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·23 September 2024
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Das vierte Fußball-Wochenende der Bundesliga-Saison liegt hinter uns und der BVB ist nach einer Klatsche gegen den VfB Stuttgart schon wieder im altbekannten Teufelskreis angekommen. In der Kolumne „Aufreger des Wochenendes“ blickt Julius Eid mit einem Augenzwinkern auf ein Thema der vergangenen Tage.
Genau vier Spieltage hat es gedauert, bis sich rund um den BVB eine altbekannte Gewissheit einzustellen scheint: Das wird mal wieder nichts. Es ist ein altbekannter Kreis, den die Schwarzgelben in jedem Jahr durchlaufen. Im Sommer wird ein mehr oder weniger großer Umbruch vollzogen, begleitet von einem Trainerwechsel im Ein- bis Zwei-Jahresrhythmus, und auf einmal spricht man wieder mit einer gewissen Erwartungshaltung über den Meister von 2012. „Mensch, Beier haben die jetzt auch noch gekauft. Schon ein spannendes Projekt da jetzt!“ Ersetzt man in diesem Satz Beier mit Adeyemi, Emre Can oder Emre Mor kann man sich spielend leicht durch das letzte Jahrzehnt ausmalen, wie man Sommer für Sommer wieder kurz auf den BVB hereinfällt.
Dabei weiß man es doch eigentlich mittlerweile besser. Und der Auftritt gegen Stuttgart, inklusive 5:1-Klatsche, nachdem man dem Gegner noch vor Kurzem zwei absolute Schlüsselspieler abgeluchst hatte und diese sogar auf das Feld führte, diente als eindrucksvoller Reminder. Wie schon in der letzten Spielzeit wurde man teils überrannt, von einem spielfreudigen Gegner, der sich innerhalb kurzer Zeit vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Teilnehmer entwickelt hat. In einer Zeitspanne, die der BVB auch so ungefähr den zahlreichen „Projekten“ nach der Ära Klopp gegeben hat. Nur verlief kaum eines davon ansatzweise wie erhofft.
Der Zustand des BVB, gerade in den besonders spielerisch deprimierenden letzten Jahren, ist auf gleich mehrere Fehlerketten zurückzuführen. Sei es das regelmäßige Verbrennen von hohen Gehältern für Spieler, die nie ansatzweise die Erwartungen erfüllen konnten oder ein konsequent falsches Handeln auf der Trainerposition. Trotzdem steht man manchmal mit offenem Mund vor der Erkenntnis, dass dieser Verein, der genau zur richtigen Zeit dank Jürgen Klopp in die Höhen des Fußballs vorstieß und am neuen Geldsegen des modernen Fußballs teilhaben konnte, einen massiven finanziellen Vorsprung gegenüber jedem einzelnen Verein dieser Liga, die Bayern ausgenommen, nie in eine auch nur teils spürbare Dominanz umwandeln konnte.
Natürlich kann man jetzt (zurecht) anmerken, dass Nuri Sahin erst seit Kurzem die Zügel in der Hand hält, dass die Sommer-Neuzugänge sich noch einfinden müssen und dass es generell noch viel zu früh in der Saison sei, um ein finales Urteil zu treffen. Aber mal unter uns: Glaubt irgendjemand wirklich daran, dass die ganz große schwarzgelbe Erfolgsgeschichte doch endlich wieder losgeht? Dafür sind doch all diese Muster viel zu oft durchlaufen worden. Mit ein wenig Glück entscheidet man sich beim nächsten, unvermeidlichen, Trainerwechsel zumindest mal wieder für eine spannende Personalie und es springt zumindest etwas häufiger wieder ansehnlicher Fußball oder, Gott bewahre, sogar ein DFB-Pokal heraus. Immerhin bliebe dann den zahlreichen Fans zumindest die Schmach einer 5:1-Niederlage in Stuttgart vielleicht wieder erspart.
Ein Ergebnis, dass soweit weg ist von den eigenen Ansprüchen wie die spielerische Leistung vom Gehaltsbudget bei den Dortmundern. Aber eine gute Nachricht gibt es: Kein Jahr mehr und es gibt wieder einen spannenden Umbruch.
Julius Eid
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)