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Miasanrot

·23 aprile 2025

Drei Dinge, die der FC Bayern aus dieser Saison lernen kann

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Der FC Bayern München wird wahrscheinlich Deutscher Meister. Ein Schritt nach vorn. Doch was kann der FCB aus dieser Saison für die Zukunft lernen?

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Oft erkennt man eine erfolgreiche Saison des FC Bayern München an der Ruhe am Tegernsee. Wenn es läuft, gibt es in der Regel keinen Grund für Uli Hoeneß, sich vermehrt zu seinem FCB zu äußern.


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In dieser Saison wird der Rekordmeister sehr wahrscheinlich die Bundesliga gewinnen. Im DFB-Pokal verabschiedete man sich abermals früh, in der Champions League war Inter Mailand jüngst die Endstation.

Dass man sich auch intern nicht ganz so sicher ist, wohin der Weg führt, wurde in den letzten Monaten deutlich. Immer mehr Gerüchte machten sich breit, dass Hoeneß und auch sein langjähriger Begleiter Karl-Heinz Rummenigge unzufrieden sein sollen mit der Arbeit von Max Eberl. Unruhe, die sich durch die vermehrten Interviews der beiden nicht gerade legte.

Doch warum eigentlich? War die Saison nicht gut genug? Miasanrot hat zumindest drei Dinge aufgeschrieben, die man für die Zukunft lernen kann.

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FC Bayern: Die Abwehr braucht einen neuen Anstrich

Zwei Ausfälle haben ausgereicht, um den Kader des FC Bayern in der Defensive als das zu entblößen, was sie ist: Eine Abwehr, der man durchaus zutrauen würde, in der Europa League viel zu erreichen. Aber eher keine, der man den ganz großen Wurf in der Champions League zutrauen würde.

Es begann mit dem ersten längeren Ausfall von Alphonso Davies und ging weiter mit dem Verlust von Dayot Upamecano. Die einzigen beiden Spieler, denen man in der Bayern-Defensive Weltklasse attestieren könnte – zumindest in dieser Saison. Alle anderen Spieler waren zu inkonstant, zu fehleranfällig oder eben schlicht nicht gut genug.

Darunter sicherlich auch Spieler, die man argumentativ schützen kann. So war es Sacha Boey seit seiner Ankunft in München nie vergönnt, mehrere Monate am Stück fit und in Form zu sein. Hiroki Ito konnte seine Qualitäten ebenfalls noch nicht unter Beweis stellen. Und Minjae Kim schleppte sich mit Achillessehnenproblemen durch.

Gerade beim Südkoreaner streiten sich die Geister jedoch. Schon vor seiner Verletzung tat er sich schwer damit, konstant auf hohem Niveau zu verteidigen. Immer wieder schleichen sich leichtsinnige Fehler in sein Spiel. Thomas Tuchel bezeichnete ihn einst als „zu gierig“. Eine Aussage, die man nicht von einem Trainer in der Öffentlichkeit erwarten würde, die aber ins Schwarze trifft.

Kim ist ein guter Verteidiger. Vielleicht mausert er sich in Zukunft noch zur benötigten Konstanz. Verlassen aber dürfen sich die Bayern nicht darauf. Es ist vielleicht das wichtigste Learning dieser Saison, dass es zu viele Was-wäre-wenn-Spieler im Kader gibt. Spieler, bei denen man sich die Argumente zurechtlegen kann, um zu erklären, warum sie beim FC Bayern sind. Aber auch Spieler, die diese Argumente zu selten stützen.

Freilich brauchen die Münchner auch Spieler im Kader, die Potenzial haben, die in alle Richtungen überraschen können. Aber mit Upamecano und Davies nur zwei Eckpfeiler zu haben, ist zu wenig. Der Franzose braucht einen Partner in der Innenverteidigung, der Weltklasseformat hat oder dieses einigermaßen verlässlich zeitnah erreichen kann.

Nicht immer ist es die Abwehr, die Titel gewinnt. Aber dass Kompany sie in dieser Saison etwas stabilisieren konnte, war ein wichtiger Schritt zur Meisterschaft. Auch wenn man in der Rückrunde wieder anfälliger wurde. Insgesamt dennoch ein Fortschritt, der weiteren Feinschliff bedarf – taktisch und personell.

Wieder mehr Fokus auf Spielstärke

Ein weiteres Learning aus der Saison ist, dass man den Fokus wieder mehr auf Spielstärke statt auf Physis legen sollte. In den vergangenen Jahren wurde der Spielstil von verschiedenen Trainern immer mehr in Richtung Gegenpressing und Athletik getrimmt. In den guten Phasen waren die Münchner sicher in der Lage, den Ball gut laufen zu lassen, aber man tat sich auch oft genug schwer damit – vor allem auf Champions-League-Niveau.

