Vorteil Kleindienst? Was das Italien-Spiel über die Stürmer-Thematik aussagt | OneFootball

Julian Nagelsmann überraschte viele damit, dass Jonathan Burkardt im Viertelfinal-Hinspiel der Nations League gegen Italien in der Startformation stand. Nach der Halbzeit ersetzte Tim Kleindienst den Mainzer und traf zügig zum Ausgleich. Hat er damit den Platz im Sturmzentrum erstmal sicher?

Kleindienst-Einwechslung brachte die Wende gegen Italien

Die Startaufstellung der deutschen Nationalmannschaft hielt neben taktischen auch personelle Überraschungen bereit. Anstelle der gewohnten 4-2-3-1-Formation setzte Julian Nagelsmann in der ersten Halbzeit gegen Italien auf ein 4-2-2-2. Wegen der Ausfälle von Florian Wirtz und Kai Havertz war klar, dass die Offensive umgestellt werden muss. Als Neuner war Tim Kleindienst erwartet worden. Doch neben der neuen Grundformation überraschte der Bundestrainer mit Jonathan Burkardt im Sturmzentrum. Während Burkardt in der ersten Halbzeit, wie auch der Rest der Mannschaft, weitestgehend blass blieb, traf Kleindienst vier Minuten nach seiner Einwechslung per Kopf in bester Stürmer-Manier zum 1:1 und brachte das deutsche Team wieder auf Kurs. Hat sich der klassische Neuner von Borussia Mönchengladbach damit einen Vorteil im Kampf um die Position im Sturm der Nationalmannschaft verschafft?

Burkardt-Einsatz richtig?

Beim FSV Mainz 05 ist Jonathan Burkardt im Alter von 24 Jahren als Kapitän mit seinen 15 Saisontoren maßgeblich an der erfolgreichen Spielzeit beteiligt. Nagelsmann ist bekannt dafür, Formstarke Spieler zu belohnen. Auch Nadiem Amiri ist für die mögliche Champions-League-Qualifikation der Mainzer mitverantwortlich und stand in der Startelf. Vielleicht setzte der Bundestrainer gegen die Fünferkette der Italiener bewusst auf das eingespielte Duo und wollte einen anderen Ansatz in der Offensive wählen. Das ist grundsätzlich nicht falsch. Zudem merkte er, dass die Italiener, wahrscheinlich entgegen seinen Erwartungen, bei Flanken am anfälligsten waren. Das ist nicht das Spiel von Burkardt. Deswegen reagierte Nagelsmann mit der Einwechslung von Kleindienst und der Umstellung korrekt. Burkardt die Chance zu geben sich zu beweisen, da er besser zum Matchplan passte, ist dennoch nachvollziehbar.

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Auch Füllkrug war nie gesetzt

Tim Kleindienst stellte seine Kopfballqualitäten beim Treffer zum 1:1 eindrucksvoll unter Beweis. Zusätzlich zeigte er, dass er von der Bank kommend das Spiel zugunsten der Nationalmannschaft verändern kann. Die DFB-Elf profitierte auch von der taktischen Umstellung Nagelsmanns, für diese spielte Kleindienst jedoch eine wichtige Rolle. Flanken in den 16er stellten sich im Laufe der Partie als effektiv heraus, mit Burkardt war allerdings nicht der passende Stürmertyp dafür auf dem Rasen. Neben seinem Tor schaffte Kleindienst auch Räume für Leon Goretzka, der ebenfalls die Box besetzen sollte. Der schon länger verletzte Niclas Füllkrug, der dem Team in Dortmund einen Besuch abstattete, überzeugte wenn er dabei war mit ähnlichen Qualitäten. Einen Stammplatz hatte er dennoch nie sicher. Ähnlich könnte es auch für Kleindienst werden. Im Kader sollte er gesetzt sein. Ob er regelmäßig von Anfang an ran darf, wird von den Vorstellungen des Bundestrainers abhängig sein. Trotz dem festen Stammpersonal variierte Nagelsmann bislang je nach Gegner. Interessanter ist die Frage, ob Kleindienst und Füllkrug, wenn er wieder fit ist und zu alter Form findet, auch gemeinsam im Kader stehen könnten. Mit dem Italien-Spiel sammelte Kleindienst Argumente, dass die Wahl bei einem „entweder oder“ auf ihn fallen sollte.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)