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·4 giugno 2025

Kimmich vor 100. Länderspiel: Rückblick auf eine besondere DFB-Karriere

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An diesem Mittwochabend bestreitet Joshua Kimmich gegen Portugal sein 100. Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Der heutige Kapitän war schon vor seiner Zeit mit der Binde ein Führungsspieler der DFB-Elf. Ein Rückblick auf zehn seiner prägendsten Spiele für Deutschland.

Jubiläum für Kimmich

Das Nations-League-Halbfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal ist ein wichtiges. Nicht nur, weil es um den Einzug ins Finale der „Mini-EM“, wie Bundestrainer Nagelsmann sie nennt, im eigenen Land steht. Für Kapitän Joshua Kimmich ist es auch persönlich ein besonderes Länderspiel: sein 100. im DFB-Trikot. „Das bedeutet mir viel“, sagte der 30-Jährige.


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Als Kimmich im Trikot mit dem Adler debütierte, gab es die Nations League noch nicht einmal. Neun Jahre später ist er deutscher Rekordspieler in dem 2018 eingeführten Wettbewerb. Entsprechend groß ist die Freude des Bayern-Profis über seinen bevorstehenden Meilenstein: „Es ist eine große Ehre, so viele Spiele für Deutschland gemacht zu haben. Das ist etwas, auf das man sehr, sehr stolz ist. Es ist etwas sehr Besonderes, etwas ganz Spezielles.“

100 Länderspiele sind eine gewaltige Zahl. Nicht ohne Grund haben es bisher nur 13 DFB-Legenden in den „Club der 100er“ geschafft. Darunter der mehrfache Welttorhüter Manuel Neuer oder Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Dabei sei jedes Länderspiel ein besonderes, so Kimmich, „egal, ob es das zehnte, 100. oder 150. Spiel ist.“ In seinen bald 100 „Caps“, wie sie der Engländer nennen würde, stecken viele Erlebnisse, Bilder und Emotionen. Der Außenverteidiger habe mit der Nationalelf „viele Tiefen und Höhen erlebt.“ Die Reise zum Jubiläum begann ein wenig überraschend, aber mit einem steilen Aufstieg.

1. Länderspiel: Debüt als Außenseiter

Am 29. Mai 2016 stand Kimmich erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft auf dem Platz – als Innenverteidiger in einer Fünferkette. Nur zwei Wochen zuvor hatte ihn der damalige Bundestrainer Joachim Löw überraschend in den vorläufigen Kader für die EM in Frankreich berufen. Kimmichs Chancen auf eine EM-Teilnahme galten als gering. Der damals 21-Jährige kam als Außenseiter zu seinem Länderspieldebüt.

Die Partie in Augsburg sollte jedoch den Anfang einer großen Laufbahn markieren. Dabei verlief Kimmichs erstes Spiel bei einer wild zusammengewürfelten DFB-Elf wenig erfolgreich. Der Jungspund mit der Rückennummer 27 – gab sein Debüt gemeinsam mit Torwart Bernd Leno, Julian Brandt und Julian Weigl – zeigte eine solide Leistung, konnte eine Niederlage aber nicht verhindern. Die Regenschlacht beim Benefizspiel gegen die Slowakei verlor die deutsche Mannschaft mit 1:3.

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29. Mai 2016: Länderspiel 1 von bald 100. Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Ein höchst kurioses Spiel, das wegen des Wetters sogar beinahe abgebrochen wurde. Obwohl vor allem in der zweiten Halbzeit nicht mehr an guten Fußball zu denken war, hat die Partie für Kimmich bis heute einen großen Stellenwert. „In diesem Moment ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, erinnerte er sich Jahre später. Auch Löw war damals mit dem Auftritt seiner eingesetzten Neulinge zufrieden. Sie alle hätten „die Qualität, dass sie eine große Zukunft haben“, sagte der Ex-Bundestrainer damals.

2. Länderspiel: Löws mutige Entscheidung

Als einer von drei Debütanten aus dem Spiel gegen die Slowakei schaffte es Kimmich in den 23-Mann-Kader für die EM. Sebastian Rudy – unter Löw meist als Rechtsverteidiger eingesetzt – stand nicht im endgültigen Aufgebot. Benedikt Höwedes war deshalb zunächst auf der rechten Verteidigerseite gesetzt. Der Weltmeister von 2014 konnte defensiv überzeugen, ließ allerdings den Drang nach vorne vermissen.

