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Justus Pludra·17 aprile 2025
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Justus Pludra·17 aprile 2025
In 21 Jahren kann viel passieren. Erst recht im schnelllebigen Fußballgeschäft. Genau so lange ist es außerdem her, dass Real Madrid zuletzt im Viertelfinale der Champions League scheiterte. Ein Desaster für den Weltklub. Der Verantwortliche könnte seine Koffer aber schon längst gepackt haben.
„Es kann morgen sein, in zehn Tagen, in einem Monat oder in einem Jahr“, äußerte sich Carlo Ancelotti zu seiner Demission als Trainer der Königlichen am gestrigen Abend kryptisch. Dass sein Vertrag noch bis Juni 2026 läuft? "Ist egal".
Die Trainer-Ikone weiß genau, dass der Druck von außen groß ist. Die spanische 'Marca' hat den Abgesang umgehend gestartet und ist sich sicher: "Das Ende des Zyklus ist klar." Den Mann auf dem Schleudersitz lässt das ziemlich kalt.
"Ich weiß es nicht und ich will es auch nicht", antwortete der Erfolgstrainer auf die Frage nach seiner Zukunft. Grund zur Panik gibt es ohnehin keinen. In der spanischen Hauptstadt gewann Ancelotti bei seiner zweiten Amtszeit innerhalb von vier Jahren je zwei Mal Champions League und die Meisterschaft. Dazu holte er die Klub-WM, den Uefa Supercup, die Copa del Rey und den spanischen Superpokal.
Seine Gelassenheit ist gleichzeitig aber auch ein großer Kritikpunkt. Dass die vielbeschworene "Remontada" gegen Arsenal im Rückspiel ausblieb, führten einige auf die fehlende Gier des Star-Ensembles zurück. Weil kein Funke von der Trainerbank auf das Team übersprang?
📸 Alex Pantling - 2024 Getty Images
Aussagen wie: "Wir können es nicht immer besser machen als die anderen", lassen zumindest nicht unbedingt auf eine Brandrede à la Diego Simeone schließen. Von den Widersachern treiben lassen, braucht Ancelotti sich indes nicht.
Der 65-Jährige hat in seiner langen Trainerkarriere alles gewonnen, was es zu gewinnen gab - und ist immer noch heiß begehrt. Seit mittlerweile mehreren Jahren wird der Italiener immer wieder als Kandidat für den Posten als brasilianischer Nationaltrainer gehandelt.
Jüngst wurde der Job wieder frei. Nach dem 1:4-Debakel gegen den ewigen Rivalen aus Argentinien musste Dorival Junior Ende März gehen. Vor dessen Amtszeit, im Juni 2023, schien das Selecao-Engagement von Ancelotti schon einmal beschlossene Sache. Stattdessen verlängerte der frühere Mittelfeldstratege überraschend in Madrid. Lockt er wieder alle auf die falsche Fährte?
Der englische Ableger von 'Sky' will zumindest schonmal eine Spur entdeckt haben. Demnach wolle Ancelotti nur noch bis zur nächsten Woche, bei Reals Finalpartie in der Copa del Rey, an der Seitenlinie stehen. Anschließend werde er die Mannschaft "augenblicklich" verlassen. Zu seinen Äußerungen würde es passen..
Ob der amtierenden FIFA-Welttrainer tatsächlich so schnell hinschmeißt, weiß bisher nur er. Auf dem vermeintlichen Schleudersitz hat Ancelotti es sich aber allem Anschein nach ziemlich bequem gemacht: "Es gibt absolut kein Problem. Wie ich es bereits sagte: An dem Tag, an dem es hier endet, wird nur eine Sache geschehen. Ich werde dem Verein danken." Klingt danach als würde er maximal seine ikonische Augenbraue hochziehen, wenn der Klub schon morgen der Schleudersitz auslösen sollte.
📸 Angel Martinez - 2025 Getty Images