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·31 Mei 2025

Inters K.o.-Könige: Das perfekte Gegengift für den Pariser Zauber?

Gambar artikel:Inters K.o.-Könige: Das perfekte Gegengift für den Pariser Zauber?

Wenn am Samstagabend Paris Saint-Germain und Inter im Champions-League-Finale aufeinandertreffen, verspricht das Duell nicht nur Hochspannung, sondern auch ein faszinierendes Kräftemessen zweier grundverschiedener Fußball-Philosophien.

Während PSG unter der Regie von Trainer Luis Enrique begeisternden Ballbesitz-Fußball praktiziert und vor allem über eine sehr fluide und ständig rotierende Offensive verfügt, bringt Inter ein taktisch diszipliniertes, körperlich robustes und vor allem brutal umschaltstarkes Team auf den Platz – und verfügt über Stärken, die auf dem Papier wie gemacht dafür scheinen, dem Pariser Starensemble seinen Glanz zu nehmen. Doch reicht das aus, um den leichten Favoriten zu stürzen?


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Mit einer Fünferkette gegen die Flügel-Power

Man muss dabei wahrlich kein Prophet sein, um zu erahnen, dass das Endspiel vor allem auf den Flügeln entschieden wird. Die Wingbacks in Inters Fünferkette stehen dabei vor einer enormen Herausforderung: Sie müssen die schnellen, technisch herausragenden Flügelspieler von Paris in den Griff bekommen. Dabei geht es nicht nur um Tempo, sondern auch um taktisches Gespür und das richtige Timing im Zweikampf. Die Nerazzurri werden gezwungen sein, die Außen clever zu doppeln und Räume frühzeitig zu schließen.

Die positive Nachricht: Simone Inzaghi verfügt dafür über das perfekte Spielermaterial. Mit Denzel Dumfries kann er auf einen Rechtsverteidiger bauen, dessen großen Stärke sein Tempo und die Athletik sind. Der Niederländer wird darüber hinaus von einem Verteidiger aus der Dreierkette und einem zentralen Mittelfeldspieler unterstützt werden.

Auf der linken Seite wechselten sich zuletzt Carlos Augusto und und Federico Dimarco ab, wobei davon auszugehen ist, dass Letztgenannter den Vorzug erhalten dürfte. Der Italiener wird vor der Mammutaufgabe stehen, die Kreise des aktuell vielleicht besten Spielers der Welt einzuengen: Ousmane Dembele.

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Foto: Getty Images

Die gute Nachricht: Auch Dimarco wird diese Herausforderung nicht alleine bewältigen müssen. Schon im Halbfinale gegen den ähnlich schwer zu greifenden Wunderknaben Lamine Yamal wurde der 27-Jährige vom extrem fleißigen Henrikh Mkhitaryan und Alessandro Bastoni entlastet.

Blickt man auf das Personal und die nahezu an der Perfektion operierende defensive Grundordnung der Inzaghi-Elf, kann man zu dem Schluss kommen, dass vielleicht keine andere Mannschaft auf dem europäischen Kontinent so gut dafür geeignet ist, gegen eine derart fluide Offensive wie jene von PSG zu verteidigen. Das bewiesen die Norditaliener nicht zuletzt gegen den FC Bayern und den FC Barcelona, die zumindest in Teilen auf sehr ähnliche Muster im eigenen Ballbesitz zurückgreifen.

Das tödlichste Duo Europas

Ein entscheidender Vorteil für Inter könnte darüber hinaus im Angriff liegen – genauer gesagt im Zusammenspiel von Lautaro Martínez und Marcus Thuram. Der dynamische Doppelsturm hat in den vergangenen Wochen mehrfach bewiesen, wie effektiv er gegen klassische Viererketten agieren kann. Mit ihrer Mischung aus Tempo, Physis, Technik und taktischem Verständnis stellen die beiden Stürmer gegnerische Innenverteidiger immer wieder vor kaum lösbare Aufgaben. Weder Bayern noch Barcelona waren der geballten Wucht des wahrscheinlich besten Sturm-Duos der Welt gewachsen.

Genau hier liegt eine potenzielle Verwundbarkeit: Auch PSG setzt in der Defensive auf eine Viererkette mit lediglich zwei zentralen Verteidigern, was für Martínez und Thuram ein gefundenes Fressen darstellen könnte. Insbesondere bei schnellen Umschaltmomenten und tiefen Läufen in die Schnittstellen droht den Franzosen die Überforderung.

Inter könnte dieses strukturelle Ungleichgewicht gezielt ausnutzen – vor allem, wenn es gelingt, die Offensivbemühungen von PSG im Keim zu ersticken und seinerseits in das berüchtigte Konterspiel zu kommen. Schon in Viertel- und Halbfinale trafen die Schwarz-Blauen wiederholt nach überfallartigen Angriffen. Eine bessere Kontermannschaft? Die gibt es auf diesem Planeten aktuell nicht!

Entzaubert Inter das Pariser Starensemble?

Bis zum Anpfiff in der Münchener Allianz Arena bleiben diese Analysen jedoch reine Theorie – ein praktisches Beispiel lieferten beide Mannschaften in den vergangenen Jahren nicht. Inter und PSG trafen nämlich noch kein einziges Mal in der Königsklasse aufeinander! Zuletzt duellierten sich beide Teams in einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2023/2024. Die Aussagekraft dieser Partie? Maximal gering.

Luis Enrique hatte den französischen Serienmeister gerade erst übernommen und arbeitete mit einem zu großen Teilen anderen Kader. PSG spielte zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht den variablen Ballbesitz-Fußball aktueller Tage – das ganze System war viel eher auf den Ausnahmekönner Kylian Mbappe zugeschnitten. Dass sich „Les Parisiens“ nach dem Abgang ihres Megastars derart schnell emanzipieren konnten, ist der mit Abstand größte Verdienst des spanischen Trainers. Ein Verdienst, der nun mit dem Gewinn des begehrten Henkelpottes vergoldet werden soll.

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Foto: Getty Images

Doch die Aufgabe könnte kaum schwerer sein: Inter hat sich in Do-or-Die-Spielen zu der vielleicht gefürchtetsten Bestie Europas gemausert und steht zum zweiten Mal in den letzten drei Jahren im Champions-League-Finale. Die 0:1-Niederlage gegen Manchester City im Endspiel 2023 hat die Mannschaft dabei nur noch hungriger auf den Erfolg in diesem Jahr gemacht. Immer wieder kommen die Nerazurri von herben Rückschlägen zurück, immer wieder hat Simone Inzaghi für jedes Problem die scheinbar perfekte Anwort.

Die Mailänder bringen alles mit, was es braucht, um PSG ernsthaft ins Wanken zu bringen – vielleicht sogar zu entzaubern. Mit ihrer stabilen Dreierkette, den robusten und disziplinierten Außen sowie dem taktischen Gespür im Zentrum verfügt die Mannschaft aus der Mode-Metropole über genau jene Mittel, die das Fußball-Orchester der Pariser ausbremsen können. Inter spielt nicht nur stabil, sondern auch clever – mit der nötigen Reife, Geduld und Effizienz, um ein Spiel dieser Größenordnung auf die eigene Seite zu ziehen. Sollte es den Italienern gelingen, ihre Stärken konsequent auf den Platz zu bringen, könnten sie am Ende genau das sein, was ganz Europa in dieser Saison vergeblich gesucht hat: Das perfekte Gegengift auf den Pariser Zauber.

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