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·3 November 2024
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Obwohl das Pokal-Aus und die Pleite in Elversberg gegen einen Aufstieg sprechen: Am Hamburger SV führt in der 2. Liga kein Weg vorbei
Zu Wochenbeginn waren die Großen Vier der Zweiten Liga wieder das Gespött des deutschen Fußballs. Der HSV, Hertha BSC, Schalke 04 und der 1. FC Köln mussten im DFB-Pokal gegen Freiburg, Heidenheim, Augsburg und Kiel antreten. Allesamt Erstligisten mit einer deutlich kleineren Fanbase. Klein gegen Groß, nur eben umgekehrt. An diesem Wochenende ist nun wieder grauer Zweitliga-Alltag. Schalke musste nach Ulm und zitterte sich zu einem 0:0. Hertha und der Effzeh trafen im Spitzenspiel aufeinander. Nur war von Spitzenklasse wenig zu sehen. Die schwächelnden Kölner, zwei Niederlagen in der Liga, gewannen bei Hertha, zuletzt drei Pflichtspielsiege in Folge.
Bei allem Respekt vor Hannover, Düsseldorf und Karlsruhe: Den größten Aufstiegsanspruch haben eigentlich immer noch diese großen Vier. Schalke kann man nach dem chaotischen Saisonstart, dem schon fast vergeigten Trainerwechsel und den finanziellen Problemen aus dieser Liste direkt wieder streichen. Es geht da einzig um den Klassenerhalt. Aber Köln, die Hertha und der HSV gehören nach oben. Sie haben laut transfermarkt.de mit großem Abstand den höchsten Kaderwert der Liga. Alle können auf mindestens 50.000 Zuschauer pro Heimspiel setzen. Auswärts ist jeder freie Fanblock im Stadion gefüllt. Doch warum liegt die Rolle des Top-Anwärters nun doch wieder beim HSV? Gibt es nach sieben Jahren in der zweiten Liga immer noch keinen besseren Kandidaten?
Die Antwort liegt auf dem Platz. Der Hamburger SV sah in dieser Saison von allen Mannschaften am reifsten aus? Waren sie das in jedem Spiel? Keineswegs. Elversberg war ein Rückfall in alte Zeiten. Aber die Spiele in Köln und Düsseldorf und vor allem das Heimspiel gegen Magdeburg waren erstligareif. Steffen Baumgart ist sich nicht zu schade, das Ballbesitzspiel aufzugeben, wenn der Spielverlauf es hergibt. Selbst mit Verletzungsproblemen kann die „Macht von der Elbe“ in diesem Jahr umgehen. Toptorjäger Robert Glatzel fällt fast ein halbes Jahr aus. Auf der Torhüter-Position wechseln sich Daniel Heuer-Fernandes und Matteo Raab seit Wochen ab, weil keiner dauerhaft fit ist. Nun sind auch noch Kapitän Sebastian Schonlau und sein Vize Jonas Meffert gesperrt. Verfällt der HSV in Panik? Nein. Der Kader ist laut internen und externen Meinungen breit genug. Vorstand Stefan Kuntz kann es sich sogar erlauben, öffentlich die etablierten Führungsspieler anzuzählen. Beim Pokal-Aus in Freiburg rotierte Baumgart auf sechs Positionen und trotzdem war seine Mannschaft in der Lage, einen etablierten Erstligisten ins Schwitzen zu bringen.
Kein Kader der 2. Liga hat aktuell so eine Qualität. Köln und Hertha hängen deutlich mehr von jungen Spielern ab, die erfahrungsgemäß in ihren Leistungen schwanken. Der hochveranlagte Ibrahim Maza ist aktuell im Formtief und wirkte gestern überspielt. Köln musste das Torhütertalent Jonas Urbig auf die Bank setzen, um wieder mehr Stabilität zu bekommen. Alle anderen Aufstiegskandidaten nicht auf dem Level dieser individuellen Qualität. Die Mannschaftsleistungen sind aber auch nicht beeindruckend. Hannover 96 ist aktuell Tabellenführer und weiß wahrscheinlich selbst nicht, wie das passieren konnte. Der SC Paderborn spielt seit Jahren immer oben mit, wird dann als Aufstiegskandidat gehandelt, aber schafft es nie, im entscheidenden Moment den nächsten Schritt zu gehen. Karlsruhe hat aus den letzten sechs Spielen nur eins gewonnen. Das war der Last-Second-Sieg bei Aufsteiger Ulm. Fortuna Düsseldorf geht es ähnlich. Nur drei Punkte aus den letzten 4 Spielen. Der Auftritt am Freitag in Münster war in allen Belangen unterirdisch.
Der HSV steht vor dem Spiel gegen Nürnberg selbstredend unter immensem Druck. Seit Jahren verpasst es der HSV, Serien zu starten und sich einen komfortablen Vorsprung zu erspielen. Jetzt bestünde diese Chance. Nach dem Spiel gegen den Club reist der HSV nach Braunschweig. Danach kommt Schalke 04 in den Volkspark. Es sind drei Pflichtsiege, ohne wenn und aber. Angenehm ist es, dass diese Faktenlage von allen Beteiligten angenommen wird. Es braucht kein Understatement. Dieser Kader ist aufstiegsreif. Jeder weiß es. Gegen Nürnberg gilt es, das wieder einmal unter Beweis zu stellen.