Also wagte Löw ein Experiment: Joshua Kimmich stand im dritten Gruppenspiel gegen Nordirland (1:0) überraschend in der Startelf. Als Rechtsverteidiger in einer Viererkette. Eine Rolle, die damals ungewohnt war, ihn aber bis heute prägt. Gegen die Nordiren trat Kimmich selbstbewusst auf und verlieh der DFB-Elf eine lang ersehnte Komponente auf der rechten Seite. Der Bayern-Akteur spielte mutig nach vorne, flankte häufig und lief unermüdlich. Von Nervosität war nichts zu spüren. Kaum zu glauben, dass es erst sein zweites Länderspiel war. Von Reporter:innen und seinen Mitspielern erntete er dafür viel Lob.

Kimmich wollte die vielen Lobeshymnen nicht an sich heranlassen. Die Mannschaftsleistung sollte im Mittelpunkt stehen: „Niemand ist allein auf dem Fußballplatz.“ Doch bis zum Ende des Turniers blieb er im Mittelpunkt: Während Deutschland unglücklich im Halbfinale gegen Frankreich ausschied (0:2), erhielt die kurze Länderspielkarriere von Kimmich ihre erste Auszeichnung. Als Rechtsverteidiger verpasste er in der K.o.-Phase keine einzige Minute und wurde in das All-Star-Team der UEFA gewählt – neben Legenden wie Cristiano Ronaldo oder Toni Kroos.

7. Länderspiel: Das erste Tor für Deutschland

Wie sein Durchbruch ließ auch sein erster Treffer im Nationaltrikot nicht lange auf sich warten. Am 4. September 2016 erzielte Kimmich bei einem Freundschaftsspiel gegen Norwegen (3:0) sein erstes Länderspieltor. Im Osloer Ullevaal Stadion lief bereits die letzte Minute der ersten Halbzeit. Der Rechtsverteidiger lief nach einem Steilpass des an diesem Abend überragenden Thomas Müller – zwei Tore, ein Assist – in den gegnerischen Strafraum.

Zwei Norweger konnten ihn nicht stoppen, auch Ex-Hertha-Torwart Rune Jarstein konnte den Abschluss aus spitzem Winkel nicht parieren. Es war das erste von Kimmichs bislang acht Toren im DFB-Dress – sein letztes erzielte er im März gegen Italien.

18. Länderspiel: Die ersten Minuten als Kapitän

Im Sommer 2017 folgte der nächste Ritterschlag: seine ersten Minuten mit der Kapitänsbinde. Beim Confederations Cup führte Kimmich die deutsche Mannschaft im dritten Vorrundenspiel gegen Kamerun nach der Auswechslung von Stammkapitän Julian Draxler zehn Minuten lang an. Bei der letzten Auflage des Turniers war der damals 22-Jährige ein Schlüsselspieler der blutjungen DFB-Auswahl.

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Beim Confed Cup 2017: Kimmichs erstes Spiel als Kapitän. Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

20. Länderspiel: Der bisher einzige „kleine“ Titel

Die Mannschaft belohnte sich für ihre überzeugende Auftritte mit dem bislang letzten Titelgewinn der Nationalmannschaft. Kimmich verpasste beim Confed Cup als einziger Profi keine einzige Spielminute. Bundestrainer Joachim Löw hatte in ihm nach drei Jahren den lange gesuchten Nachfolger für Philipp Lahm auf der rechten Abwehrseite gefunden. Den Finalsieg gegen Chile (1:0) zählt für den Führungsspieler bis heute zu seinen Top-3-Momenten im Nationaltrikot.

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Confed Cup 2017: Der bislang einzige Titel mit der DFB-Elf. Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

30. Länderspiel: „Niederlagengeneration“

Doch harmonisch, wie seine DFB-Karriere begann, sollte sie nicht bleiben. Nach dem Titelgewinn in Russland 2017 begann ein Jahr später eine rabenschwarze Phase für die deutsche Nationalmannschaft. Als amtierender Weltmeister schied die DFB-Elf bei der WM 2018 bereits in der Vorrunde aus. Auch sah sich Joshua Kimmich heftiger Kritik ausgesetzt. Erstmals wurde auch seine Rolle als Rechtsverteidiger öffentlich infrage gestellt.

