Borussia Dortmund
·4 luglio 2025
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·4 luglio 2025
„Frauentrainer bei Borussia Dortmund“. Wie sehr ist die neue „Visitenkarte“ schon im Kopf angekommen?„Ich konnte mich ja lange auf die Situation vorbereiten. Seit Februar ist es offiziell, dass ich übernehmen werde. Von daher habe ich schon viele Szenarien im Kopf durchgespielt und freue mich auf den Auftakt.“ (Zum Sommerfahrplan der BVB-Frauen.)
Wie bist Du zum BVB gekommen?„Ich hatte im September vergangenen Jahres den Impuls, dass ich etwas anderes machen möchte. Ich war lange bei der SGS Essen in der Frauen-Bundesliga – die vergangenen sechs Jahre, und davor waren es auch schon einmal sechs Jahre.“
Wie genau?„Ich habe beim BVB angefragt und so kam relativ schnell der Kontakt zu Svenja (Anm. d. Red.: Svenja Schlenker, Abteilungsleiterin Mädchen- und Frauenfußball) und Marcel (Anm. d. Red.: Marcel Merkel, Team Lead Teammanagement) zustande. Ich habe mich direkt wohlgefühlt und konnte mir vorstellen, hier eine Aufgabe zu übernehmen. Anfangs stand die Position eines Sportlichen Leiters im Raum, aber im Laufe der Gespräche ging es immer mehr um eine Umstrukturierung und Professionalisierung der Abteilung. Für mich war sofort klar, dass ich dabei gerne mitmachen würde, auch als Cheftrainer.“
Solange das neue Trainingsgelände noch im Bau ist, trainiert Ihr im Dortmunder Hoeschpark. Wie sehr kribbelt es beim Gedanken an den Trainingsauftakt?„Nach so langer Pause will man auf den Platz – sowohl die Spielerinnen als auch ich als Trainer. Ich weiß, dass es ein geschichtsträchtiger Ort ist. Hier hat der BVB früher gespielt, hier fanden Trainingseinheiten und Leistungsdiagnostiken statt. Von daher freue ich mich natürlich, an so einem historischen Ort von Dortmund anfangen zu dürfen.“
Deine Arbeit hat schon viel früher begonnen, mit der Kaderzusammenstellung. 16 neue Spielerinnen stoßen dazu. Worauf habt Ihr Wert gelegt?„Wir haben überwiegend Spielerinnen verpflichtet, die gutes Zweitliganiveau oder auch Bundesliga-Niveau haben. Ein entscheidender Punkt ist natürlich auch, dass sie charakterlich und menschlich zum Mannschaftsgefüge passen und dass sie die Werte des BVB verkörpern. Als Trainer war mir wichtig, dass wir eine gewisse Achse mit erfahrenen Spielerinnen haben, die von interessanten Jugendspielerinnen ergänzt wird, die Druck auf die Etablierten machen. Das passt zum BVB, weil der Klub immer wieder junge Spieler entwickelt hat. Das ist dann auch meine Aufgabe.“
Du bist in der Eifel geboren, wohnst im Münsterland. Deine fußballerische Heimat war und bleibt das Ruhrgebiet. Was schätzt Du an dieser Region?„Ich habe mich vom ersten Augenblick an im Ruhrgebiet wohlgefühlt. Der Umgang mit den Menschen, dieses Geradlinige, dieses Bodenständige spricht mich sehr an, und deswegen fühle ich mich hier wohl.“
Deine ganze Familie ist schwarzgelb. Wie ist die Sympathie zu Borussia Dortmund entstanden?„Mein jüngerer Sohn ist dafür bekannt, dass er schon im Kindergarten mit einem Mario-Götze-Trikot herumlief, das muss während der Weltmeisterschaft 2014 gewesen sein. Er hat dann die ganze Familie mitgezogen und seitdem sind meine Frau, meine Söhne und ich tatsächlich große BVB-Fans.“
Wie hast Du die Entwicklung des Frauenfußballs bei Borussia Dortmund verfolgt und wahrgenommen?„Ich finde es sehr gut, dass der BVB unten angefangen und sich keine Lizenz gekauft hat, sondern durch dieses Stahlbad gegangen ist. Die Abteilung hat einen super Job gemacht. Ich habe direkt zu meinem Vorgänger Thomas Sulewski Kontakt aufgenommen, der alles mit seinem Trainerteam zu 100 Prozent umgesetzt hat. Jetzt bin ich an der Reihe und hoffe, dass ich das mit der Mannschaft fortsetzen kann, dass wir genauso erfolgreich sind wie in den letzten Jahren. Ich bin sehr positiv und habe wirklich richtig Bock darauf.“
