Mut zur Jugend oder Mut zur Lücke? Gladbachs riskanter Transferkurs | OneFootball

Gladbach wägt weitere Transfers ab

Sportvorstand Roland Virkus äußerte sich im Vorfeld des DFB-Pokalspiels gegen Atlas Delmenhorst zur weiteren Transferplanung von Borussia Mönchengladbach. Laut Virkus sind nach dem Abgang von Ko Itakura nicht zwingend weitere Transfers geplant. Für den Gladbacher Sportvorstand sind zusätzliche Transferaktivitäten genau abzuwägen. Einerseits möchte man Talenten wie Joe Scally und Fabio Chiarodia durch weitere Neuzugänge nicht den Weg verbauen, andererseits erwartet man von beiden Spielern in der kommenden Saison den nächsten Entwicklungsschritt. Durch die Abgänge von Stefan Lainer und Itakura wurde die ohnehin anfällige Fohlen-Defensive sowohl in der Breite als auch in der Qualität geschwächt. Als einzige wirkliche Neuverpflichtung für die Abwehr präsentierte Gladbach bislang Defensiv-Allrounder Kevin Diks.

Sollte kein weiterer Transfer für die Defensive erfolgen, würde Joe Scally wohl weitgehend konkurrenzlos in die neue Saison gehen. Diks wäre damit fest für die Innenverteidigung eingeplant. Als Alternativen auf der Rechtsverteidigerposition blieben lediglich Jens Castrop und Niklas Swider, die ihre Stärken jedoch im zentralen Mittelfeld haben. In dieser Saison soll der neu ausgerufene „Borussia-Weg“ unter dem Motto Mut zur Jugend konsequent umgesetzt werden. In seinem Statement vor dem Pokalspiel reagierte Virkus auf die Nachfrage nach weiteren Transfers gewohnt dünnhäutig: Zusätzliche Neuzugänge würden den eingeschlagenen Weg torpedieren, den „alle da draußen“ doch fordern. Gleichzeitig betonte er, dass immer nach jungen Talenten gerufen werde, nun aber plötzlich alle nur neue Spieler verlangten.

An diesen Worten werden sich Virkus und vor allem auch Cheftrainer Gerardo Seoane in der neuen Saison messen lassen müssen – insbesondere, was den Einsatz von Talenten wie Fabio Chiarodia, Mohya, Swider oder auch Charles Herrmann betrifft.

Gladbach will nur Soforthilfen verpflichten

Ein kategorisches Ausschließen weiterer Transfers wollte Roland Virkus dennoch nicht. Verpflichtet werden solle nur ein Spieler, der die Mannschaft sofort verstärkt und bei dem auch die Kabine direkt den Mehrwert erkennt. Auf dem Papier gibt es im Fohlen-Kader zwei offensichtliche Baustellen. Durch die Abgänge von Itakura und Lainer ist ein Platz in der Defensive frei geworden. Hier könnte man überlegen, einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten, um Kevin Diks als Konkurrenz zu Joe Scally auf die Rechtsverteidigerposition zu schieben. Alternativ könnte ein direkter Back-up für den US-Amerikaner geholt werden.

Die größte Lücke klafft jedoch auf den Flügeln. Nach den Abgängen von Pesch und Borges-Sanches sowie den Verletzungen von Ngoumou und Mohya stehen im aktuellen Kader nur zwei gelernte Flügelspieler zur Verfügung: Robin Hack und Franck Honorat. Als Option könnte Charles Herrmann nach seiner Genesung in den Profikader rücken. Auch Machino kann im Notfall auf den Außenbahnen spielen, wird aufgrund der Verletzung von Tim Kleindienst jedoch eher im Sturmzentrum benötigt. Daher wäre es ratsam, zumindest noch eine flexible Offensivwaffe zu verpflichten. Als mögliche Leihoptionen waren zuletzt Paul Wanner (FC Bayern) und Tyrique George (FC Chelsea) im Gespräch. Auch direkte Transfers wie Igamane, Coman oder Davitashvili wurden am Niederrhein gehandelt.

Ob ein weiterer Transfer finanziell überhaupt möglich ist, bleibt jedoch abzuwarten. Mit den Itakura-Millionen muss vermutlich teilweise der Machino-Transfer gedeckt werden, zudem verfolgen die Fohlen einen strikten Sparkurs. Im Jahr 2024 schrieb der Verein rote Zahlen und musste einen Verlust von 2,4 Millionen Euro hinnehmen. Da im laufenden Geschäftsjahr wieder ein Gewinn angestrebt wird, müssen mögliche Transfers auch aus dieser Perspektive sorgfältig abgewogen werden.

Brauchen die Fohlen aus eurer Sicht weitere Verstärkungen? Schreibt es in die Kommentare!

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🖊 Autor: Jan David Busch

📷 Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images