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Maximilian von Stuckrad-Barre·23 Februari 2025
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Maximilian von Stuckrad-Barre·23 Februari 2025
Wann merkt man als Fußballer, dass es mit der ganz großen Karriere wahrscheinlich nichts mehr wird? Wenn die Transfergerüchte um den ganz großen Wechsel weniger werden? Wenn der Nationaltrainer nicht mehr anruft? Wenn man nach einem abgelaufenen Vertrag erstmal keinen neuen Klub findet?
Maxi Gómez hatte all diese Meilensteine in Richtung fußballerischer Bedeutungslosigkeit schon passiert, als er im Oktober noch den für einen auf dem absteigenden Ast befindlichen Topfußballer vielleicht allergrößten Wink mit dem Zaunpfahl bekam: Interesse vom Hamburger Sportverein.
Es ist zwar nicht zwingend davon auszugehen, dass der Uruguayer Gómez die ’SkySport’-Sendung ’Transferupdate - Die Show’ verfolgt, aber spätestens da, als Florian Plettenberg die Wahrscheinlichkeit eines Transfers zum hanseatischen Zweitliga-Dino diskutierte, wäre dem aktuell vereinslosen Stürmer klargeworden: Irgendwas ist hier schief gelaufen.
Nun wäre es natürlich für die meisten Fußballer dieser Welt eine Riesenchance, zum HSV zu wechseln. Aber Maxi Gómez hatte ja eben auch diese Phase, in der es die Gerüchte um den ganz großen Wechsel gab und genauso hatte er eine Phase, in der die Anrufe des uruguayischen Nationaltrainers noch ganz regelmäßig eingingen. Denn: Maximiliano Gómez González sollte nicht weniger als der neue Luis Suárez werden.
📸 Laurence Griffiths - 2022 Getty Images
Das war jedenfalls die einhellige Meinung in seinem Heimatland, als der damals 21-jährige Celta-Vigo-Stürmer am 10.November 2017 unter Óscar Tabarez sein Debüt für die uruguayische Nationalmannschaft gab. Der mit dem Ruf des südamerikanischen Wunderkinds nach Spanien gewechselte Torjäger hatte seine erste Saison in Europa gerade mit sechs Toren in zehn Ligaspielen einigermaßen furios begonnen und war für sein Land ein großes Versprechen. Nämlich das Versprechen, dass auf die beiden großes Stürmer-Legenden von La Celeste kein torloses Vakuum folgen würde.
Dass Luis Suárez und Edinson Cavani aber noch bis 2024, respektive 2022, die prägenden Figuren im Sturm der Südamerikaner waren, hat aber nicht nur mit der ungewöhnlich langen Halbwertzeit uruguayischer Weltklasse-Stürmer zutun. Es liegt auch daran, dass das Gómez-Versprechen, das während der zwei Jahre bei Celta Vigo zwischen 2017 und 2019 immer größer wurde, langfristig nicht eingelöst werden konnte.
In diesen zwei Spielzeiten traf Gómez zuverlässig für die Celticos (18 und 13 Ligatore), zog das Interesse von Topklubs wie Arsenal auf sich und schien dann sogar noch in der Karriereplanung smart vorzugehen. Anstelle eines richtig großen Transfers entschied er sich im Sommer 2019 nämlich zunächst für einen Wechsel zu Valencia. Dabei schien er seinen Torriecher allerdings in Vigo gelassen zu haben.
Von 2019 bis heute hat er in nicht einer einzigen Spielzeit noch mal zweistellig treffen können. Weil es auch in der Nationalmannschaft nie so richtig lief und nach dem bisher letzten Länderspiel im September 2023 nur mickrige vier Tore in 32 Partien zu Buche stehen, stellt sich nun vielleicht gar nicht so sehr die Frage, warum Maxi Gómez nicht mehr trifft und heute vereinslos ist. Man muss eher fragen: Warum klappte es in diesen zwei Vigo-Jahren so unglaublich gut, dass er auch für die ganz großen Klubs zwischenzeitlich interessant war?
Der Schlüssel zu dieser Frage könnte in der kurzen Zeit liegen, in der Gómez auch für Celta Vigo mal schlecht spielte und nicht traf. Im Winter 2018/19 gelang ihm nämlich zwischen Dezember und Februar nur einziges Tor, das auch noch vom Elfmeterpunkt kam.
Der sonst so zuverlässig netzende Jungtorjäger bekam plötzlich kein Bein mehr auf den Boden. Nun könnten natürlich viele Faktoren wie Fitness oder auch Private Probleme eine Rolle gespielt haben und ohnehin behaupten wir ja hier auch, dass Maxi Gómez einen unerklärlichen Höhenflug hatte. Die Schwächephase innerhalb dieses Höhenflugs muss also mithin auch in gewisser Weise unerklärlich sein. Eine zumindest interessante Beobachtung kann aber trotzdem festhalten. In dieser Zeit zwischen Dezember 2018 und Februar 2019 gab es nämlich eine Konstante: Iago Aspas fehlte verletzt.
📸 MIGUEL RIOPA
Das ist insofern entscheidend, als dass auch Iago Aspas während dieser zwei Vigo-Jahre von Maxi Gómez seine beiden erfolgreichsten Karrieresaisons erlebte und sogar jeweils besser traf als Gómez. Entweder muss man also zum Schluss kommen, dass Celta Vigo in den Saisons 2017/18 und 2018/19 ein Stürmerparadies war oder Gómez und Aspas einfach sehr gut zusammen passten. Beide Möglichkeiten behalten jedenfalls eine gewisse Unerklärlichkeit: Vigo landete trotz zwei ständig treffender Superstürmer am Ende dieser beiden Spielzeiten auf den Plätzen 13 und 17.
So richtig schlau kann man aus Maxi Gómez’ Höhenflug am Ende also nicht werden, aber falls der HSV im Hinterkopf immer noch über eine Verpflichtung nachdenkt, lassen wir diesen Hinweis mal hier: Iago Aspas hat seine Karriere auch mit 37 Jahren noch nicht beendet.
📸 MIGUEL RIOPA