Miasanrot
·15 dicembre 2024
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Die Transfergerüchte um Nationalspieler Florian Wirtz halten sich nachhaltig. Angeblich wird der 21-Jährige alsbald seinen Vertrag bei der Werkself verlängern. Für den FC Bayern ist das eine gute Nachricht. Ein Kommentar.
Die in dem Text geäußerte Meinung stellt die persönliche Sicht des Autors dar.
Florian Wirtz ist aktuell die heißeste Aktie im deutschen, wenn nicht sogar europäischen Fußball. Es gibt keinen Top-Verein, der in der Vergangenheit nicht mit dem Ausnahmekönner in Verbindung gebracht wurde. So auch der FC Bayern.
Besonders offensiv umwarb in der Vergangenheit Uli Hoeneß den Nationalspieler: „Ich bin ein Freund von Jamal Musiala und von Florian Wirtz. Jeder von uns weiß, dass ich ihn sehr gern bei Bayern München sehen würde„, gab der Ex-Präsident im Sommer zu Protokoll.
Den Wunsch des Ehrenpräsidenten kann die sportliche Leitung der Münchner wohl nicht erfüllen. Vorübergehend zumindest. Der kicker berichtet, dass Wirtz in Leverkusen verlängern und somit nicht an die Isar, nach Barcelona, nach Madrid oder Manchester wechseln wird.
Aus verschiedenen Gesichtspunkten ist diese Transfer-Entscheidung eine gute Nachricht. Für die Bundesliga und somit auch für die Bayern.
Der FC Bayern war und ist immer dann erfolgreich, wenn er eine starke nationale Konkurrenz hat. In den meisten Spielzeiten, in denen die Bayern bis zuletzt um die Meisterschale kämpfen mussten, waren sie auch international sehr erfolgreich.
Bayer Leverkusen ist aktuell der härteste Widersacher im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Und Florian Wirtz ist der entscheidende Spieler dafür. Würde Wirtz nun auch zum FCB wechseln, wäre das ein fatales Zeichen für die Bundesliga.
Die One-Club-Show hätte weiterhin Bestand. Bayer Leverkusen würde für einen Wirtz-Transfer eine hohe Ablöse erzielen, sie würden aber gleichzeitig den Fixpunkt in der Offensive verlieren. Ob die Werkself ohne Wirtz dauerhaft erfolgreich wäre, ist sehr fraglich.
Zumal ein solcher Transfer ja auch intern ein Signal ist. Ein Signal an Fans, Mitspieler und andere Vereine. Ein Signal, wie es früher öfters mal gesetzt wurde: Ballack, Zé Roberto, Klose, Pizarro, Lewandowski. Die Zeiten, in denen der Rekordmeister die Liga „kaputt gekauft“ hat, gehören allerdings der Vergangenheit an.
Weil die meisten Bundesliga-Spieler nicht das nötige Niveau mitbringen. Weil Bayern zuletzt hauptsächlich international einkauft. Bei Wirtz wäre das natürlich anders. Und selbsverständlich werden die Bayern-Verantwortlichen die eigenen Interessen immer über die der Liga stellen. Aber auch für Eberl, Freund und Co. erleichtert die voraussichtliche Verlängerung die Transferarbeit.
Der FCB hat mit Jamal Musiala aktuell einen der formstärksten Spieler Europas im Kader. Ein Spieler, der auf der Position des Spielmachers hinter Harry Kane brilliert und sich in dieser Saison auch immer wieder selbst in die Torschützenliste eintragen konnte. Ein Spieler, der sich trotz seiner Klasse weiterentwickeln und verbessern konnte.
Musiala spielt dieselbe Position von Wirtz. Wenn der Rekordmeister also beide Spieler in die Startelf hieven möchte, wovon auszugehen wäre, müsste man das System umstellen. In der Nationalmannschaft spielen Wirtz und Musiala nämlich als eine Art „Halbraum-Zehner“, also als Spielmacher hinter der einzigen Spitze, die zuletzt meistens Kai Havertz bildete. Ein fluides System bei dem viele Positionswechsel die Folge sind.
Bei den Münchnern lässt sich Harry Kane aber immer wieder gerne im Spielaufbau tief fallen. Der Engländer ist Zielspieler und Ballverteiler zugleich. Die offensiven Außenbahnspieler Olise, Coman, Gnabry oder Sane halten dabei meist ihre Position an der Linie – zuletzt gab es auch Ausnahmen. Beispielsweise als Sané auf der linken Seite eher ins Zentrum einrückte. Die taktische Idee ist es dennoch, das Spiel breit zu machen und den Gegner auseinanderzuziehen.
Natürlich könnten sowohl Musiala als auch Wirtz als Außenstürmer spielen. Ihre Paraderolle ist aber das Zentrum. wo sie schnell im Strafraum sind und den Abschluss suchen können. Käme Florian Wirtz also zum FC Bayern, wär ein Systemwechsel und ein radikaler Umbruch von Nöten, da viele Spieler ihren Platz und ihre Position verlieren würden. Oder man müsste die Spieler ihren eigenen Stärken berauben und sie positionsfremd einsetzen.
Auch für Jamal Musiala kann die Nachricht vom Sonntag eine positive sein. Zum einen hat der Nationalspieler nun nochmal ein gewichtiges Argument in den Vertragsverhandlungen mehr. Denn eines ist klar: Ein FC Bayern ohne Musiala und ohne Wirtz wäre der Super-Gau an der Säbener Straße.
Aber auch auf dem Platz kann Musiala von dieser Entscheidung profitieren. Der gebürtige Stuttgarter ist neben Kane der Fixpunkt in der Bayern-Offensive. Mit einem Wirtz-Transfer würden sich Hierarchien und Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams verschieben.
Um einen Transfer von Florian Wirtz zu realisieren, muss man viel Geld in die Hand nehmen. An die 100 Millionen Euro Ablöse geistern durch die Medien. Gehaltszahlungen und Handgelder noch nicht eingerechnet. Florian Wirtz wäre ein spannendes aber auch ein teures Investment.
So wie es scheint, kann der FC Bayern das Geld für Wirtz vorerst anderweitig verplanen. Und vielleicht, teilweise, in die Verlängerung von Musiala investieren. Ich freue mich auf weitere spannende Bundesliga-Saisons. Mit Wirtz und mit Musiala. Nur vorerst gegen- und nicht miteinander. Eine gute Nachricht wie ich finde.