SV Werder Bremen
·11 Maret 2025
In partnership with
Yahoo sportsSV Werder Bremen
·11 Maret 2025
Sie gehört zu den Vorzeige-Athletinnen der Grün-Weißen und wird nun als Bremer „Nachwuchssportlerin des Jahres“ ausgezeichnet: Sprinterin Sandy Sakyi. (Foto: W.DE).
Die Deutsche U18-Meisterin 2023 auf der 100-Meter-Hürden-Strecke und Teilnehmerin an der U20-WM in Peru 2024 wurde beim SV Werder ausgebildet und steht mittlerweile vor einer internationalen Karriere. Neben der intensiven sportlichen Vorbereitung auf die Wettkämpfe der Sommersaison arbeitet die 18 Jahre alte Werderanerin derzeit an ihrem Abitur.
WERDER.DE: Sandy, was bedeutet dir die Auszeichnung als Bremer „Nachwuchssportlerin des Jahres“?
Sandy Sakyi: Ich freue mich sehr darüber. Denn sie zeigt, dass sich die Arbeit in den vergangenen Jahren gelohnt hat und meine Leistungen anerkannt werden. Und ehrlicherweise hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich eine solche Auszeichnung bekomme.
WERDER.DE: Wie bist du zur Leichtathletik gekommen?
Sandy Sakyi: In der Grundschule hat unser Sportlehrer jedes Jahr Kinder zum Leichtathletik-Training bei Werder geschickt. Ich bin damals durch meine Schnelligkeit aufgefallen und 2015 mit acht Jahren zum Probetraining bei Werder gegangen. Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Trotzdem gab es auch Tage, an denen ich nicht mehr unbedingt hinwollte und überlegt habe, wieder aufzuhören. Mein Vater hat dann dafür gesorgt, dass ich weitermache. Heute bin ich ihm dankbar dafür, dass er hartnäckig war, mich überzeugt hat, weiterhin zum Training zu gehen, und ich dadurch dabeigeblieben bin.
WERDER.DE: Wann wurde aus dem Freizeitsport für dich Leistungssport?
Sandy Sakyi: Am Anfang war das Training für uns Kinder überwiegend spielerisch. Wir haben alle Disziplinen ausprobiert. Ich hatte zum Beispiel auch Spaß am Weitsprung. Letztlich bin ich aber durch meine Schnelligkeit beim Sprint gelandet. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich insbesondere über die Hürden immer besser werde und diese Verbesserungen größer sind als auf der flachen Strecke. Als ich etwa 16 war, war mir klar, dass es Leistungssport ist.
Die 18-Jährige holte 2023 die deutsche U18-Meisterschaft über 100m Hürden (Foto: W.DE).
WERDER.DE: Was ist der besondere Reiz des Hürdensprints?
Sandy Sakyi: Es geht an jeder Hürde darum, besser als die anderen zu sein. Jede Hürde ist gewissermaßen ein eigener Wettkampf. Ich muss zugeben: Meine Stärken liegen eher in der zweiten Hälfte der Strecke. Zu Beginn des Rennens liege ich häufig etwas zurück. Wenn man dann aber an jeder Hürde ein Stück aufholt, gibt das einen echten Push und ein sehr gutes Gefühl. Ich arbeite im Moment daran, noch schneller die erste Hürde anzulaufen und auch im ersten Teil des Rennens noch besser zu werden.
WERDER.DE: Welche Trainingsumfänge leistest du?
Sandy Sakyi: Ich trainiere an fünf Tagen pro Woche, jeweils etwa drei Stunden – im Hürdentraining mit Lars Keffel, für alle anderen Einheiten und Inhalte ist Andrei Fabrizius mein Coach.
WERDER.DE: Du gehörst dem Bundeskader des Deutschen Leichtathletik-Verbands an und startest für Deutschland. Was bedeutet das für dein Training?
Sandy Sakyi: Wir treffen uns mit dem Bundeskader bei drei bis vier Lehrgängen pro Jahr und trainieren gemeinsam. Für mich ist es sehr wertvoll, dort mit anderen Athletinnen auf meinem Niveau zusammenzukommen und auf der Bahn zu stehen. An ihnen kann ich mich in jedem Training messen und genau erkennen, woran ich noch arbeiten muss.
WERDER.DE: Im Jahr 2023 hast du dir in Rostock den Deutschen Meistertitel der U18 über 100 Meter Hürden geholt. Welche Bedeutung hatte dieser Titel für dich?