Du bist jetzt ein Repräsentant dieses Vereins. Hast Du Dich in die Geschichte von Borussia Dortmund eingearbeitet?„Ich habe den BVB die vergangenen 20, 25 Jahre intensiv verfolgt. Der Verein war am Boden, hat es dann aber geschafft, sich wieder bis an die Spitze hochzuarbeiten. Der Verein stand und steht immer für Maloche, für die Werte des Ruhrgebiets. Genau das möchte ich auch mit meiner Arbeit auf dem Platz verkörpern. Ich möchte den Spielerinnen bewusst machen, dass es wirklich ein Privileg und eine Ehre ist, für diesen Verein zu spielen.“
Für Dich heißt es künftig dritte Liga statt erste Liga. Du trainierst nun eher einen Favoriten als einen Underdog. Musst Du Dich als Trainer auch noch einmal neu erfinden?„Auf alle Fälle, deswegen war die Aufgabe für mich auch reizvoll. Ich habe bei der Nationalmannschaft und auch in Wolfsburg erlebt, wie es sich in der Favoritenrolle anfühlt. Es war genau dieser Reiz, eine Mannschaft so zusammenzustellen, um dann hoffentlich erfolgreich zu sein, sodass uns in den nächsten Jahren Aufstiege gelingen werden.“
Wofür steht der Trainer Markus Högner – unabhängig davon, welches Team er trainiert?„Ich würde mich als freundschaftlich dominant beschreiben. Mir ist es wichtig, dass wir von Anfang an ein gutes Team mit einem guten Teamspirit sind. Ich glaube, dass es mir in den letzten Jahren sehr gut gelungen ist, alle Spielerinnen mitzunehmen. Ein großes Anliegen ist es, jeden Tag hart zu arbeiten. Ich bin auch ein Verfechter der Basics, also dass man die einfachen Dinge perfekt umsetzen kann: gutes Passspiel, ein guter erster Kontakt und – das ist für mich unabdingbar, um Erfolg zu haben – eine absolute Top-Fitness.“
Die Frauenabteilung ist immer noch im Aufbau. Wie siehst Du Deine Rolle auf dem Weg zur Professionalisierung?„Die Entwicklung von jungen Spielerinnen habe ich bereits angesprochen. Es ist mir ein Anliegen, dass wir die Mädchenakademie weiter professionalisieren und Top-Spielerinnen nach Dortmund locken, weil sie ein gutes Fundament bilden. Das war mein Kerngeschäft in den vergangenen Jahren. Darüber hinaus habe ich im Laufe der Zeit ein sehr gutes Netzwerk mit Spielerinnen aus dem In- und Ausland aufgebaut. Ich habe gute Kontakte zu Beratern und kenne viele beim DFB und bei anderen Nationalteams. Die Beziehungen sollten wir nutzen, um Erfolg zu haben.“
Du hast einen Vier-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Was sind Deine Ziele in den kommenden Jahren?„Das Ziel ist es, auf dem kürzesten Weg in die Bundesliga zu gelangen, also in zwei Jahren. Kurzfristig geht es darum, die Mannschaft zu entwickeln, einen guten Spirit zu entwickeln, jede einzelne Spielerin weiterzubringen.“
Wie groß ist die Vorfreude, bald in so einem altehrwürdigen Stadion wie der Roten Erde an der Seitenlinie zu stehen?„Ich habe mir früher schon sehr viele Spiele in der Roten Erde angeguckt, vom Nachwuchs oder von der zweiten Mannschaft des BVB und natürlich von den BVB-Frauen. Neben meiner Tätigkeit als Frauentrainer bin ich auch noch Fußballfan und gucke mir viele Spiele an. In diesem Stadion hatte ich immer ein sehr gutes Gefühl. Ich hoffe natürlich, dass wir auch im nächsten Jahr gute Besucherzahlen haben, dass die Fans uns unterstützen, damit wir gemeinsam unsere Ziele erreichen.“
Wie hast Du bislang die Begeisterung der Fans für den Frauenfußball beim BVB wahrgenommen?„Gerade bei den Derbys hat man die Unterstützung gesehen. Aber ich hatte mir auch zwei, drei andere Spiele angeguckt, und auch die waren relativ gut besucht. Die Leute nehmen das an, und ich glaube auch, dass die Frauen im Klub angekommen sind, dass sie eine hohe Wertschätzung genießen.“