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·20 marzo 2025
"Nur hinterhergerannt" - Die Wolfsburg-Stimmen zur UWCL-Niederlage gegen Barça

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·20 marzo 2025
Eine Lehrstunde gegen die Favoritinnen und Titelverteidigerinnen: Die Frauen des VfL Wolfsburg haben ihr Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona klar mit 1:4 zuhause verloren. Für das Rückspiel in Barcelona braucht der VfL ein kleines Wunder. So hoch verlor Wolfsburg in der UWCL noch nie.
28 zur vier Torschüsse, 75 Prozent Ballbesitz für Barcelona - die Partie war eine klare Sache. Auch der zwischenzeitliche Treffer von Janina Minge zum 1:3 (79.) brachte nicht mehr viel. Entsprechend geknickt fielen die Statements der VfL-Spielerinnen nach der Champions-League-Pleite aus. Die Stimmen zum Spiel.
Torschützin Janina Minge stellte sich danach den Interviewfragen. Ihr Kopfball war sehr stark platziert, war nach dem Abpfiff aber auch nur noch ein schwacher Trost. "Wir haben uns teilweise wie ein Hütchen auf dem Platz gefühlt", sagte Minge: "Wir haben versucht, kompakt zu spielen, aber es nicht hingekriegt."
Besonders in der zweiten Hälfte spielte Barça sehr dominant, konnte ihr Spiel komplett aufziehen. Das empfand auch Minge so: "Wir sind nur hinterhergerannt, waren immer einen Schritt zu spät, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen", resümierte die Verteidigerin. Trotzdem versuchte sie es mit einem Appell für ein Rückspiel: "Wir werden uns nicht aufgeben", sagte Minge - aber die Hoffnung fällt nach einem solchen Spiel schwer.
Alexandra Popp war zumindest mit dem Beginn ihres Teams zufrieden: "Vor dem 1:0 haben wir das super wegverteidigt", sagte die Stürmerin: "Dann wird's natürlich schwer, einem Rückstand hinterherzurennen."
Insgesamt sah sie in einigen Bereichen noch große Lücken zwischen ihrer Elf und Barcelona: "Selbst wenn wir mal den Ball gewinnen, haben wir nicht diese Ruhe, Coolness und Cleverness, gut nach vorne zu spielen." 90 Minuten müsse man gegen Barça einen kühlen Kopf bewahren - das sei an diesem Abend nicht gelungen. Zum Rückspiel bleibt nur eins: "Ich hoffe, dass sie dann ein paar Gänge herunterschalten."
Wolfsburg-Trainer Stroot lobte die außergewöhnliche Qualität von Barcelona: "Das war die absolute Benchmark im Frauenfußball, gegen die wir heute gespielt haben", sagte Stroot. Auch er kritisierte: "In einigen Momenten brauchen wir mehr Ruhe, können den Ball noch länger halten, statt direkt nach vorne zu spielen", sagte Stroot.
Deutlich zufriedener war dagegen Ewa Pajor: Die Stürmerin war nach neun Jahren im Sommer vom VfL zu Barcelona gewechselt und avancierte dort prompt zur Toptorschützin. "Wir haben unser Spiel durchgezogen, hatten Ballbesitz, von der ersten bis zur neunzigsten Minute", sagte Pajor. Ein Treffer gelang ihr bei der Rückkehr nicht, aber gejubelt hätte sie sowieso nicht: "Der Verein hat mir so viel gegeben, ich bin sehr dankbar", sagte die Polin.
Peter Christiansen, Geschäftsführer Sport beim VfL, sagte: "Wir haben viel gelitten. Manchmal muss man das auch, aber heute war es zu viel." Auch der Mut habe seinen Wolfsburgerinnen ein wenig gefehlt.