"Den Weg mit meiner Art und Weise weitergehen" | OneFootball

Peter Niemeyer war bis zuletzt als Geschäftsführer bei Preußen Münster tätig (Foto: W.DE).

Peter Niemeyer im Interview zu seiner Aufgabe als Leiter Profifußball

Vor zehn Tagen trat Peter Niemeyer seinen neuen Posten als Leiter Profifußball beim SV Werder an. Bevor der 40-Jährige am Mittwochvormittag den Journalist:innen vorgestellt wurde, beantwortete er die Fragen im exklusiven Gespräch mit WERDER.DE. Niemeyer sprach dabei u.a. über seine neue Aufgabe, die Gründe für seinen Wechsel und seine Ziele.

WERDER.DE: Hallo Peter, willkommen zurück bei Werder. 14 Jahre liegen zwischen deinem Abschied als Spieler und deinem Neueinstieg als Leiter Profifußball. Wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein?

Peter Niemeyer: Im Moment genieße ich die Zeit, bevor die Mannschaft da ist, um die Strukturen noch besser kennenzulernen. Werder und Bremen haben eine unfassbare Strahlkraft – ich freue mich sehr, wieder zurück zu sein.

WERDER.DE: Du hast Werder zuvor als Spieler erlebt. Wie hat sich der Verein seitdem verändert?

Peter Niemeyer: In der Infra- und auch von der generellen Struktur extrem. Der Verein ist sehr gewachsen, vertritt aber noch dieselben Werte wie vor 14 Jahren. Deswegen fühlt es sich auch so gut an, zurückzukommen.

WERDER.DE: Du bist rund zehn Tage hier. Wie sehen Deine Tage bislang aus?

Peter Niemeyer: Es hilft wie gesagt total, dass die Mannschaft noch nicht da ist. Deswegen habe ich Zeit, die Abläufe, Menschen und das Große und Ganze kennenzulernen.

WERDER.DE: Ist es für Dich eigentlich ein Downgrade vom Geschäftsführer bei Preußen zum Leiter Profifußball bei Werder?

Peter Niemeyer: Nein, das fühlt sich nicht so an. Ich habe Preußen Münster unheimlich viel zu verdanken, dass sie mir das Vertrauen geschenkt haben, in jungen Jahren Geschäftsführer zu sein. Das war besonders und ich habe dort eine wunderschöne Zeit gehabt. Jetzt bin ich aber besonders froh, in Bremen zu sein, weil es nochmal ein Schritt mehr in die Professionalität ist. Jeder ist in seiner Nische der Experte und wir wollen gemeinsam den Verein weiterentwickeln.

WERDER.DE: Du hast sehr erfolgreich bei Preußen Münster gearbeitet, ihr konntet zuletzt als Aufsteiger den Aufstieg in die 2. Liga feiern.  Wie schwer ist es Dir gefallen, das, was Du bei Preußen mit aufgebaut hast, zurückzulassen?

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Peter Niemeyer: Ich habe mich sehr gefreut, dass ich das Kapitel mit dem ersten Zweitligaaufstieg nach 33 Jahren Abwesenheit schließen konnte. Die Entscheidung, ob ich zu Werder gehe oder bei Preußen Münster bleibe, hatte nichts mit dem Auf- oder Nichtaufstieg zu tun. Ich habe zu Werder Bremen ein besonders Verhältnis, weil ich hier meine ersten Bundesliga-Spiele machen durfte, die Werte des Vereins teile und ihn immer im Auge behalten habe.

Peter Niemeyer

WERDER.DE: Also musste dich Clemens Fritz in den Gesprächen gar nicht besonders überzeugen.

Peter Niemeyer: Clemens ist natürlich schon sehr überzeugend, das hat es aber nicht bedurft. Ich habe mich natürlich mit meiner Familie besprochen und mir auch die Zeit genommen, um mir über diesen Schritt Gedanken zu machen. Dann bin ich ihn aber mit hundert Prozent Überzeugung gegangen.

WERDER.DE: Was werden Deine Hauptaufgaben in Zukunft sein?

Peter Niemeyer: Ich werde nahe bei der ersten Mannschaft sein. Ich möchte die Kultur und den eingeschlagenen Weg mit meiner Art und Weise weitergehen. Für mich sind Charakter und Erfolg zwei ganz wichtige Faktoren.

WERDER.DE: Und inwiefern unterscheidet sich deine Aufgabe von der von Clemens?

Peter Niemeyer: Wir werden im Laufe der Zeit immer wieder an Stellschrauben drehen, um uns abzugrenzen. Clemens wird trotzdem immer noch präsent sein, was auch wichtig ist.

Als Profi bestritt Niemeyer 55 Spiele für den SVW (Foto: W.DE).

WERDER.DE: Am 6. und 7. Juli beginnen die medizinischen Untersuchungen der Profis, am 8.7. ist der offizielle Trainingsauftakt. Hattest Du bereits Kontakt zu Ole Werner, dem Staff und den Spielern?

Peter Niemeyer: Ich habe mich mit Ole schon einmal austauschen können. Es ist aber auch wichtig, dass die Mannschaft erstmal abschaltet und ihren Urlaub macht. Danach haben wir genug Zeit, um ab dem Vorbereitungsstart mit dem Team zu arbeiten. Dann werde ich Gespräche führen und mir die Zeit nehmen, alle kennenzulernen.

WERDER.DE: Den Eindruck von außen hast du bereits. Was zeichnet die Mannschaft aus, was sind ihre Qualitäten?

Peter Niemeyer: Ich empfinde sie als sehr charakterstark. Werder will immer Offensivfußball spielen und die Mannschaft versucht diese Tugenden zu leben und ist gewillt, das Maximale herauszuholen.

WERDER.DE: Die Mannschaft hat in der letzten Saison Platz 9 erreicht und damit die beste Platzierung seit 2019 erzielt. Was sind Deine sportlichen Ziele für die neue Saison?

Peter Niemeyer: Natürlich habe ich einen Leistungsgedanken und möchte das Maximale erreichen. Das ist aber das Ergebnis und wichtiger ist, wie wir das machen wollen. Für mich ist entscheidend, dass wir das im Team machen und bereit sind, Extrameter zu gehen – dann entsteht ein Resultat. Wir wollen jeden Tag besser werden, um erfolgreich zu sein.

WERDER.DE: Wir wünschen dir einen guten Start und eine gute Zeit. Danke für das Gespräch, Peter!