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·7 Mei 2025
Servus, Thomas Müller! Ich werde dich vermissen

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·7 Mei 2025
Bereitet euch schon mal seelisch darauf vor: Der Samstag wird nicht lustig, er wird traurig. Dabei geht es doch um Thomas Müller, den ewig gutgelaunten Bayernprofi. Im Alter von 35 Jahren macht er sein letztes Heimspiel für den Rekordmeister, zu dem er vor 25 Jahren aus Pähl/Oberbayern wechselte. 9079 Tage lang wird er beim FC Bayern unter Vertrag gestanden haben, wenn das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach losgeht.
Ich habe schon eine Träne in der Schublade. Uff.
Es gibt keinen Zweifel: Müller ist DER Bayernspieler der Herzen. Wie vorher Scholli, Schweini, Ribéry. Wahrscheinlich wurde aber keiner auch in feindlichen Lagern so gemocht wie Müller. Einfach, weil er immer er selbst geblieben ist. Keine Skandale (Ribéry, Scholl), keine komischen Image-Verrenkungen (Schweini), nicht mal Tattoos. Thomas Müller wurde gebaut nach dem Reinheitsgebot.
Seit Wochen diskutieren wir darüber, ob er diesen von den Bayern-Bossen erzwungenen Abgang verdient hat. Hat er natürlich nicht, aber das ist Weißbier von gestern. Am Samstag, wenn er zum letzten Mal zu Hause den Raum deutet und vermutlich irgendwann in Hälfte zwei vom Platz geht, wird sich das Publikum in der Allianz-Arena erheben und sie in ein äußerst stimmungsvolles Stadion verwandeln, also in etwa BVB-Südtribünenniveau beim Aufwärmen.
Nein, Stopp, heute wird nicht gelästert, einer der ganz Großen nimmt Abschied.
13 Meisterschaften hat Müller gewonnen, sowas hat auf diesem Level nur die ManU-Legende Ryan Giggs geschafft.
Insgesamt 32 (!) Titel holte er: die Champions League zweimal, und 2014 wurde er Weltmeister und erhielt den goldenen Schuh des besten Torschützen. Seine legendäre Reaktion nach dem Finale vor laufenden Kameras:
„Des interessiert mich ois net, der Scheißdreck. Weltmeister samma. Den Pott hamma. Den scheiß goldenen Schuh kannst dir hinter die Ohren schmier’n.“
Am schönsten war aber 2010, die WM in Südafrika, als der deutsche Fußball auferstand und sich Menschen auf der ganzen Welt diese neuen Namen zuraunten: Osil! Kross! Noier! Schwa … Schwwwaaain … Muller!
Müller war es, der 2014 das legendäre 7:1 gegen die Brasilianer einleitete. 2012 köpfte er das fast entscheidende 1:0 im Finale dahoam gegen Chelsea und jubelte wie stets: herrlich ungelenk.
Und der strenge Louis van Gaal behandelte ihn netter als seine eigenen Töchter: Bei ihm durfte Müller immer spielen.
Ach, so viele Erinnerungen. Sogar eine eigene Doku hat Müller gedreht.
Und jetzt nimmt er Abschied aus der Bundesliga. Wahrscheinlich hängt er noch ein Jährchen in Los Angeles dran, so die Gerüchte, denn einer der LA-Bosse ließ sich bereits beim zuständigen Sportbild-Reporter die Nummer geben.
Thomas Müller wird fehlen. An allen Enden und bei allen Ecken.
Ich vermisse ihn schon.