Physis ist wichtig. Nicht umsonst verpflichtete man einst nicht nur Spieler wie Thiago, Mario Götze oder Xabi Alonso, sondern auch Javi Martínez, Arturo Vidal oder andere, die sich eher über Athletik und Körperlichkeit definieren. Aber gerade jetzt, wo unter Kompany wieder mehr Wert auf Spielkultur, Ballbesitz und Dominanz gelegt wird, muss man auch strategisch auf dem Transfermarkt die Augen nach Spielern offen halten, die vor allem im ersten Schritt der Spielidee funktionieren: In Ballbesitz.

Selbstverständlich spielt das Gegenpressing eine große Rolle. Aber was die Saison auch gezeigt hat: Ist der Ball zu oft weg und werden die Phasen des Anlaufens zu lang, fehlen irgendwann Punch und Spritzigkeit. Gegner können das Pressing dann leichter umspielen. Lassen die Bayern den Ball allerdings gut laufen, ist das Gegenpressing seltener notwendig und man spart wichtige Kräfte.

Der Transfer von Tom Bischof ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Der Noch-Hoffenheimer wird dem Team mehr Breite geben, kann vorn aushelfen, aber auch auf der Doppelsechs dafür sorgen, dass Aleksandar Pavlović und Joshua Kimmich Pausen erhalten. Auch offensiv wird man schauen müssen, dass neben Michael Olise und Jamal Musiala womöglich noch ein dritter ballsicherer Spieler hinzukommt, der zusätzliche Tiefe ins Spiel bringen kann. Wenn nicht Florian Wirtz, dann jemand anderes.

Grundsätzlich haben die Bayern im Bereich Spielkontrolle gute Fortschritte gemacht. Die Frage wird sein: Wie kommt man in wichtigen Champions-League-Spielen wie gegen Inter Mailand oder Leverkusen vorher noch häufiger gefährlich vors gegnerische Tor. Die Debatten über Chancenverwertung sind nicht unberechtigt, aber ignorieren, dass die Bayern vor allem beim Übergang vom zweiten ins letzte Drittel noch Luft nach oben haben. Hier gilt es anzusetzen. Ebenfalls mit Transfers, aber womöglich auch taktisch.

FC Bayern: Vertrauen in den eigenen Weg

Bei aller Kritik sollte man in München aber nicht vergessen, wo man herkommt. Die letzten Jahre waren nahezu chaotisch auf allen Ebenen. Eine Kaderplanung ohne roten Faden, Wechsel in der sportlichen Leitung, Unruhe vom Tegernsee, ständige Trainerwechsel – es war die ständige Suche nach Perfektion. Aber es war keine einheitliche Suche. Jeder, der etwas in diesem Club zu sagen hatte und hat, definierte Perfektion anders.

Diese Saison scheint die erste zu sein, in der es etwas anders lief. Es machte sich eine Art Aufbruchstimmung in München breit. Auch wenn Kompany eher ein Zufallstreffer nach einer Trainersuche war, die ins Gesamtbild der vergangenen Jahre passte, so sorgte er dafür, dass man in München wieder das Träumen begann.

Mancher Beobachter und manche Beobachterin bezeichneten das „Finale dahoam“ in der Königsklasse eher als Bürde. Weil die Bayern nach dem Chaos noch gar nicht weit genug sein konnten, um mit den Teams zu konkurrieren, die bereits länger einer Entwicklung folgen und dem Titel deshalb näher sind. Doch man kann es auch anders betrachten. Dass es einigen Fans, dem Umfeld und letztlich auch Spielern und Verantwortlichen überhaupt möglich war, wieder von einem Champions-League-Finale zu träumen, ist ein Beleg dafür, dass man in dieser Saison vieles richtig gemacht hat.

Am Ende wird sehr wahrscheinlich der Meistertitel stehen. Trotz einer langen Liste an Ausfällen im finalen Drittel der Spielzeit. Leverkusen mag nicht mehr so stark sein wie im Vorjahr, aber dieser Titel war dennoch alles andere als ein Selbstläufer. 72 Punkte nach 30 Spieltagen erreichten die Bayern seit der Saison 2016/17 nur zweimal: 2017/18 waren es 75 Zähler, 2021/22 waren es ebenfalls 72.

Es gibt kein Szenario, in dem diese Bundesliga-Saison nicht als Fortschritt gewertet werden kann. In der kommenden Saison wird man den FC Bayern nochmal an anderen Maßstäben messen müssen. Es ist die Chance, zu beweisen, dass das erste Jahr unter Kompany nur der Beginn war. Doch es gibt viele Gründe, dem eigenen Weg zu vertrauen. Und das sollte man sich auch am Tegernsee nochmal vor Augen führen.

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