Die Neuen der 3. Liga: 1. FC Schweinfurt 05 – Regionalität als Markenzeichen. | OneFootball

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TSV 1860 München

·13 giugno 2025

Die Neuen der 3. Liga: 1. FC Schweinfurt 05 – Regionalität als Markenzeichen.

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Auch in diesem Jahr gibt es in der 3. Liga den gewohnten Umbruch. Sechs Teams der 20er-Liga sind neu. Mit dem SSV Ulm 1846 und dem SSV Jahn Regensburg kommen zwei Mannschaften aus der 2. Bundesliga zurück. Dazu komplettieren die vier Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05, TSG Hoffenheim II, MSV Duisburg und TSV Havelse das Feld. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal Schweinfurt 05.

Es ist schon verrückt. Zwei Jahre nach der Reamateurisierung hat der 1. FC Schweinfurt die Rückkehr auf die nationale Fußballbühne geschafft. Zuvor waren die Unterfranken fünfmal hintereinander unter Profibedingungen am Drittliga-Aufstieg gescheitert, Am knappsten 2021, als sich die Nullfünfer in den Aufstiegsspielen zweimal mit 0:1 dem TSV Havelse geschlagen geben mussten. Umso größer war der Jubel, als Anfang Mai ausgerechnet im Derby gegen die Würzburger Kickers vor 12.000 Zuschauern mit einem 2:1-Sieg die letzten Zweifel beseitigt wurden. Nach Schlusspfiff glich das Sachs-Stadion einem Tollhaus.


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Markus Wolf, der nicht nur Hauptsponsor, sondern auch Geschäftsführer und Präsident des Klubs ist, fand es surreal, dass es ausgerechnet dann klappte, als seine Schweinfurter ohne Druck aufspielen konnten. „Ich kann es noch gar nicht greifen“, sagte der 56-Jährige direkt nach dem Aufstieg. „Ich realisiere das erst, wenn der Spielplan rauskommt. Normalerweise steigst du ja nicht mit Amateuren aus der Region in die 3. Liga auf.“

Anfang des Jahrtausends spielten die Schweinfurter zuletzt im Profifußball, gerieten dann aber in finanzielle Turbulenzen. Als Tabellenvorletzter stiegen sie 2002 nach nur einem Jahr aus der 2. Bundesliga ab, stürzten in der Folge immer weiter ab. 2013 war mit der Fünftklassigkeit der Tiefpunkt erreicht. Zumindest durch seine Auftritte im DFB-Pokal 2018, 2019 und 2021 erreichte der Klub zeitweise eine bundesweite Bühne, nachdem er vor der Jahrtausendwende fast 25 Jahre in der Zweiten Liga gespielt hatte.

Künftig soll es wieder Fußballfeste im Sachs Stadion geben, wenn die Löwen, Rot-Weiss Essen oder Hansa Rostock kommen. Die ganze Region lechzt nach großem Fußball. Für 4,5 Millionen Euro wird das Sachs-Stadion, das 1936 eröffnet worden war und unter Denkmalschutz steht, umgebaut. Unter anderem wird der Rasen abgetragen, um eine Rasenheizung zu installieren. Darüber hinaus wird auf der Gegengerade eine weitere Sitzplatztribüne entstehen, um die Anzahl der Sitzplätze von derzeit 800 auf die vorgeschriebenen 2.000 zu erhöhen. Auch am Flutlicht und dem Sicherheitskonzept wird nachgebessert. Laut der Main-Post kalkulieren die Schnüdel für die Saison 2025/26 mit einem Zuschauerschnitt von 5.500 Fans. Der wäre doppelt so hoch wie im Meisterjahr in der Regionalliga Bayern.

Der Aufsteiger startet am 20. Juni 2025 in die Vorbereitung. In der 3. Liga gehe es sportlich erst mal um den Nicht-Abstieg, so Geschäftsführer Wolf. „Aber natürlich möchten wir gern so weit oben wie möglich landen. Es kommt auch darauf an, welcher Teamspirit entstehen kann. Das Ziel ist schon, eine gute Rolle in der 3. Liga zu spielen."

