MillernTon
·11 Juni 2025
Der Guilavogui-Schock

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·11 Juni 2025
Morgan Guilavogui wird zum RC Lens zurückkehren. Der FC St. Pauli verliert damit einen Spieler, der kommende Saison ein Fixpunkt in der Offensive werden sollte.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Letzten Sommer vermeldete der FC St. Pauli, dass Offensivspieler Morgan Guilavogui leihweise vom RC Lens ans Millerntor wechselt. Wenige Wochen später, als er beim Testspiel gegen Norwich traf, bekam man erstmals eine Idee davon, wie sehr und mit welchen Eigenschaften er dem FCSP in der Bundesliga helfen kann.
Doch ehe Morgan Guilavogui in der Bundesliga so richtig ankam, war er auch schon zum Zuschauen gezwungen. Am 3. Spieltag verlor der FC St. Pauli nicht nur das Spiel in Augsburg, sondern auch seinen Neuzugang in der Offensive. Guilavogui musste in der Folge zwar nur bei der Partie gegen XXX passen, kam aber in vier weiteren Spielen nur von der Bank. Es dauerte bis XXX, ehe er wieder in der Startelf auf dem Platz stand. Auf seinen ersten (gültigen) Treffer im FCSP-Trikot musste Guilavogui noch ein wenig warten: Beim Heimspiel gegen Kiel platzte beim FC St. Pauli in vielerlei Hinsicht der Knoten, so auch bei Guilavogui, der darauf direkt auswärts in Leverkusen den nächsten Treffer folgen ließ.
Spätestens in dieser Phase wurde klar, dass Morgan Guilavogui eine echte Verstärkung für den FC St. Pauli ist. Und somit machten im Spätherbst auch erste Berichte in Frankreich die Runde, in denen von einem großen Interesse seitens des FCSP an einer festen Verpflichtung von Guilavogui geschrieben wurde. Für eine Entscheidung war aber Zeit bis nach Saisonende. Entsprechend gab es keine große Eile bei den Gesprächen zwischen Morgan Guilavogui, dem FC St. Pauli und RC Lens.
Kurz nachdem Morgan Guilavogui so richtig aufgedreht hatte mit einem Treffer in Heidenheim und drei Torbeteiligungen gegen Union, folgte die zweite Zwangspause. Dieses Mal war sie leider deutlich länger: Mehr als zwei Monate musste der FC St. Pauli auf Guilavogui verzichten. An der generellen Einstellung, dass man mit ihn auch in der kommenden Saison zusammenarbeiten möchte, hatte sich beim FCSP trotz dieser Verletzungsanfälligkeit nichts geändert.
Eine der großen Stärken von Morgan Guilavogui ist seine Flexibilität. Er spielte in der Saison irgendwo in der Zwischenwelt, tingelte von der Außenbahn nach innen und zurück. Damit passte er ziemlich perfekt in das System des FC St. Pauli, welches ja darauf beruhte, dass der Spieler auf der zentralen Offensivposition (Eggestein, Sinani) immer wieder in den Zehnerraum fiel. Man könnte sogar behaupten, dass die Struktur der Offensive sehr deutlich auf die Stärken von Morgan Guilavogui zugeschnitten war. Je länger die Saison dauerte, umso deutlicher wurde zumindest, dass Guilavogui immer besser seine Stärken durchbringen konnte.
Was aber sind die Stärken von Morgan Guilavogui? Klar, sechs Treffer aus 25 Spielen sind gut, er ist damit der beste Torschütze des FC St. Pauli in der abgelaufenen Saison gewesen. Mehr als „gut“ sind sechs Treffer aus 25 Spielen aber auch nicht. Doch er war auch fernab der persönlichen Torgefahr extrem wichtig für die Offensive des FC St. Pauli. Morgan Guilavogui gab dem Team Tiefe im Offensivspiel, sorgte immer wieder dafür, dass sich Räume vor und hinter der gegnerischen Abwehrkette öffneten.Auch wenn es etwas gedauert hat, bis Morgan Guilavogui endlich das gegnerische Tor traf und ein Fixpunkt der FCSP-Offensive wurde, war er trotzdem stets von großem Wert für das Team. Weil er in der Arbeit gegen den Ball extrem gut ist. Das war bereits bei Paris FC seine größte Stärke (LINK) und auch beim FC St. Pauli konnte Guilavogui als kluger und laufstarker Defensivspieler glänzen: ZAHLEN
Entsprechend war es für den FC St. Pauli ein sogenannter ‚No-brainer‘, die vereinbarte Kaufoption für Morgan Guilavogui zu ziehen. Zwar zu einem Preis, der dafür sorgte, dass Guilavogui der Rekordtransfer des FCSP ist, aber das ist so jemand eben auch wert. Denn wir reden hier von einem Spieler, der nachgewiesen hat, dass er in der Bundesliga mithalten kann und bei dem man auch noch die Fantasie aufbringt, dass er ohne Verletzungen eine noch viel bessere Rolle hätte spielen können. Völlig klar, dass so jemand Millionen kostet. Klar aber auch, dass so jemand dem FC St. Pauli weiterhilft. Die kolportierte Transfersumme dürfte, gemessen an den Leistungen von Guilavogui, sogar eher noch als „günstig“ gegolten haben.
