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·6 Juli 2025
Drei Bayern-Erkenntnisse: Eberl droht die Lage zu unterschätzen

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·6 Juli 2025
Der FC Bayern verliert bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain und scheitert damit im Viertelfinale. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern unterlagen dem amtierenden Champions-League-Sieger aus Paris mit 0:2. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Für die Bayern ist bei der Klub-WM im Viertelfinale Schluss. In der Champions League schafften es die Münchner ebenfalls bis in die Runde der letzten Acht und verloren gegen Inter Mailand. In beiden internationalen Wettbewerben waren die Münchner gegen einen Top-Gegner keineswegs chancenlos, am Ende reichte es aber eben auch nicht für das Halbfinale.
Die Spielanalyse von Bayern-Sportvorstand Max Eberl klang nach der Niederlage gegen PSG inhaltlich ähnlich wie nach dem Aus in Mailand: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Ich glaube, Bayern München ist dem aktuellen Champions-League-Sieger auf Augenhöhe begegnet und hat das, im Grunde sehr, sehr gut gespielt. Ein Moment hat uns dann den Rückstand gebracht“, erklärte Eberl in den Katakomben von Atlanta.
Man hätte im Mercedes-Benz Stadium laut Eberl die Überzahl nach den zwei Platzverweisen für PSG ausnützen müssen. „Es ist ein Tor. Ein Tor!“, das gefehlt habe, klang Eberl schon fast verzweifelt.
Sein Fazit: Die Mannschaft habe „ein großartiges Spiel geleistet, ein großartiges Turnier gespielt.“ Es geht laut Eberl um „Momente, die wir lernen müssen. Die müssen wir heute rausziehen, um in der nächsten Saison besser zu machen.“
Eberl hat erkannt: Die Bayern haben ein K.o.-Problem. In den Alles-oder-Nichts-Spielen gegen absolute Top-Gegner fehlte zuletzt die nötige Abgebrühtheit.
Die Bayern dürfen sich die Analyse aber auch nicht zu einfach machen. Auf dem absoluten Spitzenlevel geht es nun einmal um wenige, spielentscheidende Szenen. Wenn man sie niemals für sich entscheidet, ist man auch verdienter Verlierer. Nach dem Motto: Immer Pech ist irgendwann Unvermögen.
Trotzdem: Die Bayern hielten tatsächlich lange mit PSG mit und zeigten eine engagierte Leistung. Vielleicht bekommt der deutsche Rekordmeister ja in der kommenden Saison die Chance zur Revanche – in der K.o.-Runde der Champions League.
Das Spiel wurde überschattet durch die schwere Verletzung von Jamal Musiala. Wahrscheinlich zog sich der 22-Jährige einen Wadenbeinbruch zu und fällt damit zwischen vier und fünf Monaten aus.
Diese Verletzung ist ein dramatischer Rückschlag: Natürlich für Musiala selber und für den FC Bayern. Der deutsche Nationalspieler war bei der Klub-WM nach seinem Muskelbündelriss gerade wieder fit geworden und wollte wieder voll durchstarten.
Nach dem Abgang von Leroy Sané wird Musiala die legendäre Nummer 10 beim FC Bayern bekommen. Das unterstreicht, was auch schon sein neuer, hochdotierter Vertrag besiegelte: Musiala soll der zentrale Mann beim FCB sein und den Verein für viele Jahre prägen.
Jetzt wird er für mehrere Monate ausfallen. Mindestens bis Spätherbst wird Musiala fehlen. Das ist ganz bitter für ihn selbst und hinterlässt eine große Lücke beim FC Bayern.
Die Spiele bei der Klub-WM und auch die zweite Halbzeit gegen PSG haben gezeigt: Serge Gnabry kann Musiala im Offensivzentrum nicht ersetzen.
Jetzt wird umso spannender, ob die Bayern-Bosse den Transfer von Nick Woltemade klarmachen können. Denn der Noch-Stuttgarter könnte auch im Zentrum hinter Mittelstürmer Harry Kane spielen. Bisher ist eine Einigung aber noch nicht in Sicht.
Doch auch wenn der Deal durchgeht: Kein Transfer wird Musiala ganz ersetzen können. Sein Ausfall ist für die Bayern einfach nur schmerzhaft.
Abgesehen von der Situation rund um Musiala wurde Eberl nach dem Spiel auch zu den Kaderplänen der Bayern gefragt. Dabei machte er klar: Einen echten Umbruch wird es nicht geben. Die Bayern-Verantwortlichen scheinen im Allgemeinen zufrieden mit dem Kader.
„Wir haben das Gefühl bei der Kaderplanung, dass wir nicht so viel machen müssen. Wir wollen Dinge anpassen, definitiv“, erklärte Eberl: „Aber wir sind auch der Meinung: Wenn wir diesen Kader gehabt hätten, hätten wir das Gefühl gehabt, dass wir Inter Mailand hätten schlagen können. Das ist für uns ein Gefühl. Das kann ich nicht belegen, nicht beweisen.“
Hier ist wieder auf die erste Erkenntnis zu verweisen: Am Ende zählt auf dem Top-Level das Ergebnis und oft sind Kleinigkeiten entscheidend. Gefühle haben da wenig zu suchen.
Eberls Aussage zeigt, dass er die Lage zu unterschätzen droht. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass rund um den FC Bayern eigentlich schon seit eineinhalb Jahren über einen Umbruch gesprochen wird.
Der Gedanke, dass der Kader den allerhöchsten Ansprüchen nicht genügen könnte, resultierte ja gerade aus den letzten Ergebnissen in den K.o.-Wettbewerben.
Natürlich kann Eberl die Hoffnung haben, dass sich das mit dem bestehenden Personal irgendwann doch ändert. Man muss aber auch nüchtern analysieren: Wenn man Teams wie PSG auch mal schlagen möchte, braucht man auch einen ähnlich stark besetzten Kader. Paris konnte in der Schlussphase den Weltfußballer-Kandidaten Ousmane Dembélé einwechseln.
Einen qualitativ so tief besetzten Kader haben die Bayern nicht. Um wirklich auf dieses Niveau zu kommen, müssten Eberl und Co. auf dem Transfermarkt schon noch großflächiger tätig werden.