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·3 Juli 2024

Mach’s noch einmal, CR7!

Gambar artikel:Mach’s noch einmal, CR7!

Das Ende naht, weshalb wir jedes Spiel mit Cristiano Ronaldo genießen sollten - vor allem das kommende Viertelfinale gegen Frankreich

Natürlich könnte ich mich jetzt über Cristiano Ronaldo lustig machen. Nichts leichter als das. Ich könnte beschreiben, wie ich mich an meine Tastatur setze, die Nationalhymne abspiele, lauthals mitsinge und dann mit tränenerstickten Fingern diese Kolumne schreibe, während ich mich zwischendurch immer wieder selbstverliebt im verspiegelten Monitor betrachte.


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Aber es ist halt Ronaldo, über den kann ich mich nicht richtig lustig machen, dazu ist er einfach zu gut und zu mitreißend. Außerdem sagen alle, die mit ihm gespielt haben, dass er ganz anders ist als von vielen dargestellt. Vollprofi, nett, Erster und Letzter im Training und so. Ich habe mal gelesen, dass Ronaldo keine Tätowierungen hat, weil er sonst nicht so oft Blut spenden dürfte.

Ich war gestern so weit, mich von ihm zu verabschieden. Traurige Momente. Das Achtelfinalspiel der Portugiesen gegen Slowenien stand auf der Kippe. Ronaldo gelang so ziemlich nichts, er verschoss einen Elfer. Wieder Tränen. Und kurz vor Schluss rannte der Leipziger Benjamin Sesko allein aufs Tor von Ronaldoland zu.

Alle dachten: Macht er ihn rein?

Ich dachte: War’s das jetzt gleich für immer mit ihm, dem schon 39-Jährigen? Tritt Ronaldo nun von der Bühne ab?

Ich klammerte mich an mein Sofa. Ronaldos ganzes Leben zog an mir vorbei. Na ja, okay, ein paar Momente davon. Sein unglaublicher Auftritt gegen Spanien bei der WM 2018, als er drei Tore schoss. Das Testspiel mit Lissabon gegen Manchester United, als ihn noch keiner kannte. Die Spieler von ManU beknieten Trainer Alex Ferguson danach: Bitte, bitte, kauf‘ den Jungen sofort!!

Ronaldos Tränen beim EM-Sieg der Portugiesen 2016. Mein Besuch seines Museums auf Madeira, wo er herkommt. Es ist großturnhallengroß und quillt trotzdem über vor Pokalen, goldenen und silbernen Schuhen, Schalen, Trikots. Man muss dort gewesen sein, um zu begreifen, was das für eine große Karriere war.

Und dann rettete er sich doch. Sesko vergab, und Ronaldo ging im Elfmeterschießen voran, schob den ersten Strafstoß rein. Aber ohne Jubel danach, eine entschuldigende Geste stattdessen, weil er so schwach gespielt hatte.

War das aufgesetzt? Berechnend? Glaube ich nicht. Und wenn doch: schweißegal. Es war ein schöner Moment. Jetzt wartet im Viertelfinale Frankreich.

Der alternde Cristiano Ronaldo, der bereits mit Torausfall zu kämpfen hat, tritt an gegen Kylian Masken-Mbappé, seinen Nachfolger, dem schier alles gelingt wie CR7 früher.

Ich werde für Portugal sein, ich mache keinen Hehl draus, obwohl ich den französischen Fußball mag. Wenn Cristiano Ronaldo beim Klang seiner Hymne wieder mit den Tränen kämpft, spüre auch ich den Kloß im Hals, ich bin eins mit CR7, und keine Sekunde lang spielt das viele Geld eine Rolle, das er verdient hat, oder dass er eitel ist oder nach Saudi-Arabien wechselte. Es wird mir dann gehen wie ihm: nur ums Spiel.

Mach‘s doch noch einmal, CR7!

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