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·17 Mei 2025
Sané bei Bayern: Weg mit ihm!

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·17 Mei 2025
Als Leroy Sané 2020 zu ihnen kam, lieferten die Bayern keine zufrieden stellende Antwort auf die Frage: Warum lässt ihn Trainer Pep Guardiola bei Manchester City gehen? Der Flügelflitzer passte ja perfekt in dessen Tempofußball in der Premier League, war technisch versiert und hatte vier Jahre zuvor 52 Mio. Euro Ablöse (an Schalke 04) gekostet.
Irgendwie stellte sich die Frage auch deshalb nicht, weil die Bayern einfach happy waren, dass sie den Hochbegabten mit einem Abschlag bekommen hatten (angeblich für 49 Mio. Euro) und in München einen Sané-Boom auslösten. Die Leute mochten ihn: Sané war jung und schnell, modern und schick – das Versprechen auf eine große Zukunft.
Fünf Jahre später fliegt Sané wenige Tage vor dem letzten Bundesliga-Spiel durch die Weltgeschichte (in diesem Fall: nach Monaco) und informiert seinen Arbeitgeber nicht einmal darüber, dass er seine freie Zeit in der Luft verbringt. Und das, obwohl er mitten in den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung steckt.
Die Petitesse verrät viel darüber, wie Sané seinen Beruf interpretiert. Tage zuvor hatte es böse Schlagzeilen gegeben, weil ein Dutzend Bayern-Spieler die Meisterschaft auf Ibiza gefeiert hatten. Spätestens dann sollte man als Spieler doch sagen: Okay, verstanden, keine Angriffsfläche vorm Hoffenheim-Spiel. Nicht so Sané.
Ihm war die Außenwirkung gleichgültig und ließ sich auf der Benefiz-Veranstaltung bei Thilo Kehrer sogar fotografieren. Sein Trainer Vincent Kompany – einer, der seine Spieler immer schützt – wurde auf der Pressekonferenz mit der Meldung vom Monaco-Ausflug konfrontiert und konnte nichts Erhellendes dazu sagen. Er stand blamiert da.
So entsteht bei Bayern München am Saisonende die groteske Situation, dass man Fanliebling und Familienoberhaupt Thomas Müller zum Abschied drängte, aber gleichzeitig den erklärten Gehaltsempfänger Leroy Sane an sich binden möchte. Man würde den Bayern-Bossen gerne zurufen: Weg mit ihm! Es gibt ausreichend Gründe dafür.
Nicht zufällig sickerte fast zeitgleich die Nachricht durch, dass Leroy Sané das Angebot auf eine Vertragsverlängerung wohl ablehnt. So macht sein neuer Berater Pini Zahavi das gerne: die Vereinsverantwortlichen öffentlich an der Nase durch die Manege führen, um den Druck zu erhöhen. Sportvorstand Max Eberl muss das stinken.
Aber Sané kennt seine Verhandlungsposition: Er ist mit 29 im besten Fußballeralter und wird schon einen Top-Klub in Europa finden, der ihm ein zweistelliges Millionengehalt pro Jahr garantiert. Bei Bayern war’s ja vor fünf Jahren auch nicht anders, als sein Trainer Guardiola ein bisschen mehr als Pflichterfüllung verlangte. Er ging dann halt.
War er sein Geld beim FC Bayern wert? Die Statistik billigt ihm 40 Tore in 152 Spielen zu. Das ist okay, aber nicht so prägend, wie vor ihm Franck Ribery und Arjen Robben die Außenpositionen besetzt und Schlachten entschieden haben. Sané kam nie über den Status eines Mitläufers hinaus. Er war da, machte sein Ding, und das war’s.
Die Nationalmannschaft kennt ihn nicht anders. Bei Turnieren, zuletzt bei der Heim-EM 2024, wartete man Spiel für Spiel darauf, dass der Knoten platzt und Sané die Welt ins Staunen versetzt. Nie wird man aber bei ihm das Gefühl los, dass er denkt: Mich geht das alles nichts an. Und so spielt er dann auch.
Es bleibt ein Rätsel, warum die Bayern trotzdem mit ihm verlängern wollen. Die Begründung kann allein darin liegen, dass die Verpflichtung eines Sané-Nachfolgers noch mehr kostet. Aber das sollte nicht die Leitlinie sein. Die Bayern sollten eine Antwort auf die Frage finden: Gehört Leroy Sané wirklich zu ihrer Familie?
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Wenn Pep Guardiola als ManCity-Trainer damals einen Mehrwert in Sané gesehen hätte, hätte er ihn niemals zu Bayern ziehen lassen. Nicht bei einem Verein, der Geld säckeweise ausgibt, um die besten Spieler zu beschäftigen. Heute können sich die Bayern die Frage, warum er Sané ziehen ließ, selbst beantworten.