laut „Sky“ und „Kicker“ mit Fabian Kunze bereits einen weiteren Sechser ablösefrei verpflichtet, der ebenfalls groß, zweikampfstark und zweitligaerfahren ist. Dies könnte die Notwendigkeit einer teuren Verpflichtung von Breithaupt reduzieren, da Kunze eine kostengünstige Alternative darstellt. Es gilt abzuwägen, ob es sinnvoll ist, sich auf ein Wettbieten einzulassen, bei dem es um viel Geld geht.
Tim Breithaupt hat sich als Leihspieler beim 1. FC Kaiserslautern schnell etabliert und die vakante Sechserposition mit seinen physischen und defensiven Qualitäten überzeugend ausgefüllt. Seine Kopfball-, Zweikampf- und Passstärke machen ihn zum idealen Kandidaten für das gesuchte Anforderungsprofil, sein junges Alter verspricht großes Entwicklungspotenzial. Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Ballverluste deuten auf technisches Verbesserungspotenzial hin und ein dauerhafter Verbleib wäre mit hohen Kosten verbunden, insbesondere angesichts eines möglichen Umbruchs im Kader und einer möglichen Neuausrichtung des Spielsystems. Ob Breithaupt langfristig ein Roter Teufel bleibt, hängt von finanziellen Möglichkeiten und strategischen Entscheidungen ab - sein Potenzial macht ihn jedoch zu einer spannenden Option für den FCK.