"Das Potential von der Leine lassen": Muslic startet auf Schalke | OneFootball

In einer Medienrunde vor dem Trainingsauftakt sprach am Freitag erstmals Cheftrainer Miron Muslic über seinen Start beim FC Schalke 04. Der 42-Jährige hob hervor, welche Bedeutung, welche Schwierigkeiten und welches Potential der Verein mit sich bringen wird. Und eine erste Personalentscheidung ist bereits gefallen: Kenan Karaman bleibt Kapitän.

"Für mich zählt, wo wir jetzt sind"

In seiner ersten Pressekonferenz auf Schalke zeigte sich Miron Muslic als bodenständige, nahbare Persönlichkeit. Er habe drei gesunde Kinder, ein funktionierendes Familienleben, stehe mit beiden Beinen im Leben. Und er habe keinen Karriereplan, der ihn in vier, fünf oder sechs Jahren irgendwohin befördern soll. Ohnehin sei er schon privilegiert genug, als Cheftrainer arbeiten zu dürfen. "Für mich zählt nicht, wo Schalke in zwei, drei Jahren sein soll. Für mich zählt, wo wir jetzt sind", erklärte Muslic, wie er die Aufgabe in Gelsenkirchen interpretieren und angehen wird. Gleichwohl wusste der 42-Jährige aber: "Schalke ist immer noch ein Gigant im deutschen Fußball."

Er fühle sich geehrt, einen Verein wie Schalke 04 trainieren zu dürfen. Er gab aber auch zu, beeindruckt von dem hohen Medieninteresse zu sein. "Das verändert aber nicht meinen Ansatz der Mannschaft gegenüber. Das Wichtigste ist, dass das Wichtige auf dem Platz passiert", stellte Muslic zu Beginn klar, dass er sich nicht ablenken lassen wird. Der Stuhl, auf dem er saß, sei vielleicht ungemütlich wegen vorheriger Verschleißerscheinungen im Trainerbereich, aber der Österreicher blieb überzeugt. "Wir wollen eine Spielphilosophie nicht nur entwickeln und vorbereiten, sondern auch umsetzen. (...) Ich bin mir absolut im Klaren darüber, was diese Aufgabe betrifft und mit sich bringt. Wir müssen das Potential von der Leine lassen."

"Unglaublich wichtig für das tägliche Leben"

Denn Potential habe der Verein nach wie vor. Das hatte Muslic an seiner eigenen Person gemerkt. "Ich hatte total Lust auf Schalke, ich hatte total Bock. Wenn man mit Schalke in Berührung kommt, dann passiert etwas mit einem", schwärmte der 42-Jährige vom Verein. Und das sei in Gelsenkirchen ohnehin ein weiteres Privileg: "Man merkt, wie unglaublich wichtig Schalke für das tägliche Leben der Fans ist. Ich freue mich auf alles, was vor uns liegt. Wir wollen es zusammen anpacken und Stück für Stück auf allen Ebenen nach vorne bringen." Große Versprechungen wollte Muslic gleichzeitig nicht machen, aber tägliche Arbeit könne er garantieren.

Dafür wird Muslic Klarheit brauchen. "Ich bin fordernd, aber immer respektvoll und wertschätzend. Wir müssen uns in der Rollenverteilung klar sein. Jeder muss wissen, was er zu tun hat. Wenn man diese Klarheit schafft, wir es einfacher sein, geschlossen zu performen", so der neue S04-Coach. Die Spieler wolle er nun erst einmal auf dem Platz kennenlernen, bevor er Entscheidungen für den Kader trifft. Eine Personalie war zum Amtsantritt aber schon geklärt. "Kenan Karaman war der erste Spieler, den ich nach meiner Unterschrift angerufen habe. Ich habe ihn im Urlaub erwischt", berichtete Muslic. "Er bleibt Kapitän. Ihm bedeutet Schalke alles." Am Montag wird der neue Cheftrainer dann gemeinsam mit seiner Mannschaft erstmals auf dem Rasen stehen.