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Helge Wohltmann·31 Juli 2025
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Helge Wohltmann·31 Juli 2025
In Monaco werden sie sich gehörig in den AS gebissen haben, als der FC Augsburg im vergangenen Winter die Kaufoption für Chrislain Matsima gezogen hat. Immerhin hatten sie den Fuggerstädtern damit einen der besten Deals dieses Sommers ermöglicht.
Beim FCA hat der Innenverteidiger eine Entwicklung hingelegt, die sie ihm im Fürstenstaat ganz offensichtlich nicht mehr zugetraut hatten. Obwohl Matsima auf 'transfermarkt.de' bereits vor einem Jahr einen Marktwert von sieben Millionen Euro hatte, ließ Monaco sich auf eine Leihe mit einer Kaufoption ein, die für fünf Millionen Euro gezogen werden konnte. Schon damals nicht sonderlich viel für einen 22-Jährigen, der für Frankreichs U21 auflief.
Welch herausragendes Schnäppchen Augsburg damit gelungen ist, dürfte bei vielen Bundesliga-Fans unter dem Radar geflogen sein. Gezogen wurde die Option noch, als Matsima sich gerade erst in der Verteidigung der bayerischen Schwaben festgespielt hatte. Riesige Schlagzeilen machte das deshalb nicht. Offiziell über die Ziellinie ging der Transfer aber auch erst mit dem Saison-Wechsel zwischen Juni und Juli 2025. Zu dem Zeitpunkt hatte Matsima seinen Marktwert sogar auf 22 Millionen Euro hochgeschraubt. Tendenz weiter steigend.
Im Januar und März wurde er von der DFL zum "Rookie des Monats" gewählt, aus der Abwehr der Augsburger, wo er rechts in der Dreierkette verteidigt, ist er längst nicht mehr wegzudenken. Doch wie ist der steile Aufstieg zu erklären? "Meine Mitspieler haben mir extrem geholfen, mich zu verbessern. Auf und neben dem Platz", sagte Matsima am gestrigen Mittwoch zum 'kicker'.
In der kommenden Saison will er sich und Neu-Coach Sandro Wagner weiter steigern: "Ich könnte zum Beispiel mehr Tore schießen", findet er. Außerdem wolle er "mehr Führung übernehmen. Mit dem neuen Spielstil jetzt will ich auch zeigen, dass ich mich anpassen kann."
Das sind also die Komponenten, die er seinen bereits vorhandenen Qualitäten hinzufügen möchte, die sein Ex-Trainer Jess Thorup im Januar 2025 folgendermaßen aufgezählt hatte: "Schnelligkeit, Kopfball- und Zweikampfstärke, er ist gut am Ball."
📸 Sebastian Widmann - 2025 Getty Images
Bleibt die Frage, warum das in Monaco nicht erkannt wurde? "In einem Klub wie Monaco herrscht immer großer Druck. Es gab viele Trainerwechsel und ich habe auch Fehler gemacht", versuchte Matsima sich im April 2025 gegenüber der 'Augsburger Allgemeinen' an einer Erklärung. Die allerdings wirkt nicht ganz schlüssig.
Adi Hütter ist seit zwei Jahren in Amt und Würden, zuvor war Philippe Clement eineinhalb Jahre der Coach und auch Niko Kovač war rund 18 Monate bei den Monegassen. Lässt man Stéphane Nado außen vor, der zwischen Kovač und Clement nur für drei Tage einsprang und ein Spiel auf der Bank saß, entspricht das drei Trainern in fünf Jahren. Nicht unbedingt das, was nach einem Chaos-Klub klingt.
Viel mehr scheint es, als hätten die jeweiligen Übungsleiter einfach andere Spieler besser gesehen und das ist sogar verständlich, wenn man sich anguckt, wer in der Monaco-Innenverteidigung rumläuft. Zum Zeitpunkt von Matsimas Wechsel waren das Wilfried Singo (25 Mio. Marktwert), Thilo Kehrer (20 Mio.), Christian Mawissa (15 Mio.) und Mohammed Salisu (12 Mio.). Bei so viel Klasse ist es dann auch einfach schwierig sich durchzusetzen. Die Ablöse für Matsima bleibt aber überraschend niedrig.
Nutznießer ist nun Augsburg, das sicher nicht den Fehler machen wird, Matsima unter Wert gehen zu lassen. Bis 2029 steht er noch unter Vertrag und sieht sich auch in der kommenden Saison beim FCA. "Der Trainer hat mir gesagt, dass ihm mein Spielstil gefällt. Er will mich behalten", sagte er dem 'kicker'. "Ich bin noch ein junger Spieler, mitten in meiner Entwicklung, ich muss mich in gewissen Bereichen noch verbessern. Deshalb glaube ich, dass die kommende Saison wichtig wird, um einen weiteren Schritt zu gehen."
Gelingt das, dürfte sein Markwert weiter explodieren und der Wechsel zu einem Topklub folgen. Augsburg könnte sich sein Mega-Schnäppchen richtig vergolden lassen. Aus Sicht von Monaco kann man nur hoffen, dass sie wenigstens eine gute Beteiligung am Weiterverkauf rausgehandelt haben. Das würde die Schmerzen angesichts von Matsimas Entwicklung immerhin etwas lindern.
📸 JOE KLAMAR - AFP or licensors
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