FC Bayern München
·9 maggio 2025
Thomas Müller im Interview: „Ich empfinde vor allem Freude“

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·9 maggio 2025
Nach der Bundesligapartie am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach wird dem FC Bayern die Meisterschale übergeben. Thomas Müller kann seinen 750. Einsatz für den Rekordmeister feiern, es wird sein letztes Heimspiel in der Allianz Arena werden. Im Interview mit fcbayern.com verrät die Vereinslegende, was vor diesem besonderen Spiel in ihm vorgeht. Müller spricht zudem über das Aus in der Champions League und die anstehende Klub-Weltmeisterschaft. Und der FCB-Rekordspieler verrät, warum bei ihm zu seinem Abschied Freude statt Wehmut angesagt ist.
Servus Thomas. Herzlichen Glückwunsch, am vergangenen Wochenende habt Ihr nach dem 3:3 in Leipzig tags darauf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft gefeiert. Wie schwer war es, sich nach dem Aus in der Champions League auf die Bundesliga einzuschwören? Thomas Müller: „Wir haben den Turnaround nach der Riesenenttäuschung gegen Inter Mailand sehr gut geschafft. Das darauffolgende, schwierige Spiel in Heidenheim - eine Woche davor hat sich Leverkusen da ganz schwer getan - haben wir super gelöst mit einer überzeugenden Leistung. Dort haben wir die Stimmung nach der Enttäuschung umgewandelt und haben gesagt: Wir sind der Meisterschaft jetzt einen Riesenschritt nähergekommen. Dann kam der nächste Sieg gegen Mainz, und Leverkusen hat parallel Punkte liegen lassen. Dementsprechend hatten wir vor Leipzig das Gefühl, dass es jetzt endgültig in unsere Richtung läuft.“
Thomas Müller genoss am Donnerstag das Spalier der Mitarbeitenden an der Säbener Straße sichtlich.
Das heißt, es ist sogar Anspannung von Euch gefallen? „Ich habe schon vor Leipzig viel Lockerheit im Training gespürt. Aber eine positive Lockerheit, die ausgesagt hat, dass wir es auf jeden Fall perfekt machen werden am Wochenende. Jeder war sich der Chance bewusst. Zum Glück hat es dann auch geklappt.“
4:0 in Heidenheim, 3:0 gegen Mainz, 3:3 in Leipzig nach einem 0:2-Rückstand. Dass es sich nach der großen Enttäuschung gegen Inter so positiv entwickelt, war nicht selbstverständlich. „Vermeintlich, ja. Andererseits ist es auch nicht so, dass wir aus der Champions League ausgeschieden sind, weil wir keine Leistung auf den Platz bekommen haben und uns in einer ganz schlechten Phase befinden. Sondern wir hatten auch in diesen Champions League-Spielen wirklich viele sehr gute Phasen und gute Momente. Aber im Fußball sieht das Ergebnis - gerade gegen starke Gegner - dann manchmal anders aus. Das ist dann auch unabhängig davon, wie es spielerisch über 180 Minuten gelaufen ist. Aber wenn es spielerisch gut läuft, dann gibt dir das im nächsten Spiel auch wieder eine größere Chance, zu gewinnen. So ist es dann bei uns gekommen.“
Am Ende stand die Meisterschaft für die Mannschaft. Es ist für dich persönlich die 13. mit dem FC Bayern. Was bedeutet dir dieser Titel? „Die Zahlen sind schön und gut, aber du erlebst die Titelgewinne ja trotzdem immer einzeln. Man konzentriert sich auf die aktuelle Saison, auf diese eine Saison, da arbeitest du darauf hin, diese Tabelle zählt. Ob du jetzt vor drei Jahren Meister geworden bist oder nicht, interessiert heute keinen mehr. Im Bundesligawettbewerb geht es um den Titel, der dich übers Jahr gesehen am meisten beschäftigt und der auch die Stimmung am meisten beeinflusst - sowohl intern als auch extern. Jede Woche ist ein Spiel, über das in ganz Deutschland diskutiert wird, rauf und runter. Deshalb mag ich den Bundesliga-Titel sehr, sehr gerne. Ich schätze die Schwierigkeit des Wettbewerbs. Es ist das eine, gut zu sein. Wenn du dich aber immer wieder gegen die Widersacher durchsetzt, die jedes Jahr versuchen, dich zu schlagen, ist das eine Leistung, die mich immer gereizt hat. Deswegen ist es nach dem letzten Jahr umso erfreulicher, dass wir es wieder geschafft haben, Meister zu werden.“