Morgan Guilavogui war für kommende Saison als Fixpunkt der FCSP-Offensive eingeplant. Doch daraus wird leider nichts. // (c) Stefan Groenveld
STOP!Alles, was ihr bis hierhin gelesen habt, hatte ich bereits Ende Mai vorformuliert, als wir hörten, dass der FC St. Pauli die Kaufoption bei Morgan Guilavogui gezogen hat. Und es gab damals keinerlei Anzeichen dafür, dass Guilavogui kommende Saison nicht beim FCSP spielen wird. Im Text fehlten noch ein paar Links und Zahlen, die ich noch nicht eingefügt hatte, genauso fehlten ein paar genauere Angaben – und ich hatte jetzt keinen Bock daran etwas zu ändern, bin schockiert und auch etwas angepisst. In diesem Absatz hätte es jetzt ein paar Zitate von Andreas Bornemann und Alexander Blessin zur Verpflichtung zu lesen gegeben. Kurzum: Wir waren uns sicher, dass Morgan Guilavogui vom FC St. Pauli fest verpflichtet wird und sind genauso schockiert, wie Ihr auch alle. Das ist ja auch passiert, allerdings hat RC Lens die Rückkaufoption gezogen. Nun fehlt dem FCSP ein Spieler, der in der kommenden Saison als Fixpunkt der Offensive eingeplant war. Das ist eine totale Überraschung und der Schock sitzt tief.
Was bleibt, sind einige Fragezeichen. Die Offensive des FC St. Pauli ist nach den Abgängen von Andreas Albers, (Simon Zoller,) Noah Weißhaupt und Morgan Guilavogui deutlich ausgedünnt. Mit dem unzufriedenen Dapo Afolayan und dem bald vertragslosen Johannes Eggestein könnten weitere folgen. Nicht ausgeschlossen, dass es sogar noch weitere Abgänge geben wird (Aigbekaen, Saad, Ahlstrand). Ein Umbruch war erwartet worden, aber durch den Abgang von Morgan Guilavogui hat sich die Offensive des FC St. Pauli zu einer kompletten Baustelle entwickelt. Es dürfte für Andreas Bornemann und sein Team bereits schwer sein, für kommende Saison den Status quo, das Qualitätslevel der Vorsaison, überhaupt wieder zu erreichen. Ihn zu verbessern, das sollte eigentlich das Ziel sein, ist nicht weniger als eine Mammutaufgabe.
Immerhin, um hier trotz des Schocks zumindest mit einer positiven Aussicht aus einer nicht positiven Nachricht rauszugehen: Der FC St. Pauli hat durch den Abgang von Morgan Guilavogui ein bisschen Geld für die Transferkasse einsammeln können. Denn Lens zahlt für den Rückkauf einen höheren Preis, der Gewinn dürfte dem Vernehmen nach knapp im siebenstelligen Bereich liegen. Dieses Geld kann der FCSP gut gebrauchen und dürfte es nun dafür nutzen, die vielen freien Positionen in der Offensive neu zu besetzen. Zudem bietet sich jetzt die Möglichkeit, den Kader ganz deutlich entsprechend der veränderten Anforderungen in der Bundesliga umzubauen. Und falls jemandem schon etwas langweilig gewesen sein sollte: Spätestens jetzt ist sicher, dass die Sommerpause beim FC St. Pauli alles andere als ruhig werden wird.
Lieber Morgan, wir wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft! You’ll never walk alone!// Tim
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