Fussballdaten.de
·24 Agustus 2025
„Wir waren alle nicht gut“: Kovac übt Kritik und nimmt Mane in Schutz

In partnership with
Yahoo sportsFussballdaten.de
·24 Agustus 2025
Es war kein Bundesliga-Auftakt nach Maß für Borussia Dortmund: Die Westfalen verspielten am Samstagabend spät eine 3:1-Führung gegen den FC St. Pauli. Nach einer Roten Karte gegen Filippo Mane entglitt dem BVB das Spiel – obwohl die Gesamtleistung laut Trainer Niko Kovac ohnehin keine drei Punkte nicht verdient hätte.
Bis zur 80. Minute sah alles nach einem sicheren Auswärtssieg für Borussia Dortmund aus. Nach Toren von Serhou Guirassy (34. Minute), Waldemar Anton (67.) und Julian Brandt (74.) führte der BVB mit 3:1. Doch die Schwarzgelben, die erstmals seit 2017 nicht im heimischen Westfalenstadion in die Saison starteten, gaben die sicheren drei Punkte kurz vor Schluss her. Bundesliga-Debütant Filippo Mane sah nach einer Notbremse gegen St. Paulis Abdoulie Ceesay die Rote Karte (85.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Danel Sinani zum 2:3-Anschlusstreffer für die „Kiezkicker“.
Sah als 26. Bundesliga-Debütant Rot: Filippo Mane. Foto: Stuart Franklin/Getty Images
Ein bitteres Gegentor für den BVB. Mane war entsprechend „geknickt“, „weil wenn man 3:1 führt und dann eine Rote Karte bekommt, Elfmeter gegen sich und man spielt 3:3, dann sieht er sich dort in der Mitschuld“, sagte Trainer Niko Kovac nach dem Spiel bei „Sky“. Er nahm den Rotsünder jedoch in Schutz. Auch wenn das Foul „ein klarer Elfmeter“ gewesen sei, trage der junge Italiener nicht die alleinige Schuld an dem Remis. „Wir waren alle nicht so gut, als dass wir heute hätten drei Punkte nehmen können“, so Kovac.
Obwohl Mane keine Schuld traf, bezeichnete Julian Brandt den Platzverweis als „den Knackpunkt“ in der Partie. „Wir lassen uns dann am Ende natürlich auch ein Stück weit den Schneid abkaufen“, so der eingewechselte Offensivspieler, der zum zwischenzeitlichen 3:1 traf. Die beiden Gegentore hätten nicht passieren dürfen. „Wir müssen das am Ende mit einer 3:1-Führung ganz klar besser über die Linie bringen“, resümierte Brandt bei „Sky“.
Dafür müsse die Mannschaft künftig mehr Spiele zu elft beenden. „Wir müssen langsam mal lernen, in den wichtigen Momenten dann nicht mit einem Mann weniger zu spielen“, forderte der 29-Jährige. Dies war bereits in der Vergangenheit ein großes Problem für den BVB. In der Vorsaison wurden Dortmunder Spieler insgesamt sechsmal mit Gelb-Rot oder glatt Rot vom Platz gestellt (dreimal glatt Rot, dreimal Gelb-Rot, 65 Gelbe Karten). Damit hatten die Westfalen, zusammen mit dem FC Augsburg, die meisten Platzverweise.
Um künftige verspielte Führungen wie gegen St. Pauli zu vermeiden, soll diese Zahl reduziert werden. „Wir haben super viele Punkte liegen gelassen aufgrund von Roten Karten“, so Brandt. „Das haben wir anscheinend heute mit in die neue Saison genommen und das tut einfach auf Dauer weh und das brauchst du den Leuten auch nicht mehr zu erklären.“ Der späte Ausgleich des FC St. Pauli zum 3:3 durch Eric Smith (89.) sei zwar „ein schönes Tor“ gewesen, machte die Schlussphase für den BVB aber umso bitterer.
Für den Torschützen war es wohl eine Wiedergutmachung. Der Schwede hatte bereits im Hinspiel der Vorsaison per Distanzschuss ausgeglichen. Damals rettete Serhou Guirassy dem BVB noch zum Sieg retten, Smiths Tor blieb lediglich eines für die Galerie.
Trotz der lange Zeit deutlichen Führung war BVB-Trainer Kovac mit dem Gesamtauftritt seiner Mannschaft nicht sonderlich zufrieden. „Wir waren über 90 Minuten nicht so konzentriert, wie ich mir das vorstelle. Wir müssen mit diesem Punkt dann unter dem Strich auch zufrieden sein“, so der 53-Jährige. Borussia Dortmund konnte nach St. Paulis Ausgleich in spannenden Schlussminuten keine Akzente mehr setzen. Das Gastspiel am Millerntor-Stadion wurde zum ersten sieglosen Auftaktspiel des BVB seit elf Jahren.
Auf Nachfrage von „Sky“, ob der Viertplatzierte der Vorsaison in alte Muster verfalle, gab sich Kovac zumindest optimistisch. „So schnell geht das nicht, wir haben heute nicht gut gespielt, von daher müssen wir uns das wirklich ankreiden, aber das wir jetzt irgendwie von vergangenen Zeiten reden ist zu früh.“ Der Druck auf ihn und die Mannschaft, insbesondere aber auf die Verantwortlichen dürfte jedoch nicht nachlassen.
Nach dem glanzlosen Weiterkommen im DFB-Pokal am Montagabend (1:0 gegen Drittligist Rot-Weiß Essen) wurden erneut Forderungen laut, die Schwarzgelben bräuchten noch weitere Neuzugänge. Jobe Bellingham vom AFC Sunderland war bislang die einzige echte Verstärkung für den dünnen Kader der Borussen, der am Samstag nach Giovanni Reynas Abgang Richtung Gladbach nochmals verkleinert wurde.
Doch auch Neuzugang Bellingham konnte gegen St. Pauli nicht überzeugen. Als Zehner setzte der 19-Jährige offensiv kaum Akzente, defensiv lief ihm das Spiel davon. Nach 45 Minuten wechselte Kovac den Engländer aus. Es war nicht das Bundesliga-Debüt, das sich der Mittelfeldspieler erhofft hatte. Bis zum Deadline Day am 31. August sollte Sportdirektor Sebastian Kehl allerdings noch weitere Neuzugänge präsentieren.
Aber auch ohne neues Personal muss der BVB im ersten Heimspiel gegen Union Berlin am Sonntag (17.30 Uhr) ein anderes Gesicht zeigen. Auch wenn die Mane-Sperre die Abwehrsorgen nicht lindert. Notfalls, so Niko Kovac spaßeshalber, müsse sein Bruder und Co-Trainer Robert aushelfen. „Er war mal Innenverteidiger“, scherzte der gebürtige Berliner – der übrigens als Profi im defensiven Mittelfeld spielte – gab aber auch zu: „Das klappt nicht mehr.“ Wie er mit der Personalnot umgehen wird, weiß er noch nicht. Man wolle die kommende Woche nutzen und „genau hinschauen, was noch passieren kann“ – in Anspielung auf ein mögliches Comeback des zuletzt angeschlagenen Julian Ryerson.
Langsung
Langsung
Langsung
Langsung