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·7 November 2024
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·7 November 2024
Moin Insider, zum 10. Spieltag werfen wir einen Blick auf das Duell der beiden Top-Mannschaften, die aktuell als „Best of the rest“ gelten. Unser Fokus liegt dabei besonders darauf, wie die starke Defensive der Eisernen geknackt werden kann.
Die Köpenicker agieren gegen den Ball in einem 5-4-1 oder 5-3-2, abhängig davon, wie sie pressen möchten. Wir nehmen in diesem Fall die Formation 5-4-1 an. Ziel von Union ist es, sowohl das Zentrum zu schließen als auch Läufe bis zur Grundlinie zu verhindern. Dazu agieren die Berliner sehr kompakt und versuchen, besonders die Räume zwischen den Ketten eng zu halten. Durch diese Herangehensweise entstehen, wie in der Grafik zu sehen, vor allem Freiräume und Möglichkeiten im Halbfeld und Halbraum für den Gegner.
Union Berlin verteidigt in erster Linie sicher gegen statische Gegner und wenn sie im direkten Zweikampf nah am Mann agieren können. Probleme entstehen jedoch bei der Abwehr dynamischer Angriffe – ein Vorteil für den SC Freiburg, der selbst über viel Dynamik verfügt. Im Folgenden betrachten wir zwei mögliche Angriffsszenarien. Die erste Möglichkeit, wie sie in der oberen Grafik gezeigt wird, veranschaulicht die Erzeugung von Dynamik durch Passkombinationen. Entscheidend dabei sind die Laufwege der Spieler, die nach dem Pass direkt weitersprinten und nicht stehen bleiben. So wird Bewegung in der gegnerischen Abwehrkette erzeugt und wichtige Räume werden geöffnet. Einer dieser Räume befindet sich im Halbraum zwischen der Fünfer- und der Viererkette. Ein vergleichbares Angriffsmuster hat zuletzt auch Bayern gegen Union gezeigt und ist ähnlich den Freiburger Möglichkeiten. Vincenzo Grifo, als Spieler im linken Halbraum, initiiert die Aktion, indem er den Ball auf den am Flügel positionierten Christian Günter spielt. Direkt nach dem Pass startet der Italiener mit Tempo in den Strafraum. Gleichzeitig weicht Junior Adamu aus dem Zentrum in den Halbraum aus, zieht seinen Gegenspieler mit sich und öffnet dadurch die Schnittstelle für den einlaufenden Grifo. Günter spielt den Ball auf den österreichischen Stürmer, der ihn mit dem ersten Kontakt durch die Kette in Grifos Lauf weiterleiten muss. So entsteht eine Eins-gegen-eins-Situation für den starken Rechtsfuß vor dem Torwart – eine klare Großchance.
Im zweiten Szenario betrachten wir eine Variante aus dem Halbfeld, die zwei Elemente nutzt, um Dynamik zu erzeugen. Hier positioniert sich Grifo im Halbfeld und kann von dort eine Hereingabe an den langen Pfosten schlagen. Vor dem Strafraum sammeln sich die anderen drei Freiburger Offensivspieler. Wenn alle gleichzeitig in den Strafraum einlaufen, würden sie sich möglicherweise in Eins-gegen-eins-Duellen mit den Berliner Verteidigern wiederfinden. Es gibt definitiv leichtere Aufgaben. Durch ein abgestimmtes Einlaufen in den Sechzehner lässt sich jedoch trotz numerischer Gleichheit ein freier Spieler am langen Pfosten schaffen – in diesem Fall Ritsu Doan, der in ähnlichen Situationen bereits erfolgreich war. Junior Adamu läuft als Erster in den Strafraum und zieht den ersten Verteidiger mit, der möglicherweise durch die Flanke überspielt werden könnte. Der zweite Berliner Verteidiger orientiert sich ebenfalls in Richtung des einlaufenden Adamu aufgrund der Problematik seines Mitspielers. Kurz darauf, in dem Moment direkt vor der Flankenabgabe, startet der offensive Mittelfeldspieler Eren Dinkçi in den Strafraum und zieht den dritten Verteidiger mit sich. Durch dieses Mitlaufen entsteht mehr Raum für Doan am langen Pfosten. Grifos Schusstechnik ist präzise genug, um den Ball so in den Raum zu platzieren, dass es für den Torwart schwer wird, ihn abzufangen. So hat der Japaner fast ungehindert die Möglichkeit, den Ball über die Linie zu drücken.
Wenig überraschend ist es der Italiener Vincenzo Grifo, der eine zentrale Rolle spielt. Wie der Podcast darlegt, ist die rechte Berliner Seite anfälliger als die linke, und Grifo übernimmt in beiden gezeigten Szenarien eine entscheidende Funktion. Die Grafik zeigt deutlich, was er in dieser Saison bereits geleistet und an Punkten eingebracht hat. Nun steht die letzte Länderspielpause des Jahres an, und ich hoffe, dass Luciano Spalletti endlich zur Vernunft kommt und vielleicht schon die ganze Woche versucht, in Freiburg anzurufen. Ich wünsche euch viele Punkte fürs kommende Wochenende und eine entspannte Länderspielpause!