FC St. Pauli vs. VfL Osnabrück 3:1 – Gut Ding will Weile haben | OneFootball

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·13 maggio 2024

FC St. Pauli vs. VfL Osnabrück 3:1 – Gut Ding will Weile haben

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Was am Ende locker und leicht aussah, war zwischendurch harte Arbeit. Beim Sieg des FC St. Pauli gegen den VfL Osnabrück konnte sich das Team aber auf das Wintertrainingslager verlassen.(Titelbild: Stefan Groenveld)

Ja, will das denn überhaupt noch irgendwer lesen?! Dem FC St. Pauli ist nach dem Sieg gegen Osnabrück der Aufstieg sicher. Dass er es in diesem Spiel schaffen würde, war erwartbar. Schließlich spielte ein Aufstiegskandidat gegen einen fixen Absteiger. Trotzdem war das für den FCSP durchaus ein hartes Stück Arbeit und obwohl man bereits früh in Führung ging, wackelte das Team zwischendurch etwas.


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Die Aufstellung

In der Startelf des FC St. Pauli gab es drei personelle Wechsel im Vergleich zur Derbyniederlage. Manos Saliakas (gesperrt), Aljoscha Kemlein und David Nemeth mussten weichen. Dafür kehrten Lars Ritzka, Eric Smith und Elias Saad zurück. Durch die Rückkehr von Saad rückte Marcel Hartel zurück ins Mittelfeldzentrum und ersetze dort Kemlein.

In der Fünferkette wechselte Connor Metcalfe die Seite von links nach rechts und bildete dort mit Dapo Afolayan ein starkes Gespann. Durch die Smith-Rückkehr ging es für Hauke Wahl aus dem Zentrum zurück auf die Position des rechten Innenverteidigers.

Osnabrück verzichtet auf Stammkräfte

Beim VfL Osnabrück gab es vier personelle Wechsel im Vergleich zum 0:4 gegen Schalke. Und bei drei dieser Wechsel handelte es sich um durchaus namhafte Veränderungen. Denn Mit Top-Torjäger Erik Engelhardt blieb die personifizierte Torgefahr dem Kader fern. Gleiches galt für Innenverteidiger Gyamfi, ein Lichtblick in einer ansonsten wackeligen Defensive und mit Kreativspieler Michael Cuisance verzichtete Trainer Uwe Koschinat auf Spielkultur im Mittelfeld.

Das ist schon ein Pfund, dass Osnabrück damit auf drei Stammspieler verzichtete. Koschinat kündigte vor Anpfiff an, dass das Team auf keinen Fall der Wettbewerbsverzerrung bezichtigt werden möchte. Der Verzicht auf drei zentrale Spieler zeigte dann aber ein anderes Bild. Aus FCSP-Sicht ist das aber natürlich völlig wumpe gewesen.

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Aufstellung bei der Partie FC St. Pauli gegen VfL Osnabrück FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Metcalfe, Irvine, Hartel, Ritzka – Afolayan, Eggestein, Saad OSN: Kühn – Ajdini, Wiemann, Beermann, Kleinhansl – Gnaase, Tesche – Conteh, Makridis, Niemann – Wriedt

Der Lohn für Arbeit in der Winterpause

Keine 70 Sekunden waren gespielt, da hatte Connor Metcalfe und Elias Saad jeweils bereits einer der gefürchteten Diagonalbälle von Eric Smith erreicht. Und ähnlich früh wurden in dieser Partie die Vorzeichen deutlich, dass der FC St. Pauli dieses Spiel nicht verlieren würde. Zu griffig stiegen sie ins Spiel ein, zu sicher waren die Abläufe, zu passiv war der VfL Osnabrück.

Zu viel Rotation für Osnabrück

Vor der Partie hatte Fabian Hürzeler erwähnt, dass man Lösungen gegen die mannorientierte Spielweise der Osnabrücker finden müsse. Diese sei durch viel Dynamik und Rotation zu knacken. Bei Ballbesitz veränderte der FCSP dann auch klar seine Positionierung: Ritzka zog ins Zentrum zu Jackson Irvine auf die Doppelsechs, Connor Metcalfe hingegen schob enorm weit hoch, agierte quasi wie immer, wenn er als rechter offensiver Außenbahnspieler eingesetzt wird. Mit dem Unterschied, dass dort eigentlich Dapo Afolayan spielte. Den aber zog es immer wieder in den offensiven rechten Halbraum. Im offensiven Halbraum tummelte sich auch Marcel Hartel, im Offensivzentrum Johannes Eggestein.