Sandy Sakyi: Für mich hat sich damit ein großer Traum erfüllt. Ich hatte darauf hingearbeitet und mir im Finale auch Chancen ausgerechnet. Trotzdem war es im Ziel und auch in den Stunden danach schwer zu realisieren, dass ich tatsächlich gewonnen hatte. Dafür habe ich einige Zeit gebraucht.
Jetzt bin ich froh, dass es wieder nach draußen geht und die Sommersaison beginnt.
Sandy Sakyi
WERDER.DE: Nächstes Highlight war dann die Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft im August 2024 in Lima. Wie hast du diese Reise nach Südamerika erlebt?
Sandy Sakyi: Es war ein tolles Erlebnis, dort mit den anderen deutschen Athletinnen und Athleten zusammen zu sein und an den Wettkämpfen teilzunehmen. Über den Sport hinaus konnte ich einen Eindruck von einem Land bekommen, das ich vorher noch nicht gesehen hatte. Natürlich hätte ich mich sportlich gerne besser präsentiert.
WERDER.DE: Stattdessen wurdest du im Vorlauf nach einem Fehlstart disqualifiziert. Wie lange hat es gedauert, diesen Wettkampf zu verarbeiten?
Sandy Sakyi: Ich habe nach der WM zwei Monate pausiert. Das hatte allerdings nichts mit dem Fehlstart zu tun, sondern war sowieso geplant. Eigentlich wollte ich schon nach den Deutschen Meisterschaften im Juli eine Pause machen. Durch die Qualifikation für die WM hat sich meine Saison dann aber verlängert und ich „musste“ sozusagen noch einige Wochen weiter trainieren. Daher war die Regeneration nach der Reise nach Peru dann sehr wichtig.
Im 60-Meter-Hürdenlauf erzielte Sakyi erst kürzlich in Dortmund ihre Bestmarke (Foto: W.DE).
WERDER.DE: Mit den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund bist du kürzlich wieder in den Wettkampf eingestiegen, hast in drei Läufen jedes Mal deine persönliche Bestzeit verbessert und im Finale der U20 letztlich den sechsten Platz belegt. Warst du zufrieden?
Sandy Sakyi: Für mich war es insgesamt ein guter Wettkampf. Gerade weil die Strecke in der Halle mit 60 Meter noch kürzer ist als draußen und man sich eigentlich keinen Fehler und keine Schwäche erlauben darf. Jetzt bin ich froh, dass es wieder nach draußen geht und die Sommersaison beginnt (lacht).
WERDER.DE: Was hast du dir dafür vorgenommen?
Sandy Sakyi: Ich habe in den vergangenen Wochen gut trainiert und will diesen Weg in den nächsten Monaten weitergehen. Mitte Juli finden in Wattenscheid die Deutschen U20-Meisterschaften statt, etwa einen Monat später ist dann die U20-EM in Finnland. Für diese Wettkämpfe arbeite ich.
WERDER.DE: Welche sportlichen Ziele hast du für die nächsten Jahre?
Sandy Sakyi: Ich konzentriere mich voll auf die bevorstehende Sommersaison und denke nicht so weit voraus. Aber natürlich ist es auch für mich – wie wohl für jede Sportlerin und jeden Sportler – ein Traum, einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein.
Natürlich ist es auch für mich ein Traum, einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein.
Sandy Sakyi
WERDER.DE: Hast du Vorbilder?
Sandy Sakyi: (überlegt) Natürlich schaue ich auf erfolgreiche Athletinnen in meiner Disziplin. Zum Beispiel auf die aktuelle Weltmeisterin Masai Russell. Oder auf Sha’Carri Richardson. Dabei geht es gar nicht so sehr um den Lauf, sondern vielmehr um das Mindset, von dem viele sagen, dass es manchmal für den Erfolg eine größere Rolle spielt als die sportlichen Fähigkeiten. Beide hatten auch schon Tiefpunkte in ihrer Karriere. Es ist interessant zuzuhören, wenn sie darüber sprechen und erklären, wie sie sich aus solchen Situationen wieder herausgekämpft haben. Diese Tipps nehme ich auf und versuche sie für mich zu nutzen.
Die Auszeichnung als Bremer „Nachwuchssportlerin des Jahres“ nimmt Sandy Sakyi am Dienstag, 11. März 2025, ab 19.00 Uhr bei der großen Sportgala im GOP-Theater, zu der traditionell der Landessportbund Bremen und die Bremer Sportstiftung einladen, entgegen. Zu den Preisträgern gehört auch Werders Tischtennis-Bundesliga-Coach Cristian Tamas, der als Bremer „Trainer des Jahres“ geehrt wird.