Dabei bleiben die Nullfünfer auch eine Klasse höher ihrem Konzept treu, mit vielen Spieler aus Schweinfurt oder der Umgebung spielen zu wollen. „Rund 70 Prozent unserer Spieler sollen weiterhin aus der Region sein“, erklärte Wolf im Online-Portal liga3-online.de.

Einer, der diese Vorgabe absolut erfüllt, ist Kristian Böhnlein. Der in Kronach geborene Mittelfeldspieler war nach vier Jahren bei der SpVgg Bayreuth 2018 zu den Löwen gekommen. Seit 2020 ist er nun bei den Schnüdeln. Obwohl bereits 35 und damit älter als Trainer Victor Kleinhenz, verlängerte er seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre bis 2027. Böhnlein kann auf über 300 Partien in der Regionalliga zurückblicken und eben zwölf Spielen für den TSV 1860 München in der 3. Liga. „Seit vielen Jahren ist ‚Böhni‘ für uns ein absoluter Führungsspieler. Er übernimmt auf und außerhalb des Platzes enorme Verantwortung. Seine Qualität und Erfahrung wird er auch in Zukunft bestmöglich miteinbringen“, erklärte Wolf zur Vertragsverlängerung des Routiniers.

Ansonsten hat sich bisher wenig bei den Neuverpflichtungen getan. Einziger Zugang mit Drittliga-Erfahrung ist Tim Latteier, der von Südwest-Regionalligist FSV Frankfurt kommt. Der Mittelfeldspieler absolvierte in der Saison 2022/23 insgesamt 31 Partien für die SpVgg Bayreuth in der 3. Liga. Vor dieser Zeit war der 24-Jährige sogar neun Mal in der Zweiten Liga für den 1. FC Nürnberg im Einsatz. Für Wolf ist Latteier ein Wunschspieler gewesen. „Er kommt hier aus der Region und bringt enorme Fähigkeiten mit. Ich bin überzeugt, dass er uns von Beginn an verstärken wird und er auch als Typ richtig gut in unser Mannschaftsgefüge passt.“ Doch beim Kader besteht sicher noch in den nächsten Wochen Handlungsbedarf.

Auch der Trainer erfüllt die Wolf’schen Kriterien. Als Anfang des Jahrtausends zuletzt Profifußball im Sachs-Stadion gespielt wurde, saß Victor Kleinhenz mit seinen Eltern auf der Tribüne. Als 18-Jähriger übernahm er in seinem Heimatort Wartmannsroth ein Jugendteam in der untersten Liga, mit 22 die erste Mannschaft in der Kreisklasse und mit 25 führte ihn sein Weg zum FC Thulba als Spielertrainer in die Bezirksliga. Immer weiter ging sein Weg nach oben.

Mit 29 Jahren wurde er Cheftrainer beim TSV Aubstadt. Hier erfuhr er zum ersten Mal Gegenwind und wurde im dritten Jahr freigestellt. Anschließend trainierte er eine Spielzeit die U19 des FC Augsburg, bis im Sommer 2024 sich Schweinfurt bei ihm meldete. Gegenüber dem kicker beschrieb der mittlerweile 34-Jährige kürzlich seine Erfolgsformel: „Wir haben mit dem Trainerteam eine Kultur entwickelt, in der ein wertschätzendes Miteinander und ein ambitionierter Leistungsgedanke Hand in Hand gehen. Für den Erfolg ist das wahrscheinlich wichtiger gewesen als die Art unseres Spiels“, sagte der auf Kurzpass-Spiel setzende A-Schein-Inhaber im Rückblick. „Gestandene Spieler haben Ideen eingebracht und vorbildlich um ihre Plätze gekämpft, während die Youngsters fleißig an individuellen Themen gearbeitet haben. Da hat sich zügig eine leistungsfördernde Dynamik entwickelt.“ Diese führte letztlich dazu, dass sich die Schnüdel gegen höher eingeschätzte Teams durchsetzen konnten und könnte auch ein Rezept für die 3. Liga sein!

