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·2 agosto 2025
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Er hat "kein Interesse, der Mannschaft zu helfen" (Didi Hamann), "ein Zweikampfverhalten wie in einem Vorbereitungsspiel" (Stefan Effenberg) und befindet sich generell in einem sportlichen Tief von "dramatischem Ausmaß" (Ruhr Nachrichten). Es hagelte mehr Fünfen und Sechsen bei Einzelkritiken als bei jedem pubertären Mittelschüler auf dem Zeugnis. Julian Brandt wurde in der letzten Saison scharf kritisiert. Dabei ahnten nicht nur Hobby-Manager längst: Der wird in der neuen Saison wieder richtig durchstarten.
Wer lieber auf Zahlen statt Experten-Meinungen vertraut, wird jetzt schon protestieren. Denn so schlecht war die letzte Spielzeit vom Dortmunder gar nicht. Zehn Vorlagen in der Bundesliga waren geteilter Bestwert bei den Borussen 2024/25. Anders als Kollege Pascal Groß traf Brandt dazu fünf Mal selber. Auch ligaweit findet sich der Spielmacher in seiner Kernkompetenz damit in den Top 10 wieder.
Doch seit August 2024 galt im Ruhrpott ein anderer Maßstab für den 48-fachen Nationalspieler. Da machte Ex-Coach Nuri Şahin ihn zum Vize-Kapitän. Eine Ehre, die schnell zur Bürde wurde, weil die Rolle nicht zu ihm passt. Das Klischee eines klassischen Führungsspielers, "wie eine Eins im Wind stehen, kratzen, beißen, laut sein, breite Schulter haben" oder "auch mal einen umwichsen", wie er es in einer Medienrunde vor Beginn der Klub-WM selber treffend beschrieb, erfüllt er nicht.
📸 Pedro Salado - 2025 Getty Images
Tat bis ins Frühjahr 2025 auch kein anderer beim BVB. Aber Brandt wurde wortwörtlich zum Gesicht der sportlichen Krise. Sein stets etwas grimmiger Blick oder das gelegentliche Hängenlassen der Schultern überlagerten sein fußballerisches Geschick. An Letzterem hatten auch seine ärgsten Kritiker nie ernsthafte Zweifel - und genau deshalb gingen sie (zu) hart mit ihm ins Gericht. Er zeigte nicht, was er konnte.
Das Zuckerbrot zur Peitsche gab derweil Niko Kovac. Seit seinem Amtsantritt im Februar lobte der Kroate seinen Schützling regelmäßig. Positionierte "unseren Jule" in einer Reihe mit Jamal Musiala und Florian Wirtz. Verteidigte ihn gegen mediale Kritik und stellte vor dem Auswärtsspiel gegen Hoffenheim im April unmissverständlich klar: "Ich weiß, er spaltet einige. Aber mich spaltet er überhaupt nicht. Ich bin von ihm total überzeugt".
Vertrauen, das Brandt offensichtlich gut tat. In den verbliebenen vier Bundesliga-Partien sammelte der 29-Jährige sechs Scorer. Big Points gab es dafür nicht nur für den BVB im letztlich geglückten Endspurt um die CL-Plätze. Sondern auch für viele Hobby-Manager diverser Fußball-Simulationen.
Um endgültig seine psychischen Fesseln zu lösen, will Kovac laut 'Bild' vor Beginn der neuen Saison eine weitere Maßnahme ergreifen. Der Coach plane, Brandt vom Amt des Vize-Kapitäns zu entbinden, damit sich der Kreativspieler wieder voll entfalten könne. Die Brandtgefahr soll zukünftig wieder den gegnerischen Strafräumen gelten und nicht dem Mannschaftsgefüge des BVB.
📸 CHARLY TRIBALLEAU - AFP or licensors
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