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·12 gennaio 2025
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Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin blickt ernüchtert auf sein Krankenlager. Die Zeit bis zum nächsten Spiel ist kurz.
Dortmund (SID) „Krankenpfleger“ Nuri Sahin glaubt nicht an eine Wunderheilung. „Große Hoffnungen habe ich nicht“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund über seine vielen Grippekranken. Auf ein geschlossenes Mannschaftstraining verzichtete Sahin daher am Sonntag, nach dem verlorenen Kracher gegen Bayer Leverkusen standen individuelle Belastung und Behandlungen ganz oben auf dem Programm des enorm geschwächten Patienten BVB.
Das Spiel bei Holstein Kiel am Dienstag rast schließlich heran. Sahin fühlt sich bei alldem „wie in einem schlechten Witz“, er erhofft sich dennoch im doppelten Sinne schnelle Besserung – doch es sieht weiterhin düster aus. Immerhin besteht die Hoffnung, dass ein oder zwei der erkrankten Profis zurückkommen können.
Im Stundentakt kamen am Freitagnachmittag die Absagen per WhatsApp. Ping! Wieder einer weniger. Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton, Emre Can, klagte Sahin: „Das sind alles harte Hunde. Denen geht es wirklich schlecht. Die würden sonst alle spielen.“ Aber „es ging nichts“, sagte er nach dem bitteren 2:3 (1:3) gegen den Meister und Pokalsieger. Er bekräftigte: „Gar nichts.“
Das wahre Ausmaß dieser Grippewelle, die durch Kader und Betreuerteam rauscht, offenbarte der Trainer erst nach dem Abpfiff. „Wir haben, die Spieler eingerechnet, insgesamt zwölf Kranke“, berichtete Sahin konsterniert – also hat es inzwischen auch einige aus dem Staff erwischt. In der Innenverteidigung standen U23-Spieler Yannik Lührs, Nummer sechs der Positionshierarchie, und Rechtsverteidiger Julian Ryerson. Andere Optionen? Gab es nicht.
Links hinten spielte Almugera Kabar mehr schlecht als recht, obwohl der U17-Weltmeister selbst krank war. „Einige hätten aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht in der Startelf stehen dürfen“, sagte Sahin. Doch was hilft’s? „Ich suche keine Alibis“, beteuerte der Trainer, „die drei schnellen Gegentore waren auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie wieder spielen werden, viel zu einfach. Ich erwarte da mehr.“
Die Niederlage nach einem „krassen Fight“ (Torhüter Gregor Kobel) und trotz 70 Prozent Ballbesitz kann dem BVB niemand ernsthaft vorwerfen. Doch sie steht in der Statistik, und vor allem füttert sie die Tabelle: Die Rote Linie, die der Verein stets bei der Qualifikation für die Champions League zieht, droht außer Sicht zu geraten. Weil die Hypothek des schwachen ersten Saisonteils quälend ist.
Für das Grippe-Gerippe des ohnehin auf Kante konzipierten Dortmunder Kaders geht es ausgerechnet jetzt, da jeder Tag Ruhe Gold wert wäre, Schlag auf Schlag. Innerhalb von elf Tagen spielt der BVB in Kiel, bei Eintracht Frankfurt, beim FC Bologna und gegen Werder Bremen. Dabei haben die gesunden Profis in den vergangenen Tagen wie unter Corona-Bedingungen nur in Kleingruppen trainiert, bei den Besprechungen werden weiter Masken getragen.
„Ursprünglich haben wir uns zum Jahresbeginn gefreut, dass alle Spieler wieder zurück und körperlich fit sind“, sagte Julian Brandt. Die geplante Aufholjagd allerdings ist erst einmal aufgeschoben: „Umso ärgerlicher ist es, dass die Jungs zu Hause sitzen müssen und uns nicht helfen konnten. Wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich wiederkommen.“
Doch auch in Kiel werden noch einige Profis fehlen. Nach dem Spiel soll es direkt weiter nach Frankfurt gehen, wo drei Tage später das direkte Duell um einen Platz in der Königsklasse ansteht. Laut Ruhr Nachrichten wird sich der BVB auf dem DFB-Campus vorbereiten. „Wir müssen weitermachen“, betonte Sahin. Wie auch immer. Für eine doppelte schnelle Besserung. (SID)
(Photo by Lars Baron/Getty Images)