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·15 Maret 2025
db24-Tippexperte Oberleitner: "Haching? Es fehlt an allen Ecken und Enden!"

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·15 Maret 2025
Es war im Dezember 2015, als Haching-Legende Markus Oberleitner als Jugendkoordinator bei der Spielvereinigung zurückgetreten war. Wenige Monate später probte der frühere Bundesliga-Stürmer den Aufstand im Sportpark - und zog gegen Vereinspräsident Manni Schwabl in einem Machtkampf den Kürzeren. “Ich war mit Schwabl nicht auf einer Wellenlänge”, erklärt Oberleitner vor dem Derby zwischen 1860 und Haching (heute, 16.30 Uhr, db24-Ticker) gegenüber db24 und führt weiter aus: “Manni hatte das damals clever gemacht und seine eigenen Leute im Boot. Unser Weg wäre ein anderer gewesen. Wir hatten damals große Befürchtungen, dass man sich finanziell übernehmen wird. Und wie man jetzt sieht, lagen wir gar nicht so falsch. Man muss einfach wissen: Die SpVgg Unterhaching ist nicht auf Rosen gebettet. Es gibt kaum Einnahmen - und wenn die Bayern nicht aus alter Verbundenheit immer wieder geholfen hätten, wäre der Verein von der Profi-Landkarte schon längst verschwunden…”
Oberleitners größter Vorwurf: “Es ist nicht mehr die Spielvereinigung Unterhaching, sondern die Spielvereinigung Schwabl. Was anderes ist das nicht. All die vielen Ehemaligen von Unterhaching haben keine Verbundenheit mehr zu Haching - das sieht man auch beim Kader der Legenden-Mannschaft.”
Was Oberleitner auch kritisch verfolgt, ist der künstliche Hype um die Hachinger Nachwuchsarbeit. “Jugendförderung ist ja schön und gut - aber sie muss sich irgendwann auch tragen”, sagt der 51-Jährige gegenüber db24: “In Wirklichkeit lebt der Verein immer noch vom Wechsel von Karim Adeyemi. Das mit der Weiterverkaufsbeteiligung, das hat der Manni clever gemacht. Aber entdeckt haben Karim Marc Unterberger und ich.”
Die nähere Zukunft der Spielvereinigung sieht Oberleitner, der mit seinem Tor 2000 Christoph Daum und Bayer Leverkusen die deutsche Meisterschaft klaute, im Amateurbereich. “In der Regionalliga wäre der Verein wahrscheinlich am besten aufgehoben. Lorenz Köstner hatte zu unserer Zeit gesagt, dass die Bundesliga nur eine Episode bleiben wird - er hat recht behalten. Selbst die Zweite Liga ist eine Nummer zu groß. Köstner war kein Träumer, sondern ein Realist”, erklärte Oberleitner: “Die Spielvereinigung ist nichts anderes als der TSV Buchbach - und ich will da Buchbach nicht zu nahe treten. Haching ist halt nur eine Gemeinde. Man muss ehrlich zu sich selbst sein: Der Verein hat keine Fanpower wie 1860 - in Dortmund sind auf der Südtribüne mehr Fans als im ganzen Hachinger Stadion.” Und weiter: “Haching lebt nur noch von der Vergangenheit. Es fehlt an allen Ecken und Enden.” Im Sportpark war Oberleitner schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Und wenn er Schwabl zufällig auf der Straße treffen würde? “Dann würde ich ihm die Hand geben. Freunde sind wir aber keine.”
An die Bundesliga-Derbys zwischen Haching und 1860 erinnert sich Oberleitner gerne zurück: “Das waren immer heiße Duelle, in denen wir gar nicht so schlecht ausgesehen haben. Ich musste entweder gegen Roman Tyce oder Erik Myland spielen. Das waren zwei richtige Wadlbeißer.” Lobende Worte hat der db24-Tippexperte, der heute mit einem 2:0-Sieg der Löwen rechnet, für die Blauen übrig: “Dieser Verein hat eine unglaubliche Strahlkraft. Er hat selbst im Jahr in der Regionalliga Bayern die Massen mobilisiert. So eine Kraft haben nur Vereine wie 1860, Kaiserslautern Köln oder Rot-Weiss Essen. Bei 1860 ist einfach immer was los. Ich mag den Verein, auch wegen seiner wahnsinnigen Fans.” Und trotzdem findet Oberleitner, dass die Löwen für die Dritte Liga “nicht unbedingt gut aufgestellt sind”. Seine Beobachtung von außen: “In den letzten Jahren ist bei 1860 nicht alles glatt gelaufen, das sieht man auch schon allein an den vielen Trainerwechsel. Der Klub muss zurück in die Zweite Liga - mindestens.”
Das heutige Derby wird Immobilienmakler Oberleitner nicht auf MagentaSport verfolgen können. “Das Spiel überschneidet sich mit einer Wohnungsübergabe.” Den Fußball lebt der frühere Stürmer sowieso nur noch richtig als Vater. Sein Filius Yannick (22) spielt in der österreichischen Zweiten Liga beim SKU Amstetten. Er hat einen Anschlußvertrag beim Erstligisten GAK.