Treffpunkt Betze
·13 April 2025
Aufstiegsangst am Betzenberg?

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·13 April 2025
Obwohl sich die Pfälzer anschicken, die beste Saison seit zehn Jahren zu spielen, fehlt auf dem Betze noch der letzte Schritt in Richtung Spitze. Zwar werden Pflichtaufgaben gegen Teams wie Jahn Regensburg, Preußen Münster oder Hertha BSC souverän gelöst, doch in den entscheidenden Momenten fehlen die letzten Körner. Dabei scheint es egal zu sein, ob der FCK gegen Mannschaften wie Magdeburg und den HSV unterlegen ist oder sich – wie gegen den 1. FC Nürnberg oder in Paderborn – selbst schlägt. Immer dann, wenn die Tabellenspitze in Sichtweite rückt, gelingt es den Roten Teufeln nicht zu punkten. Ist der Druck – bei allem Understatement – am Ende doch zu groß?
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Es ist fast schon paradox: Beim Comeback von Miro Klose zeigen die Roten Teufel eine ihrer besten Halbzeiten der Saison und müssen dennoch sehr unzufrieden sein. Dabei kann man den Männern in Rot kaum einen Vorwurf machen. Der 1. FC Kaiserslautern dominierte das Spiel und spielte die Gäste in den letzten 30 Minuten buchstäblich an die Wand. Doch am Samstagabend reichten den Gästen eine Standardsituation, ein Sonntagsschuss und laut Sofascore die beste Torwartleistung der gesamten Saison, um den FCK in die Knie zu zwingen. Cheftrainer Marcus Anfang brachte es treffend auf den Punkt: „Wir haben uns selbst geschlagen.“ In der Tat ist es derzeit zu einfach, gegen die Roten Teufel Tore zu erzielen – und damit Spiele zu gewinnen. Es war bereits das zweite Spiel in Folge, das die Pfälzer nach den Worten ihres Trainers „gegen sich selbst“ verloren haben.
Anfang attestierte seiner Mannschaft nach dem Spiel erneut Defensivprobleme, die sich – „egal ob mit Vierer- oder Fünferkette“ – durch das gesamte Lautrer Spiel ziehen. Doch woran liegt das? Vor allem auf den Außenbahnen fehlt es an Stabilität. Die Aufstellungen der letzten Wochen unterstreichen diese Schwachstelle: Immer wieder rotiert der FCK-Trainer auf den defensiven Flügelpositionen. Gegen Nürnberg griff Anfang tief in die Trickkiste: Auf der linken Seite begann Kenny Redondo in der Startelf – ob als taktische Maßnahme oder als Denkzettel für die etatmäßigen Linksverteidiger Wekesser und Kleinhansl, bleibt offen. Auch auf rechts wechselte Anfang durch, doch Jan Gyamerah blieb weitgehend blass. Unterm Strich fehlt auf beiden Seiten ein klarer Stammspieler.
Bleiben wir bei der Defensive: Die Aussagen, die in letzter Zeit durch die Presse geisterten, klangen äußerst zurückhaltend. Während Ragnar Ache nach dem 3:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf die Lust auf den Aufstieg durchblicken ließ, trat Cheftrainer Anfang auf die Bremse: „Wir haben nie gesagt, dass wir um den Aufstieg mitspielen.“ Auch die Niederlage in Magdeburg wurde von den Verantwortlichen medial nicht überbewertet - eine Entscheidung, die durchaus auf Kritik stieß. In Fankreisen wie auch in einigen Redaktionen wurde das notorische Understatement, das der FCK seit einiger Zeit an den Tag legt, als Schutzmechanismus vermutet, um sich im Falle des Nichtaufstiegs nicht rechtfertigen zu müssen.
Andere wiederum interpretierten diese Aussagen als notwendige Demut, die man in der Pfalz lange vermisst habe. Allerdings birgt dieses mediale Versteckspiel und die konsequente Vermeidung des A-Wortes auch die Gefahr einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Denn wenn man immer wieder beteuert, nicht um den Aufstieg zu spielen, spielt man vielleicht irgendwann wirklich nicht mehr um den Aufstieg. Das wäre schade, denn die Voraussetzungen für einen Kampf um die Top 3 sind zweifellos gegeben - und zwar unabhängig davon, wie ausgeglichen die obere Tabellenhälfte ist oder wie wenig Punkte am Ende für die Bundesliga reichen. Beispiel gefällig? Union Berlin stieg in der Saison 2018/19 mit 57 Punkten auf. Am 29. Spieltag hatten die Eisernen gerade einmal drei Punkte mehr als der FCK jetzt.
Letztlich bleibt die mangelnde Punkteausbeute gegen die Topteams das große Manko der Saison 2024/25. In den bisherigen Duellen mit Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte holten die Roten Teufel im Schnitt weniger als einen Punkt pro Spiel – ein ernüchternder Wert.
Doch die enge Tabellenkonstellation und das verbleibende Restprogramm lassen hoffen: Der FCK muss nur noch einmal gegen ein Team aus der „gefürchteten“ oberen Tabellenhälfte antreten – am letzten Spieltag in Köln.