
Löwenmagazin
·26 Juni 2025
„Man kann nur ausgeben, was man einnimmt“ vs. „nur das ausgeben, was wir können“

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·26 Juni 2025
Saki Stimoniaris warf in der Vergangenheit dem e.V. immer wieder vor, keinen Plan zu haben. Doch sein Plan erscheint genauso fraglich: immer wieder für eine Saison das Budget deutlich erhöhen um den Aufstieg übers Knie brechen zu wollen. Ein Kommentar der Redaktion.
Dr. Christian Werner hat ordentlich Geld in die Hand bekommen. Wie er das Geld einsetzt, darüber kann man trefflich diskutieren. Man kann sowohl positive als auch negative Aspekte erkennen. Das soll aber an dieser Stelle gar nicht das Thema sein. Vielmehr geht es uns um die Budgeterhöhung. Mehr Geld für den Profikader hört sich erst mal gut an. Da verwundert es doch, dass die e.V.-Vertreter gegen diese Budgeterhöhung gestimmt haben. Oder doch nicht? Im Grunde ist es nur ein symbolisches „Nein“. Hasan Ismaik entscheidet letztendlich durch seine Vertreter im Aufsichtsrat allein, ob er auch heuer wieder Darlehen in die finanziell arg gerüttelte Profifußball KGaA stecken will. Als Mutterverein kann man durchaus mit einem unbedeutenden „Nein“ klarmachen, dass man diese anhaltende Schuldenspirale kritisch sieht.
Auch als Fans sollte man kritisch sein. Ja, viele Fans denken nur an die kommende Saison und sind schon mal froh, wenn die klappt und man anständigen Fußball zu sehen bekommt. Oder gar das Erlebnis eines Aufstiegs. Doch man muss sich durchaus fragen, ob dabei ein langfristiger Plan dahintersteckt oder man sich wieder nur von Saison zu Saison angelt, stets mit der Hoffnung, dass man aufsteigt und sich dann alle Problemfelder in Luft auflösen.
„Ich weiß, dass ich mit Abstand der bessere Präsident sein werde. Das ist so“, ließ Stimoniaris sich 2019 zitieren. „Die anderen Kandidaten sind alles gute Menschen, aber ich kann es besser. Viel viel besser.“ Dabei ging es hauptsächlich um die Finanzierung der Fußballfirma. Anders als für Präsident Reisinger seien für ihn Darlehen das geeignete Mittel zum Zwecke des sportlichen Aufstiegs. Stimoniaris über den Präsidenten: „Ich erkenne keinen Plan außer: selber nichts auf die Reihe bringen, aber zu allem Nein sagen und sagen, man kann nur das ausgeben, was man einnimmt.“ Reisinger wollte konsolidieren, Stimoniaris nicht.
Stimoniaris wollte damals also Präsident werden, um in die Profifußball KGaA zu „investieren“, also um neue Schulden zu machen und damit wieder Erfolg zu haben. Als Aufsichtsratsvorsitzender benötigt Stimoniaris für eine Budgeterhöhung allerdings gar nicht die Zustimmung des e.V.. Und demzufolge konnte er zum Beispiel 2023 das Sportbudget deutlich erhöhen. Gegen die Stimmen des Muttervereins. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Zahlen sprechen für dein Team und für dich. Sechzig wird, wenn ihr so weiter macht, irgendwann mal selbst tragen“, meinte Stimoniaris im Oktober 2023 zu dem damaligen Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer. Also nach der deutlichen Budget-Erhöhung. Zu dem Zeitpunkt waren die Löwen nach dem 11. Spieltag auf dem 14. Platz. „Wir als Sechzig. Und ich meine uns alle. Wir werden in Zukunft und das machen wir seit Jahren, nur das ausgeben was wir können. Und darüber hinaus, in einem kontrollierten Risiko Sechzig nicht in irgendein Fahrwasser bringen“, erklärte Stimoniaris weiter. Nun ja, was können die Löwen ausgeben? Eben nicht nur das, was sie einnehmen, sondern auch Darlehen, die seitens Hasan Ismaik zur Verfügung gestellt werden.
Als Fan erwischt man sich immer wieder dabei zu meinen, es sei egal, wieviel Darlehen am Ende Ismaik geht. Er bekommt es eh nicht mehr zurück. Aber im zweiten Gedankengang fragt man sich schon, was das für ein Sinn macht. Und es ist eben kein langfristiger Plan, wenn man von Saison zu Saison denkt und immer wieder kurzfristig eine Finanzspritze gibt. Während Diskussionen um seine Verkaufspläne oder rund ums Stadion immer wieder aufflackern aber keine Lösungsansätze bieten. Und selbst wenn man aufsteigt. Wer glaubt, dass sich dann alle Probleme in Luft auflösen, wird bitter enttäuscht. Zumindest solange die vielen Themen nicht angepackt werden. Wenn man nun in dieser Saison das ausgibt, was man kann, statt das was man einnimmt und am Ende dann doch nicht um den Aufstieg mitspielt, fängt der Kreislauf ohnehin von vorne an. Dies gilt es zu durchbrechen. Mit einem mittel- und langfristigen Plan.