Das macht insgesamt fünf FCSP-Spieler in vorderster Reihe. Da der VfL Osnabrück eigentlich mit einer Viererkette agierte, musste einer der beiden Sechser fallen (meist war es Gnaase), um bei Hartel zu bleiben. Der Abstand zwischen Hauke Wahl und Karol Mets war recht gering, was schnelle Verlagerungen ermöglicht, zumal die Räume auf Außen durch die Bewegungen der eigenen Spieler recht offen waren. Vor ihnen agierte Smith ballsicher wie eh und je (abgesehen von einer Szene), sodass Osnabrück das Zentrum überladen musste, um dort nicht simpel ausgespielt zu werden.

Kritisch wurde es für die Gäste vor allem dann, wenn der FC St. Pauli aus dieser Positionierung heraus Dynamiken erzeugte. Weil zum Beispiel Elias Saad tiefer fiel und dann mit Tempo in den Halbraum zog oder weil Lars Ritzka den großen Raum zwischen dem rechten Innenverteidiger (oft bei Eggestein) und dem Rechtsverteidiger (bei Saad) zu nutzen versuchte. Zum frühen 1:0 führte dann auch ein Querpass von Ritzka. Der allerdings war schon vor vier Monaten entworfen worden.

Einstudierte Variante – vor vier Monaten

Zeitsprung: Im Januar 2024 ärgerte sich der FC St. Pauli noch über ein nicht optimales Ende der Hinrunde. Die vielen Unentschieden hatten nicht nur Punkte, sondern auch Nerven gekostet. Das Team hatte Probleme, sobald sich der Gegner tief hinten reinstellte. Entsprechend erklärte Fabian Hürzeler, dass man im Trainingslager den Fokus darauf legt, Lösungen im letzten Drittel gegen tiefstehende Teams zu finden. Das Testspiel damals fand übrigens gegen den VfL Osnabrück statt – und ging verloren.

Eine Sache aber war auffällig bei dem Testspiel in Spanien Mitte Januar 2024, ich zitiere aus dem Artikel „Altbekannte Schwächen, unbekannte Probleme„: „Interessant, aber leider weniger erfolgreich waren gebildete Dreiecke mit klaren Abläufen auf den offensiven Außenbahnen. Hier half das Außenmikrofon enorm, weil man durch Hürzelers „Again! Again!“-Rufe und zeitgleiche Rotationen der Spieler auf der Außenbahn verstand, dass diese Varianten so klar einstudiert wurden. Leider konnte der FCSP daraus nur wenig Torgefahr generieren.“

Zurück in den Mai 2024: Vier Monate lang war es um diese Dreiecke auf der offensiven Außenbahn still geworden. Auch weil die Gegner des FCSP nun seltener tief standen, sondern eher höher anliefen. Dreimal dürft ihr nun raten, wie Lars Ritzka in der siebten Minute freigespielt wurde, damit er den freien Afolayan im Zentrum bedienen konnte… Ungläubig hatte ich Fabian Hürzeler nach der PK (und der Bier-Attacke seiner Spieler im Anschluss daran) genau darauf angesprochen. „Gut Ding will Weile haben“ war seine lachende Antwort. Ein schönes Beispiel, wie detailversessen beim FC St. Pauli gearbeitet wird – und wie sich das lohnt. Auch wenn es teilweise Monate dauert…

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Nach der Pressekonferenz ging es für Fabian Hürzeler erstmal unter die Dusche – und er musste dafür nichtmal aufstehen…

Tempo bereitet FCSP zwischendurch Probleme

Die Führung im Rücken hätte eigentlich dafür sorgen können, dass der VfL Osnabrück zumindest schonmal den moralischen Koffer packt und der FCSP voller Euphorie und Sicherheit das Spiel bereits früh komplett auf seine Seite zieht. Dem war aber nicht so. Zwar waren die Spielanteile klar an den FC St. Pauli verteilt, aber Osnabrück kam mehrere Male gefährlich vor das FCSP-Tor.

Fabian Hürzeler erklärte am Tag nach dem Aufstieg, dass dieses Spiel in gewisser Art und Weise ein Spiegelbild der gesamten Saison gewesen sei. Und so war der womöglich einzige ‚weak spot‘ des FC St. Pauli in der Arbeit gegen den Ball in dieser Saison auch gegen Osnabrück zu sehen: Wenn der Gegner enorm schnelle offensive Außenspieler hat, dann kann der FCSP Probleme bei der Rückverteidigung bekommen. Im ersten Abschnitt wurde es mehrere Male über das Duo Conteh/Niemann gefährlich, wenn sie mit tiefen Bällen in Laufduelle geschickt wurden.

