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Löwenmagazin
·28 Februari 2025
Pyro-Diskussion vor dem Spiel gegen Hannover 96
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·28 Februari 2025
Mal wieder wird über Pyrotechnik bei den Löwen diskutiert. Angestoßen durch Geschäftsführer Dr. Christian Werner, der sich gestern am Rande eines Pressetermines im bayerischen Landtag dazu äußerte. Der TSV 1860 liegt aktuell mit einem Punkt Vorsprung zu den Abstiegsplätzen auf Platz 16 der Tabelle und hat große sportliche Aufgaben zu erledigen.
Beim Thema Pyrotechnik scheiden sich die Geister. Für die aktiven Fanszenen in Deutschland ist sie seit Jahren zu einem festen Bestandteil der Fankultur geworden. Kein aktueller Proficlub der ersten drei Ligen musste in den vergangenen Jahren nicht mindestens eine Strafe an den DFB zahlen. Auch Löwentrainer Patrick Glöckner fährt darauf ab: „Das Flutlicht ist an, es ist dunkel, das gibt dir einfach was. Wir Sportler fahren darauf ab.“ Dr. Werner sieht eher den finanziellen Aspekt. Auch für die Boulevard-Presse ist das Thema ein gefundenes Fressen. Die Abendzeitung meint heute sogar: „Immerhin hat es sich zum Usus entwickelt, dass die Löwen-Fans in dieser Saison nahezu bei jedem Spiel Bengalos zünden.“ Eine klare Fehlbehauptung der Münchner Zeitung, wie unten stehende Übersicht zeigt.
Hinzu kommen 5.000 Euro wegen der Verzögerung des Anpfiffs vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden.
Die verhängten Strafzahlungen des DFB/DFL an die Vereine sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Als der DFB den Strafenkatalog entwickelte, erhoffte man sich einen Rückgang der Nutzung von pyrotechnischen Gegenständen. Das Gegenteil ist der Fall. In der Saison 2012/13 mussten alle Clubs der ersten drei Profiliegen insgesamt 660.000 Euro an den DFB zahlen. 2015/16 waren es schon 1,6 Mio., in der Spielzeit 2022/23 8,5 Mio. – genauso wie in der vergangenen Saison (Zahlen variieren – je nach Berechnungsmodell). Auch die Anzahl der bestraften Vereine erhöhte sich im Laufe der Jahre immer weiter. Spitzenreiter in der ewigen Strafentabelle ist Eintracht Frankfurt mit knapp 3,5 Mio Euro. Die Löwen belegen Platz 24 mit insgesamt 750.000 Euro seit Einführung des Strafenkataloges. Der teuerste Vorfall bei 60 wurde mit 175.000 Euro belegt, als es beim Relegationsspiel gegen den SSV Jahn Regensburg zu diversen „Meinungsverschiedenheiten“ zwischen Verein und Fans kam.
Laut DFB-Präsidium fließt der Großteil der Gelder an fußballnahe, gemeinnützige Stiftungen. So wurden Stiftungen unterstützt, die wiederum vom Hochwasser betroffene Vereine aus Bayern und Baden-Württemberg helfen. Weitere Empfänger sind u.a. die DFB-Stiftung Egidius-Braun, die Robert-Enke-Stiftung oder die Daniel-Nivel-Stiftung. Der Großteil fließt an die DFL-Stiftung. Noch im vergangenen Jahr erklärte sich der TSV 1860 mit dem aktuellen Sanktionsverfahren des DFB nicht einverstanden „Seitens der Verbände wird das Thema Pyrotechnik einseitig und mit Hilfe eines Strafzumessungsleitfadens bewertet. Es gibt keine ausreichende Kommunikation zwischen dem Verband und den Vereinen und keine gemeinsam weiterentwickelte Strategie. (..) Das Thema Pyrotechnik lässt sich nicht durch einseitiges Sanktionieren lösen. Wir als TSV 1860 München sprechen uns ganz klar für einen Dialog zwischen Fans, Vereinen, Verband und Behörden aus, um einen für alle Seiten gangbaren Weg zu finden, der Sicherheit und Fankultur miteinander verbindet.“ Dr. Christian Werner möchte nun diesen Dialog mit den Löwenfans suchen. Ob ein Gespräch zu einem in der Fankultur derart festverankerten Stilmittel überhaupt zielführend ist? Die Löwen stehen kurz vor einem Abstiegsplatz – die Baustellen im Verein sind riesig, die neue Saison sollte geplant werden und selbst die Zukunft von Werner ist ungeklärt. Morgen steht mit der Partie gegen Hannover 96 II ein richtungsweisendes Spiel an. Die sportlichen Aufgaben müssten nun in den Focus gerückt werden, damit man sich nicht kommende Saison in der Regionalliga über Pyrotechnik austauschen muss.
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