All In und raus?! Deutscher Erfolgscoach spielt heute um seinen Job | OneFootball

"Ich habe in diesem Jahr für uns 'All In‘ als Überschrift gewählt", erklärte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune kurz vor Saisonbeginn. Die Rheinländer wollen in die Bundesliga, daran ließ der Erfolgscoach keine Zweifel.

"Ich würde mich freuen, wenn wir dann noch ein paar andere Stadien sehen. Das ist definitiv das Ziel, da müssen wir nicht drumherum reden", erklärte Thioune im neuen Fortuna-Podcast 'Rot & Schweiß - Das Gespräch' noch dazu. Was er damals noch nicht wusste: Bereits nach zwei Spieltagen könnte der 51-Jährige bereits seinen gesamten Trainer-Kredit verzockt haben.

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Wie die 'SportBild' vergangene Woche berichtete, wird das heutige Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Drittligist Schweinfurt (18 Uhr) möglicherweise Thiounes letzte F95-Pokerrunde. Keine Frage, an den ersten Liga-Spieltagen hat der Trainer einige Chips verloren. Erst die 1:5-Pleite gegen Aufsteiger Bielefeld und dann das magere 0:2 gegen Hannover. In Düsseldorf gingen zu Saisonbeginn weit mehr als die Mindesteinsätze für den Big und Small Blind an die Konkurrenz. Aber hatte Thioune nicht auch einfach verdammtes Kartenpech?

Gegen Bielefeld lief es für sein Team zunächst ziemlich gut. Cedric Itten hatte Düsseldorf in Führung gebracht. Die Gäste kontrollierten anschließend das Spiel. Erst ein umstrittener Platzverweis und Handelfmeter stellten den Spielverlauf auf den Kopf.

📸 Thomas F. Starke - 2025 Getty Images

96 hingegen zeigte der Fortuna die Grenzen auf.  Bei der Heimpleite war Düsseldorf über weite Strecken die schlechtere Mannschaft und kam vorne kaum zu gefährlichen Möglichkeiten. Andererseits führte auch hier  erst ein individueller Fehler zu einem Elfmeter und letztlich zur Pleite. Doch ist eine Niederlage gegen den niedersächsischen Aufstiegsaspiranten wirklich ein Beinbruch?

Für die Verantwortlichen offenbar schon. Sie sollen daran zweifeln, dass Thioune Düsseldorf zum Aufstieg zocken kann. Etwas verwunderlich ist das schon, hat Thioune doch in den vergangenen Jahren so viele gute Hände gespielt.

Als der Ex-HSV-Coach Düsseldorf auf dem 16. Tabellenplatz der 2. Bundesliga übernahm, war an die Bundesliga kaum zu denken. Das sollte sich jedoch schnell ändern. Thioune, der die Einsätze geschickt erhöhte und genau zur richtigen Zeit auch mal einen Bluff spielte, beendete seine erste Saison in Düsseldorf noch auf Platz zehn.

Anschließend gab es einen vierten Platz. In der Saison 2023/24 wurde Fortuna sogar Dritter und scheiterte am Ende nur an River-Karte aka Relegationsgegner Bochum. Auch in der vergangenen Spielzeit ging es lange um den Aufstieg. Erst im Saisonendspurt ließ Düsseldorf etwas abreißen und wurde letztlich Tabellensechster. Und da sollen jetzt nicht noch genügend Poker-Chips für etliche Spielrunden drin sein?

📸 Leon Kuegeler - 2025 Getty Images

Laut dem Bericht offenbar nicht. Anscheinend sehen die Verantwortlichen das mehrfache knappe Verpassen des Aufstiegs eher als Misserfolg, nicht als Beweis von kontinuierlich guter Arbeit.

Obwohl erst zwei Spieltage gespielt sind und sich in der 2. Bundesliga erfahrungsgemäß im Aufstiegsrennen alle Teams gegenseitig die Punkte klauen, steht Thioune angeblich vor dem Aus. Doch bevor der Trainer seinen Posten räumen muss, hat er ja zumindest noch eine Chance.

Sollte der All-In gegen Schweinfurt gelingen und Düsseldorf am dritten Spieltag Paderborn bezwingen (23. August, ab 13 Uhr), könnte der Fortunas-Erfolgscoach doch weiter auf sein Aufstiegsblatt gamblen. So schnell geht das im Poker. Ähh, wir meinen natürlich im Profifußball.

📸 Leon Kuegeler - 2025 Getty Images