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·4 Februari 2025
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Nach elf Jahren, acht Monaten und zehn Tagen streift Neymar am Mittwoch wieder das Santos-Trikot über. Ein bedacht gewählter Rückschritt für ein letztes Karriere-Highlight.
Ein Ausnahmekönner am Ball, aber nie Weltfußballer. Häufig in einem Atemzug mit Pele genannt, aber nie Weltmeister. Am Mittwoch wird Neymar 33 Jahre alt, ohne die Meriten seiner Landsleute Ronaldo, Ronaldinho, Romario, Rivaldo oder Kaka, die beide Kronen trugen. Auch deshalb kehrt der Brasilianer zurück zu den Wurzeln.
Nach gut einem Jahrzehnt im Rampenlicht großer Klubs und mit Konto füllenden Verträgen ist „Ney“ wieder beim FC Santos. An seinem Geburtstag soll gegen Botafogo FC seine sportliche Auferstehung in der prestigeträchtigen Meisterschaft des Bundeslandes Sao Paulo beginnen.
„Er wird spielen. Wir haben es schon analysiert und mit ihm gesprochen“, berichtete Santos-Trainer Pedro Caixinha, noch bevor Neymar am Montag das Training aufnahm. Zuvor wurde er per Hubschrauber aus seinem Luxus-Resort Mangaratiba eingeflogen. Der erste Eindruck: Neymar läuft rund.
„Ein Spieler, der 15 Monate lang in Saudi-Arabien, Brasilien oder sonstwo auf der Welt verletzt war, hat es schwer, sich im laufenden Wettbewerb zu regenerieren.“ Mit diesen Worten hatte ihn Trainer Jorge Jesus vor wenigen Tagen bei Al-Hilal vor die Tür gesetzt. Die konditionelle Basis ist zwar da, der Spielrhythmus fehlt aber komplett.
Kein Wunder: Nach seinem Kreuzbandriss beim Länderspiel im Oktober 2023 in Uruguay musste er 369 Tage zuschauen, bei seinem zweiten Kurzeinsatz zwickte dann die Muskulatur und die nächste Pause folgte. Die Saudis wollten ihn nicht mehr, die Europäer zeigten ihm die kalte Schulter, ein oder zwei US-Klubs fragten lose an. Santos schlug zu.
„Gib wieder deine Show in der Vila (Belmiro, Santos-Stadion) und bereite dich darauf vor, uns den Hexa (Brasiliens sechsten WM-Titel) zu bringen“, so rief der Ende 2022 verstorbene Pele seinem „Kronprinzen“ in einem per KI erstellten Video zu und entwarf damit den Masterplan.
Bis zum 30. Juni bei Santos Spielpraxis und -freude zurückgewinnen, sich für einen letzten großen Vertrag in Europa – möglichst bei seinem Ex-Klub FC Barcelona – in den Vordergrund spielen. Schlägt das fehl, bei Santos verlängern. Und dann bei der WM-Endrunde 2026 den finalen Angriff auf eine Weltkrone starten.
Brasiliens Fußball hat Qualität. Schließlich stellte die Liga in den vergangenen sechs Libertadores Cup-Finals, der kontinentalen Königsklasse, mindestens einen Vertreter, viermal gar beide.
Jetzt ist Neymar zurück. Weil es irgendwann beim Projekt weltbester Fußballer nur noch bergab ging. Weil bei aller Show immer ein Stück Ernsthaftigkeit fehlte, weil bei allem Willen immer schwere Verletzungen dazwischen kamen. „Nun liegt es an mir“, bekannte das Idol einer ganzen Generation von Spielern, bevor am Mittwoch seine Zukunft beginnt.
(Photo by Mauro Horita/Getty Images)