Im ersten Gruppenspiel gegen Mexiko gab er keine gute Figur ab. Die Niederlage legte den Grundstein für das früheste WM-Aus in der Geschichte der DFB-Auswahl. Der sonst so selbstbewusste Kimmich äußert sich extrem kritisch: „Wir sind Gesichter einer Niederlagengeneration.“ Dabei galt er einst als Teil einer „goldenen Generation“, die 1995/96 geboren wurde.

33. Länderspiel: Alles eine Frage der Position

Nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft setzte Bundestrainer Joachim Löw Kimmich erstmals von Beginn an im Mittelfeld ein. Eine Rolle, die er beim FC Bayern oft unter Pep Guardiola innehatte. Am 6. September 2018 spielt der damals 23-Jährige gegen Frankreich neben Toni Kroos auf der Doppelsechs. Die Partie endete torlos, Kimmich zeigte dennoch eine gute Leistung. Die Debatte um seine beste Position in der Nationalmannschaft wurde durch das Duell gegen das Nachbarland endgültig entfacht.

72. Länderspiel: Die bitterste Niederlage

Es folgt ein großer Zeitsprung: An der sportlichen Situation des DFB-Teams änderte sich lange nichts. Auch die Frage nach Kimmichs bester Position wurde nicht abschließend geklärt ‒ obwohl er, wie bei der EM 2021 gegen Portugal, starke Spiele für die Nationalmannschaft bestritt. Nach dem bitteren WM-Aus 2018 folgte vier Jahre später ein wohl noch größerer Tiefpunkt. Die Auftaktniederlage gegen Japan bei der Winter-WM in Katar war für Kimmich „der schwierigste Tag in meiner Karriere.“

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1:2 gegen Japan: Das bitterste Länderspiel? Foto: Stuart Franklin/Getty Images

Neben der Positionsfrage wurde medial auch an Kimmichs Führungsqualitäten gezweifelt. Deutschland verabschiedete sich zum zweiten Mal in Folge vorzeitig von einer Weltmeisterschaft. Diese Phase steht symbolisch für Kimmichs Tiefpunkte mit dem Adler auf der Brust, aber auch die jahrelange Krise der DFB-Elf.

92. Länderspiel: Ernennung zum Kapitän

Seit seinem ersten Mal mit der Binde am Arm 2019 führte Kimmich die Nationalmannschaft gelegentlich als Kapitän aufs Feld. Nach dem Rücktritt von İlkay Gündoğan aus dem DFB-Team übernahm der mittlerweile erfahrene Führungsspieler das Kapitänsamt fest. Eine Verantwortung, die Kimmich mit Stolz erfüllt: „Seit ich Kapitän bin, spüre ich, dass dieses Amt etwas Besonderes ist. Die Verantwortung geht über den Platz hinaus. Ich empfinde es als große Ehre, Kapitän der Nationalmannschaft zu sein.“

100?: Einzug ins „kleine Finale dahoam“?

Am Mittwochabend steht also das 100. Länderspiel an. Die Zahl „zeugt davon, dass man bisher ganz gut unterwegs war“, sagte Kimmich am Montag. Das Jubiläum findet ausgerechnet in seinem „Wohnzimmer“, der Münchner Allianz Arena, statt. Und das mit einem klaren Ziel. Die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann will gegen Portugal in das Finale der Nations League einziehen. Bei seinem voraussichtlich 101. Auftritt im Deutschland-Trikot am kommenden Wochenende hofft Kimmich auf den ersten Titelgewinn seit 2017.

Weitere Meilensteine könnten bald folgen: Mit 103 Einsätzen würde er mit „Kaiser“ Franz Beckenbauer gleichziehen und läge „nur“ noch 47 Spiele hinter Rekordhalter Lothar Matthäus. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Kimmich wäre der einzige der dann 14 Spieler im „Club der 100er“, der den WM-Pokal noch nicht in den Händen halten durfte. Dafür – so der 30-Jährige – habe er aber noch genügend Zeit.

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