Diese Meisterschale ist auch deine letzte mit deinem Herzensverein. Macht sie das zu mehr als „nur“ zur 13. Meisterschaft? „Ja, die Gesamtkonstellation ist für mich sehr speziell. Meine letzte deutsche Meisterschale in meinem letzten Heimspiel für den FC Bayern überreicht zu bekommen, weckt selbst in einem alten Hasen wie mir die Emotionen. So geht’s ja nicht nur mir. Ich freue mich auf jeden Fall auf Samstag.“
Merkst du, dass die Fans gerade anders auf dich reagieren? „Allein, was ich an Trikots unterschrieben habe in letzter Zeit... Das Thema ist natürlich seit vier Wochen gefühlt in den Medien präsent, vor allem in den Münchner Medien und in den Fußballmedien. Da wird das Thema Thomas Müller rauf und runter diskutiert. Ich habe das Gefühl, dass ich mehr denn je erkannt und angesprochen werde, wenn ich vor die Tür gehe. Alle wollen nochmal einen Hauch Thomas Müller kurz mitnehmen, bevor er dann verschwindet (lacht). Die moderne Generation würde sagen: Die FOMO (Fear of missing out, Anm. d. Red.) ist real.“
Wie bereitest du dich auf dein letztes Heimspiel gegen Gladbach vor? „Ich versuche einfach, es zu genießen… (macht eine lange Pause) Ich weiß, dass es mein letztes Heimspiel sein wird und dass es auch um mich gehen wird als Einzelperson nach dem Spiel. Bestmöglich wird es ein bisschen getrennt sein vom Sportlichen, weil wir gehen ja in die Allianz Arena, um Sport zu machen und den Titel mit den Fans zu feiern. Das ist für mich die Priorität. Natürlich will ich dann den Zeitpunkt auch nutzen und mich noch mal von den Fans im Wohnzimmer verabschieden. Auch wenn dieser Abschied für mich gefühlt nicht für immer ist, weil ich ja noch auf der Welt bin.“
In den vergangenen Jahren hat man immer gespürt, dass du auch in schwierigen Momenten deinen Mann stehst. Du bist immer souverän aufgetreten. Wird dir das am Samstag auch gelingen? „Mal schauen. Man kennt es ja von anderen Sportlern. Ich bin auch auf mich selbst gespannt. Wenn man sich die Zeit nimmt und zurückschaut, empfinde ich vor allem: Freude. Ich wüsste nicht, worüber ich trauern soll. Ich empfinde keine Wehmut. Ich bin ja nicht umsonst Rekordspieler des FC Bayern geworden. Das bedeutet ja, ich habe es länger geschafft als jeder andere bei Bayern, auf diesem Niveau zu spielen.“
Nach deinem letzten Heimspiel kommen noch das letzte Bundesligaspiel in Hoffenheim und ab Mitte Juni die Klub-Weltmeisterschaft in den USA. Dort wirst du dann dein letztes Pflichtspiel für den FC Bayern bestreiten. „Ich muss sagen, das ist noch ein bisschen weit weg aktuell. Auch, weil man den Wettbewerb noch nicht kennt. Ich glaube und hoffe, dass die ganz vielen verschiedenen Clubmannschaften und dadurch auch die Kulturen für einen abwechslungsreichen Mix sorgen werden. Es sind erfolgreiche Teams aus vielen Ländern dabei, die eine gute Qualität haben. Außerdem hast du dann noch die europäischen Spitzenteams. Es ist eine Qualität in diesem Turnier und gleichzeitig auch eine Vielfalt. Ich glaube, so wie es aufgezogen ist - natürlich auch mit den Preisgeldern, die die Vereine gewinnen können -, ist es auch für die Clubs wichtig. Ich freue mich darauf, wenn wir dann näher rankommen ans Turnier und wenn man dann das erste Mal die Stimmung spürt vor Ort. Da wird etwas los sein.“
…und zum Abschied könnte nochmal ein ganz großer Titel winken. „Wenn wir bestmöglich als Gewinner dieser ersten Klub-WM wieder abreisen, hoffe ich, dass wir danach das Gefühl haben: Hey, hier haben wir jetzt wirklich noch mal als Mannschaft etwas Großes erreicht – und das wird auch in vier Jahren wieder eine Riesennummer sein.“
Wir haben nach der Meisterschaft auch mit Coach Vincent Kompany gesprochen: