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·4 febbraio 2025
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Niko Kovac wurde als neuer Trainer von Borussia Dortmund vorgestellt. Der Kroate stellte direkt klar, was er sich von der BVB-Mannschaft erhofft und was seine Ziele sind. Alle wichtigen Aussagen der Antrittspressekoferenz.
Kurz nach 15:30 Uhr wurde Niko Kovac im Rahmen einer Pressekonferenz im Medienzentrum des Signal Iduna Parks als neuer BVB-Trainer vorgestellt. Begleitet von Sportdirektor Sebastian Kehl und Geschäftsführer Lars Ricken stellte sich der 53-Jährige den Fragen der anwesenden Journalist:innen. Ricken ergriff als Erster auf dem Podium das Wort und erklärte, warum die Wahl überhaupt auf den Kroaten fiel. „Ich glaube, wir haben in Niko [Kovac, Anm. d. Red.] mit seiner nationalen und internationalen Erfahrung den richtigen Mann gefunden“, so der 48-Jährige.
Nach der Entlassung von Nuri Şahin vor rund anderthalb Wochen sei „externer Input“ notwendig gewesen. Zwar ist Ricken „ein großer Fan“ davon, interne Leute nach guten Leistungen zu Befördern. Externe Einflüsse würden jedoch „neue Blickwinkel“ ermöglichen. Dafür würde Kovac das Wichtigste mitbringen. Als positives Beispiel nannte Ricken mit Blick auf die kritische Situation des BVB die Rettung von Eintracht Frankfurt unter Kovac. Der Trainer übernahm die Hessen im März 2016 auf dem Relegationsplatz. Dort blieb die Eintracht bis zum Saisonende, bevor sie in zwei Spielen gegen Zweitligist Nürnberg der Klassenerhalt schaffte.
Sportdirektor Kehl ist zuversichtlich, dass der neue Coach wenig Eingewöhnungszeit benötigen wird: „Er hat schnell den Zugriff gefunden.“ Die erste Einheit am Sonntag sei ein „leichtes Reinkommen gewesen.“ Am Dienstag leitete Kovac sein erstes Training und habe gleich „eine gute Ansprache“ gehalten. Danach hielt der neue Dortmunder seine erste Rede vor der Presse. Für den 53-Jährigen ist es nach zehn Monaten ohne Verein die vierte Trainerstation in der Bundesliga. Er und sein Trainerteam seien nach der langen Pause „gut erholt, sehr motiviert und voller Vorfreude.“ Während seiner Auszeit habe er „natürlich“ auch die Bundesliga und den BVB verfolgt. Borussia Dortmund habe zwar individuelle Qualität gezeigt, aber „nicht alles aufgerufen, was sie kann.“
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Der Ex-Bayern-Trainer habe vor Ort erst einmal die Abläufe kennenlernen müssen. Der erste Eindruck? „Sehr positiv.“ Kovac hat mehr Vertrauen in die Mannschaft als Matthias Sammer, der kürzlich sagte, das Team sei in einer „Nicht-Verfassung.“ „Die Mannschaft hat die nötige Qualität“, so Kovac. Das hätten ihm die letzten drei „klasse“ Spiele unter Interimstrainer Mike Tullberg gezeigt, in denen sieben Punkte geholt wurden. Auch lobte er seinen interimistischen Vorgänger: „Er [Mike Tullberg, Anm. d. Red.] hat das richtig gut gemacht, dafür danke ich ihm auch.“
Allerdings spiele die Vergangenheit nun keine Rolle mehr. „Das, was war, ist unwichtig. Es zählt das, was wird“, stellte Kovac klar. Eines will er jedoch nicht verändern: Der oftmals kritisierte Emre Can wird sein Amt als Kapitän behalten. „Ich sehe ihn als einen Führungsspieler und habe heute schon mit ihm gesprochen. Er hat mein vollstes Vertrauen“, betonte der neue Coach der Schwarzgelben. Über den aktuellen Tabellenplatz in der Bundesliga – der BVB ist derzeit nur Elfter – wollte er nichts wissen. Es werde erst „am Ende [der Saison, Anm. d. Red.] abgerechnet.“ Bis dahin brauche es Geduld, aber keinesfalls wenig Ehrgeiz.
„Wir wollen hart arbeiten. Ich bin ein Freund von ‚Viel ist mehr'“, so Kovac, der sich selbst als „harten Arbeiter“ bezeichnet. Dafür forderte er von der BVB-Mannschaft „Hingabe und Leidenschaft auf dem Platz. Dafür steht der BVB, ich habe hier oft genug gespielt.“ Er verglich die Fans und Power des BVB mit Eintracht Frankfurt, einem seiner Ex-Klubs, mit dem er den DFB-Pokal gewann. In Dortmund erwartet Kovac „einen Verein mit Herzblut und Leidenschaft, mit all dem, was der Pott hergibt und das ist keine Floskel.“ Der Übungsleiter hofft auch, dass mit ihm Konstanz auf der Trainerposition einkehrt. „Wir gehen alle gemeinsam in eine positive Zukunft.“
Bei den Borussen trifft er auch auf einen alten Bekannten aus München: Niklas Süle. Der Innenverteidiger war unter ihm beim FC Bayern stets gesetzt. Kovac freue sich darüber, dass beide nun im Ruhrgebiet wieder zusammenarbeiten. Derzeit ist der Defensivspieler zwar verletzt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. „Er hat gestern die ersten Läufe gemacht und soll am Mittwoch teilintegriert werden – das ist der Plan. Wenn Niki gesund ist, dann behaupte ich, dass das ein Spieler für die WM 2026 ist“, sagte Kovac.
Einen weiteren Bekannten bringt er selbst mit: seinen Bruder, Co-Trainer und Ex-BVB-Profi Robert. „Mich gibt es nicht ohne meinen Bruder. Er ist der loyalste Mensch“, stellte der drei Jahre ältere Niko klar. Mit Filip Tapalović komplettiert ein neuer Mann das Trainertrio, der für Kovac „wie ein Bruder“ sei. „Mit Filip haben wir jemanden dazugewonnen, den ich aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft kenne. Waren immer wieder im Austausch“, so der neue Dortmunder Trainer. Seine Assistenten haben die Aufgabe, gemeinsam mit Analysten auf die kommenden Gegner zu schauen, sowie den Spielern die Ideen des Trainerteams näherzubringen. Dies nicht nur in Wort und Ton, sondern auch „mit Bild.“
Bis zum ersten Spiel an der Seitenlinie bleibt nicht mehr viel Zeit. Am Samstagnachmittag empfängt Borussia Dortmund den VfB Stuttgart. Die wenige Vorbereitungszeit sei „nicht optimal“, aber man dürfe als Trainer „niemals“ etwas anderes erwarten, so Kovac. Für die kommende Aufgabe möchte er es simpel halten: „Wir werden den Spielern das nötige Selbstvertrauen geben. Wenn sie das haben, ist die Mannschaft in der Lage Spiele zu gewinnen.“ Ausreden gibt es keine. Schließlich habe „der Mike [Tullberg, Anm. d. Red.]“ kürzlich mit wenig Zeit auch viel erreicht.
Ob von Kovac ein ähnlicher Jubellauf zu erwarten ist, wie von Tullberg nach dem Sieg gegen Heidenheim am vergangenen Samstag? Physisch sei er dazu wohl nicht mehr in der Lage, scherzte er: „Ich bin bestimmt nicht mehr so schnell wie Mike. Dass ich da aber rumsprinte, dafür habe ich nicht mehr die Geschwindigkeit.“ Allerdings sei Kovac auch „sehr emotional.“ Das habe man nach dem gewonnenen Pokalfinale mit Eintracht Frankfurt 2018 gesehen. Der Weg bis zu einem Endspiel mit dem BVB ist noch lang. Doch der neue Trainer sehe „eine Richtung, die sehr, sehr positiv ist.“
Nach 45 Minuten war sein souveräner Auftritt auf der ersten Pressekonferenz als Coach von Borussia Dortmund beendet. Nun sei Zeit für viel harte Arbeit. „Ich bin frühmorgens weg und komme spät wieder“, hielt Kovac fest. Ein Grund dafür, warum er bis zum Sommer mit Bruder Robert erstmal in einem Hotel bleiben werde.
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