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·20 Agustus 2024

Union Berlin: Unter Bo Svensson zurück zu alten Tugenden

Gambar artikel:Union Berlin: Unter Bo Svensson zurück zu alten Tugenden

2022/23 qualifizierte sich der FC Union für die UEFA Champions League. Die Ansprüche stiegen, der Kader wurde größer und prominenter. Mit negativen Konsequenzen. Union verließ den Union-Weg, traf falsche Entscheidungen, rettete sich nur knapp.

Im Sommer folgte dann eine erneute Kehrtwende. Auf dem Transfermarkt agierte man bescheidener, der neue Trainer Bo Svensson fängt mit den Basics an. Jeder weiß, dass es nicht von jetzt auf gleich gelingen wird, alle Teilelemente des eigenen Spiels zu stabilisieren. Svensson braucht vor allem eines: Zeit.


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Die Lehren aus der Union-Saison 2023/24

Mit dem langjährigen Erfolgstrainer Urs Fischer ging der FC Union in die vergangene Saison. Champions League war das Stichwort für die Köpenicker, der Kader wurde entsprechend aufgefrischt. Lucas Tousart kam von Hertha, Kevin Holland aus Monaco, Robin Gosens von Inter und Leonardo Bonucci als Coup von Juventus. Dachte man. Doch die Kaderzusammensetzung stimmte im Endeffekt nicht, passte nicht zum Fischer-Fußball. Und die Anpassungsversuche des Schweizer Trainers sorgten aufgrund des eng getakteten Spielplans nicht für den gewünschten Erfolg.

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Union war defensiv anfälliger als vorher, gab einige Spiele, auch in der Königsklasse, kurz vor dem Ende aus der Hand. Die offensiven Abläufe waren nicht ideal, die Rotation brachte auch keine Stabilität. Der FCU konnte also den Fußball, der ihn so stark gemacht hatte, aufgrund des Personals in dieser Form nicht mehr durchziehen, für Anpassungen fehlte einfach die Zeit. Es kam, wie es kommen musste: Die Negativserie spitzte sich zu, die Trennung von Fischer war unausweichlich. Zumindest dachte man das.

Nachfolger wurde Nenad Bjelica, der zwar einige Dinge anpasste, aber auch nicht wirklich für Belebung sorgte. Seine größte Schlagzeile war die Tätlichkeit gegen Leroy Sané, für die er nicht nur die rote Karte sah, sondern die auch erstmals Diskussionen um ihn auslöste. Bis dahin war Bonucci schon zum Total-Flop geworden und längst in die Türkei gewechselt. Auch Spieler wie Gosens und Volland brachten zwar punktuell gute Leistungen, führten das Team aber nicht. Chelsea-Leihgabe Fofana fand sich außerdem überhaupt nicht zurecht. 33 Tore nach 34 Spielen stellten zudem eine schwache Ausbeute dar.

Waren die Transfers also zu viel des Guten? Möglich ist es. Zudem ließe sich die These aufstellen, dass die Saison unter Fischer auch keinen schlechteren Verlauf genommen hätte. Bjelica wurde nämlich im Saisonendspurt entlassen, durch Marco Grote ersetzt. Der spielte mit dem Team auch nicht die Sterne vom Himmel, hielt aber mit Platz 15 die Klasse. Und das war am Ende einer sehr lehrreichen Saison nun einmal das Hauptziel.

Ein Transfersommer der alten Union-Schule

Eine positive Nachricht gab es vor diesem Sommer: Ein Ausverkauf droht Union nicht. Zudem war Geld da, um einige Anpassungen vorzunehmen. In den letzten Jahren hatte Union nicht nur den ein oder anderen Spieler für ordentliche Summen verkauft, auch die nicht eingeplante Teilnahme an der Champions League füllte die Kasse ein wenig.

In diesem Jahr wurden wieder mehr Systemspieler verpflichtet. Ivan Prtajin kam aus Wiesbaden, soll mit seiner Wucht im Angriff Bälle festmachen und vor allem auch bei ruhenden Bällen für Unordnung sorgen. Laszlo Benes ist ein technisch feiner Mittelfeldspieler, Leopold Querfeld ein talentierter Innenverteidiger. Und Tom Rothe, der vom BVB kam, war als Leihspieler bei Holstein Kiel in Liga zwei vollends überzeugend.

