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·12 Januari 2025

Unerklärliche Höhenflüge: Ein Stürmer, den Liverpool nie vergessen wird

Gambar artikel:Unerklärliche Höhenflüge: Ein Stürmer, den Liverpool nie vergessen wird

An das Wintertransferfenster 2011 dürften sich alle Liverpool-Fans auch 14 Jahre später noch ganz genau erinnern. Auf den schockierenden Abgang von Fernando Torres reagierten die Reds mit gleich zwei Last-Minute-Einkäufen: Neben einem gewissen Luis Suárez wurde das Portmonee für den britischen Rekordtransfer aufgemacht. Ein teurer Fehler.

Am Deadline-Day 2011 lässt sich der damalige Newcastle-Coach Alan Pardew über den Wolken einen Gin-Tonic schmecken. Per Flugzeug geht es nach einem Familienausflug zurück zur Arbeit. In Gesellschaft des Kaltgetränks grübelt der Manager über eine wichtige Frage: Für wie viel Geld würde ich meinen besten Spieler ziehen lassen?


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📸 Richard Sellers - 2014 Getty Images

Das ist zu dieser Zeit Andy Carroll. 22 Jahre jung, 1.94 Meter groß, Vollblutstürmer. In der Vorsaison hatte der Angreifer aus dem eigenen Nachwuchs mit 19 Toren großen Anteil am Wiederaufstieg des NUFC. Auch in der Premier League trifft der Engländer nach Belieben. Elf Tore und sieben Vorlagen sind es nach 19 Spielen. Die Einladungen zur englischen Nationalmannschaft häufen sich.

Liverpool sucht zu dieser Zeit händeringend nach einem Torres-Ersatz. Suárez wird viel Talent nachgesagt. Carroll hat aber schon in der Premier League bewiesen, was er kann. Geld spielt keine Rolle. "El Niño" hat knapp 58 Millionen Euro in die Kassen gespült und drei Monate zuvor ist die finanzstarke Fenway Sports Group an der Mersey eingestiegen.

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📸 Liverpool FC - 2010 Liverpool FC

Beides weiß Pardew natürlich. "Kurz nachdem ich gelandet war, rief ich Derek [Llambias, damaliger Newcastle-Sportdirektor; Anm. d. Red.] an" erinnerte sich der Ex-Trainer Jahre später in einer Sendung von 'talkSPORT'. "Ich sagte ihm: 'Wenn wir 40 Millionen für ihn bekommen, können wir reden', weil ich mir sicher war, dass Kenny Dalglish niemals so viel Geld für Andy Carroll ausgeben würde."

Mit der Einschätzung lag er bekanntlich komplett daneben. 41 Millionen Euro, Transferrekord für einen Briten zu dieser Zeit, blättern die Reds hin. LFC-Ikone Dalglish war erst einen Monat zuvor aus dem Trainer-Ruhestand geholt worden und total überzeugt vom Carroll-Deal. Der Spieler selber dagegen überhaupt nicht. Ihm gefiel das unbeschwerte Leben unweit des St. James Parks.

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📸 Mark Thompson - 2010 Getty Images

Weil Carroll zu der Zeit mit einer Oberschenkelverletzung ausfiel, hatte er auf dem Weg Richtung Anfield eine kuriose Hoffnung: "Ich dachte nur: Bitte, lass mich den Medizincheck nicht bestehen." Doch er bestand und das Unheil nahm seinen Lauf.

Wegen besagter Blessur ließ sein Reds-Debüt bis zum März 2011 auf sich warten. In seiner Abwesenheit startet zudem Suárez durch. Im System von Dalglish war für Carroll deshalb kein Platz mehr. Wegen immer wieder auftretenden Blessuren, die Carroll selber später auch auf zahlreiche Party-Nächte zurückführte, machte der Sturmtank nur insgesamt 58 Pflichtspiele für Liverpool.

Magere elf Tore gelingen ihm in eineinhalb Jahren. Nach einer ebenfalls eher mittelmäßigen Leihe zu West Ham kann Liverpool am Ende froh sein, noch etwa 17,5 Millionen Euro Ablöse für ihren Transfer-Flop zu bekommen.

Zwar war Carroll immer mal wieder für ein Tor gut, an die Zeiten bei Newcastle sollte er aber nie wieder anknüpfen. Mittlerweile kickt das einstige Top-Talent in Frankreichs vierter Liga, bei Girondins Bordeaux. Weit entfernt von der schillernden Anfield Road. Und doch werden sie ihn in Liverpool wohl nie vergessen.


📸 Alex Livesey - 2011 Getty Images