FC St. Pauli passt (mal wieder) richtig an

So ging es zwar mit einer 1:0-Führung in die Halbzeitpause, aber die endgültige Gewissheit, dass der FC St. Pauli diese Partie und damit den Aufstieg ziehen würde, die gab es erst in der zweiten Halbzeit. Denn der FCSP reagierte auf die schnellen Außen der Osnabrücker mit etwas mehr Druck auf die Innenverteidiger, damit diese nicht mehr so leicht lange Pässe spielen konnten.

Sowieso: Zwar mag es im ersten Abschnitt die ein oder andere kritische Situation gegeben haben. Der FC St. Pauli hat aber, abgesehen vom egalsten Elfmeter aller Zeiten gegen ihn, nur zwei Torschüsse zugelassen (19. und 22. Minute). Besonders im zweiten Abschnitt trat Osnabrück offensiv gar nicht mehr in Erscheinung, was dann auch irgendwie wieder ein schönes Spiegelbild der Saison gewesen ist, so oft wie die Gegner vor diesem so spielstarken Team des FCSP kapitulierten.

Gewissheit nach 68 Minuten

Nach dem 2:0 durch Afolayan (was ist das eigentlich für eine Verpflichtung gewesen und wie sehr hat er die Offensive des FCSP in der Rückrunde getragen?!) machte sich langsam aber sicher diese wohlige Gewissheit auf den Rängen breit. Als Hartel dann zehn Minuten später zum 3:0 traf, war das Spiel zu Ende, der Aufstieg besiegelt. In keinem Szenario war auch nur ansatzweise denkbar, dass sich der FC St. Pauli diesen Aufstieg noch nehmen lassen würde und genauso selbstsicher spielten sie die Partie auch zu Ende – beide Teams, denn auch Osnabrück glaubte an gar nix mehr.

Hürzeler berichtet von Eckfahnen auf Abwegen und tanzendem Ordner

Etwas mehr als fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit füllte sich der Innenraum rund um das Spielfeld merklich. Alles bereitete sich auf einen Platzsturm vor. Fabian Hürzeler beschreibt die Szenen vor Abpfiff so: „Ab der 85. Minute war es definitiv etwas Besonders. Ich habe mich hingehockt, dann hat Peter mich mal gekniffen, dann kam Marco kurz rüber zu mir. In der 87. Minute kam plötzlich der Platzwart mit der Eckfahne in der Hand an. In der 89. Minute kam der Busfahrer filmend mit der Kamera auf mich zu. Dann habe ich nach links geschaut, wo die Ordner mit ihren gelben Westen für Sicherheit sorgen sollen. Dann habe einen Ordner tanzen sehen. Es sind viele lustige Geschichten passiert, es war ein unbeschreibliches Gefühl. Auch nach Abpfiff, als die Fans auf einen zugekommen sind und Du nicht mehr wusstest wohin. Auf einmal war ich auf Schultern und ich habe nur noch mit ihnen gefeiert, habe das gesungen, was sie gesungen haben und habe den Moment genossen.“ Wir auch, Fabian. Wir auch.

Abpfiff. Endlich. Endlich ist der FC St. Pauli in die Bundesliga aufgestiegen. Nach quälend langen Wochen, in denen man anfangs durchrechnete, ob man gegen Elversberg, Hannover oder Hansa aufsteigen wird und später, ob man es überhaupt schaffen wird. Und wie es jetzt passiert ist, war es dann auch am schönsten. Weder der Volkspark, noch das Sofa haben einen FCSP-Aufstieg verdient. Der gehört ins Millerntor. Hat dann zwar etwas länger gedauert, aber: Gut Ding will Weile haben.

Lang ist es her

Diese Momente, die Minuten, Stunden und nun auch die Tage nach Abpfiff – wir müssen sie uns ins Herz eingravieren. Fußballfans sind Leid, Schmerz und Enttäuschung gewöhnt. Kleine und teils größere Erfolge wurden beim FCSP im letzten Dutzend Jahre immer wieder schnell vom Grauschleier der zweiten Liga verschluckt. Umso wichtiger, dass man dieses Fest feiert. Lang und intensiv.

Der FC St. Pauli wird in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen. Zum ersten Mal seit der Spielzeit 10/11. Damals, als Timo Schultz noch Spieler, Max Kruse noch Youngster und Fabian Hürzeler noch nicht volljährig war. Es ist die logische Konsequenz einer jahrelangen Entwicklung. Gut Ding will… ihr wisst es schon!

Immer weiter vor – auch in der Bundesliga!// Tim

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