VfL Osnabrück
·7 maggio 2025
Der VfL Osnabrück trauert um Bernhard Lanfer

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·7 maggio 2025
In unnachahmlicher Art und Weise hat Bernhard Lanfer Pionierarbeit geleistet. Pionierarbeit für eine Vereinskultur, die geprägt ist vom Bewusstsein einer gemeinsamen lila-weißen Geschichte, welche es wert ist, bewahrt zu werden.
„Berni“ sammelte, bewahrte, forschte und vermittelte – und hat dabei als Ehrenamtler in seinem über 17-jährigen Wirken für den VfL Osnabrück nicht nur zahlreiche (Wissens-) Lücken geschlossen, unersetzliche Kostbarkeiten aufgespürt und erhalten, sondern etwas viel Größeres bewirkt: Er hat dem Bewusstsein für unsere gemeinsame Vergangenheit einen neuen Stellenwert gegeben.
Auch durch sein stetiges Engagement in den Gremien des VfL, im Wahlausschuss sowie im Ehrenrat, dessen Vorsitzender er bis zuletzt war, wirkte Bernhard verbindend: Mal als Schlichter, mal als Initiator neuer Ideen. Überhaupt waren „Verbindungen“ eine seiner Stärken: Kontakte zu Freunden und Förderern des VfL-Museums, zu Stiftungen, zu anderen (Vereins-) Museen aber auch zum Bürgerverein Schinkel von 1912 waren ihm eine Herzensangelegenheit.
An dieser Stelle möchten wir deshalb einen sehr persönlichen Nachruf von langjährigen Weggefährten sprechen lassen, dem sich der gesamte Verein nur anschließen kann.
Wir trauern gemeinsam um unseren Freund, Kollegen und VfL-Kameraden Bernhard Lanfer, der für uns immer nur „Berni“ hieß. Unser Mitgefühl gilt seiner lieben Frau, seinen Kindern und Enkelkindern.
Unsere Trauer weckt Erinnerungen an ein Lebenswerk, mit dem Berni unseren VfL Osnabrück mit Dingen beschenkt hat, die Herz wie kollektive Erinnerung des Vereins in unvergleichbarer Weise reich gemacht haben. Am ehesten wird man Bernis Vermächtnis gerecht, indem wir uns unsagbar traurig, aber trotzdem schlicht und sachlich Tatsachen vor Augen führen:
Niemals hätte es das VfL-Museum mit seinem derzeitigen Reichtum an Exponaten gegeben – denn begonnen hat alles im Jahr 2008 lediglich mit einer Idee – ohne ein einziges Ausstellungsstück. Immer dann, wenn Berni durch Flohmärkte streifte, in Archiven oder vergilbten Akten suchte, mit Vereinsveteranen sprach oder Zeugen wichtiger Ereignisse aufspürte, gab es Ergebnisse, die das VfL-Museum zu einer wachsenden Schatzkammer machten. Berni schuf einen Reichtum an Exponaten, neuen Kontaktadressen oder erfassten Erinnerungen, der nie mit Geld, dafür aber mit zunehmender Vereinsliebe aufgewogen werden konnte.
Daneben wird unsere Trauer von Fragen begleitet, die uns allen deutlich machen, wie begrenzt unsere gemeinsamen Bemühungen tatsächlich ohne Bernis beharrliche Arbeit gewesen wären: Hätte es das heutige VfL-Museum und die Vielfalt seither veröffentlichter Bücher, Aufsätze und Broschüren ohne ihn und seine beharrlichen Anstöße und Ideen eigentlich gegeben? Wohl kaum. Hätten wir ohne Bernis Beharrlichkeit jemals den 2019 empfangenen Julius-Hirsch-Preis des DFB für unsere Erinnerungsarbeit bekommen? Niemals. Hätten wir ohne ihn erreichen können, dass das bundesweit engagierte Bündnis „!Nie wieder“, wie anno 2024 geschehen, eine Tagung in Osnabrück durchführt? Eher nicht. Gäbe es ohne Berni überhaupt den Felix-Löwenstein-Weg oder den Hannes-Haferkamp-Platz, die sich beide wie ein Ring um unser Traditionsstadion an der Bremer Brücke ziehen und die als Wegverbindung alle Besuchenden unserer Heimspiele durchschreiten? Äußerst unwahrscheinlich.
Wie viele Gruppen und Einzelpersonen hat Berni in der Vergangenheit mit liebevoll erzählten Anekdoten durch unser Stadion geführt – am Heiligabend, bei der „Nachtschicht im Schinkel“ oder wenn ein Kindergeburtstag ganz besonders gestaltet werden sollte? Wie kraftvoll hat er, trotz gesundheitlicher Probleme, in jeder Sekunde gleichermaßen beharrlich wie erfolgreich daran gearbeitet, das Netzwerk unseres Bündnisses „Tradition lebt von Erinnerung“ zu stärken? Berni war es auch, der diese besondere Verbindung durch seine Unvoreingenommeheit und sein Vertrauen erst möglich machte: Wo sonst forschen engagierte Mitglieder, Historiker, Fans und Ultras so intensiv gemeinsam an der eigenen Vereinsgeschichte, ja an der gemeinsamen Identität? Ja, und wo sonst ist ein Vereinsmuseum zukünftig eine eigene Abteilung? Dass Berni in unseren Reihen eine Lücke hinterlässt, ist weit mehr als eine bloße Floskel. Es ist eine Gewissheit, mit der wir weiterleben müssen. Zugleich bildet das, was uns Berni in unserem Verein hinterlässt, eine Verpflichtung für uns alle. Es ist in seinem Sinne, dass wir alle beharrlich weitermachen. Traurig, aber auch konsequent müssen wir erkennen, dass Berni nun leider selbst Teil jener Vereinsgeschichte ist, auf die wir unsagbar stolz sind und die wir in seinem Sinne weiter bereichern wollen – auch mit Ideen, an deren Umsetzung er selbst noch allzu gerne mitgewirkt hätte.
Bündnis Tradition lebt von Erinnerung