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·2 September 2025

Mittelstürmer? Völlig überschätzt!

Gambar artikel:Mittelstürmer? Völlig überschätzt!

Der VfB Stuttgart ist auch ein Club der berühmten Mittelstürmer: Jürgen Klinsmann, Fritz Walter, Giovane Elber, Fredi Bobic, Kevin Kuranyi, Mario Gomez, Serhou Guirassy. Nicht zu vergessen natürlich Artem Kravets, Ciprian Marica, Viorel Ganea, Sean Dundee, Frederico Macheda und unseren Robocop Pavel Pogrenbyak. Und diese Saison?

Es gab eine Zeit, in der klassische Mittelstürmer nicht mehr en vogue waren. Als Spanien zwei Mal Europa- und ein Mal Weltmeister wurde, meist ohne Stürmer, mit falscher Neun. Die Erfindung von ihr wird Pep Guardiola zugeschrieben. Kein Wunder, er hatte schließlich Lionel Messi und fing selbst mit Zlatan Ibrahimovic nichts an. Inzwischen spielt aber auch Guardiola mit Erling Haaland. Und was wäre Bayern München ohne Harry Kane? Wahrscheinlich Tabellensechster. Dortmund ohne Guirassy? Womöglich Abstiegskandidat.


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In dieser Saison liegt beim VfB die ganze Last auf den Schultern von Ermedin Demirovic. Vor allem in den nächsten englischen Wochen, wenn Deniz Undav verletzt ausfällt. Einen weiteren Mittelstürmer zu verpflichten scheiterte am Medizin-Check. Und das war richtig so. Sind wir ehrlich: Über 25 Millionen für Hyeon-gyu Oh, mit nur einem Kreuzband, das wäre mindestens mutig, wenn nicht sogar unverantwortlich gewesen. Letztlich ist es eine peinliche Nummer für den VfB geworden.

Die Frage bleibt: Warum war der 24-jährige Südkoreaner das bevorzugte (alternativlose?) Transferziel? Das Profil eines bulligen, zentralen Stürmers erfüllt er, keine Frage. Aber die Sache mit dem Kreuzband müsste bekannt gewesen sein. Bezahl- und realisierbare Alternativen hätten auf dem Zettel stehen müssen. Man könnte denken, der VfB hält die Bedeutung von Mittelstürmern für überschätzt.

Alle Augen auf Demirovic Es kommt jetzt auf den 27-jährigen Bosnier an. Der in der letzten Saison nicht immer glücklich agierte und nicht richtig ins Spiel einbezogen wurde. Er darf sich nicht verletzten. Und er muss durchspielen. Es sei denn, Sebastian Hoeneß passt sein System an und spielt beispielsweise mit Tiago Tomàs in vorderster Linie. Der portugiesische Rückkehrer hat dort allerdings nicht seine Stärken. Hoeneß muss also zwangsläufig Kompromisse machen, glücklich scheint er darüber nicht zu sein.

Interpretiert man seine Aussagen aus der PK vor dem Gladbach-Spiel richtig, sind einige seiner Vorstellungen, die er mit der sportlichen Leitung vereinbart hatte, nicht umgesetzt worden. Der Weggang von Woltemade und sein Ersatz, das ist klar. Aber er sprach auch von einer gewissen Erfahrung, die er gerne auf dem Platz hätte. Beim Durchschnittsalter der Neuzugänge von knapp 21 Jahren kann man davon wirklich nicht sprechen. Wobei fraglich ist, wo genau Hoeneß die Seniorität fehlte. Mit Alex Nübel, Maxi Mittelstädt, Atakan Karazor, Chris Führich, Deniz Undav und Ermedin Demirovic hatte er zuletzt nicht gerade Grünschnäbel auf dem Feld. Einzige Einschränkung: Erfahrung auf allerhöchstem Niveau hat keiner.

Fazit: Die Transferphase und der Deadline Day liefen für den VfB nicht wie gewünscht. An der einen Seite eine Überangebot (hinten rechts, offensive Außen), auf der anderen Seite wenig Optionen (zentrales offensives Mittelfeld, Mittelstürmer).

Aber vielleicht hat es sein Gutes. In der Rückrunde der letzten Saison und mit Nick Woltemade stimmten die Ergebnisse nicht. Auch der Ball lief nicht mehr so flüssig. Wenn der Ballvortrag ins letzte Drittel nicht mehr so gut gelang, dann schien der lange Ball in die Sturmspitze die Lösung zu sein. Das ist recht eindimensional und leicht auszurechnen, das war schon im Supercup nicht zu übersehen. Auf den hohen Ball kann nun nicht mehr gesetzt werden und das ist vielleicht eine Chance.

Mit den Neuzugängen Bilal El Khannouss und Badredine Bouanani besitzt Hoeneß neue Möglichkeiten. Und wenn es einem gelingt, aus großen Talenten nach kurzer Zeit Unterschiedsspieler zu entwickeln (Angelo Stiller, Enzo Millot), dann dem VfB-Trainer.

Aber der VfB und die Mannschaft agieren nicht (mehr) aus dem Gefühl der Stärke, der Eingespieltheit und der sicheren Abläufe, sondern muss sich schnell neu erfinden. Und das wollte Sebastian Hoeneß sicher vermeiden.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt vom „Spielermarkt als Tränentrockner“ und zeigt sich in „Der Norden rüstet auf“ erstaunt darüber, dass der HSV Patrick Vieira (an dem auch der VfB Interesse gehabt haben soll) und Werder Bremen Victor Boniface (der dem VfB-Profil für einen Mittelstürmer entsprochen hätte) verpflichten konnten.

Bilder: Gunnar Berning/Bongarts/Getty Images (Elber, Bobic), Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images (Gomez), Christian Kaspar-Bartke/Getty Images (Guirassy), Lutz Bongarts/Bongarts/Getty Images (Walter), Simon Bruty/Allsport/Getty Images (Klinsmann), Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images (Marica), Alexander Heimann/Bongarts/Getty Images (Kuranyi), DFL (Pogrebnjak)

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