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(Photo by Luciano Lima/Getty Images)

Weitere Anpassungen sind möglich, gerade wenn Gosens den Klub noch verlässt. Budget wäre noch vorhanden, der Transfermarkt ist noch eine Weile offen. Und wer Union in der Vorbereitung sowie im DFB-Pokal gesehen hat, der weiß, dass noch Sand im Getriebe ist. Auch wenn das zu diesem Zeitpunkt nachvollziehbar ist, weil der Weg hin zu mehr Kontinuität einer ist, der Zeit in Anspruch nimmt.

Svensson will seine eigenen Ideen mit den alten Union-Tugenden vereinen

Unter Berücksichtigung der Ausgangssituation scheint Bo Svensson eine passende Wahl für den Job als Cheftrainer bei Union zu sein. Er weiß, wie er einem Team Stabilität vermitteln kann und dabei gleichzeitig eine gewisse taktische Flexibiltät etabliert. In den besten Phasen seiner Amtszeit spielte Mainz einen sehr abwechslungsreichen Fußball. Mal mit hohem Pressing, mal tiefer stehend mit einer guten Ordnung, aber immer möglichst intensiv. Ein hoher Laufaufwand ist dafür nötig, das sollte Union aber entgegenkommen. Der Kader ist breit, die Fitness war auch in der letzten Saison kein Problem.

Ebenso positiv ist, dass einige der typischen Svensson-Ideen eine Schnittmenge mit den typischen Union-Tugenden der Fischer-Zeit besitzen. Und diese Tugenden stecken noch in den Spielern, sie sind nicht neu für sie. Auch die Grundformation, das 3-4-2-1, das gegen Greifswald im Pokal und in weiten Teilen der Vorbereitung gespielt wurde, ist bekannt. Hier kann vor allem offensiv variiert werden, mal wird mit einem klassischen Stürmer gespielt, mal mit einer „9“ und einem hängenden Angreifer, mal mit zwei Zielspielern. Flexibilität basierend auf einem klaren Fundament ist hier das A und O.

Wichtig wird es sein, frühzeitig zum eigenen Rhythmus zu finden. Mit Rotation sollte in den ersten Spielen nicht gerechnet werden. Vor allem die ersten beiden Partien in der Liga gegen Mainz und St. Pauli sind wichtig, denn danach findet schon wieder die erste Länderspielphase statt. Hier muss Union schon eine Basis schaffen, auf der man aufbauen kann.

Svensson braucht Zeit, Union Geduld

Niemand darf erwarten, dass es für den FC Union in der neuen Saison in Richtung der Europapokalplätze geht. Die Zielsetzung gleicht der der Saison vor der Qualifikation für die Champions League. Ein Platz im soliden Mittelfeld, das frühe Sichern des Klassenerhaltes und eine fußballerische Weiterentwicklung stehen über allem. Schon vor dem Start der Saison sollte aber klar sein, dass Geduld eine der wichtigsten Tugenden sein wird. Denn Svensson und sein Trainerteam müssen erst einmal das Fundament herrichten, ehe dieses als Basis für weitere Entwicklungen dienen kann.

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(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Droht Union also eine Art Übergangssaison? Nicht unbedingt. Es ist eher eine Stabilisationssaison. Das muss aber nicht schlimm sein, denn der Druck bei den Köpenickern ist nicht so hoch wie bei anderen Klubs. Wird es Platz neun? Dann ist alles in Ordnung. Wird es Platz zwölf mit erkennbaren Verbesserungen? Dann kann man darauf aufbauen. Wichtig ist, dass an den Prozess unter Svensson geglaubt wird, dass keiner die Geduld verliert. Dass, wie bereits erwähnt, aus der letzten Saison gelernt wird.

Die Garantie einer erfolgreichen Saison kann es nicht geben, das steht außer Frage. Die Aufgabe, Union wieder in geregelte Bahnen zu führen, ist keine ganz leichte. Dem neuen Coach ist das aber zuzutrauen. Und solange das Umfeld auch schwierige Phasen toleriert, können alle in Ruhe daran arbeiten, dass die Köpenicker wieder zu dem stabilen, unangenehmen Team werden, das sie einst waren.

(Photo by Luciano Lima/Getty Images)

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