DATEN & FAKTENName: 1. FC SchweinfurtGründung: 5. Mai1905Mitglieder: 1.550 (Stand: April 2019)Vereinsfarben Schwarz-Rot-GrünGrößte Erfolge: Meister Gauliga Bayern 1939 und 1942, Meister Regionalliga Süd 1966, Meister Bayernliga 1990 und 1998, Meister Regionalliga Bayern 2019-2021 und 2025, Bayerischer Pokalsieger 1933, 2017 und 2028Stadion: Sachs-Stadion (14.718 Plätze)Homepage: www.fcschweinfurt05.deSocial Media: Facebook: @FCSchweinfurt05; Instagram: @fcschweinfurt1905; YouTube: @FCSchweinfurt Trainer: Victor Kleinhenz (01.07.2024)Letzte Saison: 1. Platz Regionalliga Bayern mit 68 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 70:39)Bester Torschütze: Michael Dellinger (14 Treffer)Bilanz Schweinfurt gegen Sechzig: 38 Spiele, 13 Siege, 6 Unentschieden, 19 Niederlagen; Torverhältnis: 60:76Spieler, die für beide Teams aktiv waren: u.a. Kristian Böhnlein, Lukas Aigner, Daniel Adlung, Philipp Maier, Meris Skenderovic, Tim Danhof, Christian Köppel, Mohamad Awata, Nicolas Andermatt, Marius Willsch, Herbert Paul, Guido Gorges, Bernhard Winkler

KURIOSES Ausgerechnet zwei „Schnüdel“, die heute an der Grünwalder Straße Kultstatus genießen, verdarben dem TSV 1860 München in der Saison 1989/1990 die Bayernliga-Meisterschaft. Am 11. Mai 1990, dem letzten Spieltag, empfingen die Löwen im mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße bei strömendem Regen den 1. FC Schweinfurt 05. Es war ein echtes Finale um Platz eins, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga berechtigte. Die Unterfranken lagen zwar um einen Punkt besser, aber ein Sieg hätte den Löwen gereicht. Riesenjubel kurz vor der Halbzeit: Walter Hainer hatte per Elfmeter das 1:0 erzielt. Die Ernüchterung folgte direkt nach Wiederanpfiff: 1:1 durch Bernd Winkler. Dann das Wahnsinnstor schlechthin: Roland Kneißl traf mit der Hacke zum 2:1. Beim anschließenden Jubel verrutsche ihm aber eine Kontaktlinse und während Kneißl sich diese an der Seitenlinie wieder richtig einlegen ließ, gelang den Schnüdeln das 2:2. Etwas später sogar die 3:2-Führung nach einem bösen Patzer von Hainer. Die Löwen kämpften, gaben nicht auf, aber mehr als Maurers Ausgleichstreffer zum 3:3 war nicht drin. Schweinfurts Trainer Werner Lorant jubelte, sein Kollege Karsten Wettberg war am Boden zerstört.

TRANSFERS (Stand: 13.06.2025) Zugänge: Pius Krätschmer (Eintracht Hohkeppel), Tim Latteier (FSV Frankfurt), Toni Stahl (Hannover 96 II), Nico Grimbs (SpVgg Greuther Fürth II), Maximilian Weisbäcker (FV Illertissen), Altin Ibisi, Luka Kalandia (beide eigene U19)Abgänge: Fabio Bozeșan (South Florida Bulls/University of South Florida), Nico Stephan (TSV Großbardorf), Spase Arsov (SG Bad Soden), Patrick Hofmann, Tom Feulner, Max Wolf, Elias Wehner, Markus Einsiedler (alle vereinslos), Lukas Schneller (FC Bayern München II/Leih-Ende), Julian Kudala (SSV Ulm 1846/Leih-Ende)

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