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·6 Februari 2025
3 Gründe, warum Andre Silva für Werder zum Volltreffer wird
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·6 Februari 2025
Das Wintertransferfenster ist geschlossen und in den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, welcher Bundesligist am cleversten ge- oder verkauft hat. Einer der spannendsten Deals des Winters dürfte dabei derzeit sogar noch ziemlich unterschätzt werden, denn Werder Bremen könnte mit der Leihe von Stürmer Andre Silva von RB Leipzig sogar einer der Steals des Winters gelungen sein. Ja, richtig gelesen. Die Grün-Weißen von der Weser haben mit dem portugiesischen Stürmer aller Voraussicht nach einen echten Transferkracher für den vorhandenen finanziellen Rahmen an Land ziehen können. Zumindest bis zum Saisonende. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der 1,86 Meter große Angreifer in den verbleibenden 14 Saisonspielen gut und gerne acht bis zehn Tore schießen wird und die Werderaner damit vielleicht sogar nach Europa schießt.
Eine durchaus gewagte Prognose, wenn man sich Silvas Statistiken der letzten Monaten ansieht, denn auch während seiner Leihe in die spanische La Liga 23/24 konnte er in 19 Spielen für Real Sociedad nur magere drei Tore beisteuern und ist auch seit seiner Rückkehr nach Leipzig nicht gerade der auffälligste Offensivstar der Sachsen. Lediglich 124 Einsatzminuten stehen 24/25 für den Portugiesen auf dem Leipziger Konto, bei acht Kurzeinsätzen in der Bundesliga gelangen ihm immerhin ein Tor und zwei Vorlagen. Das liest sich nicht gerade so, als wäre Werder eine furchterregende Tormaschine ins Netz gegangen, aber man sollte sich nicht täuschen lassen. Auch wenn vom einstigen Marktwert des Stürmers (45 Millionen Euro im Jahr 2021) und vom alten Glanz nicht mehr viel übrig geblieben ist. Die Gründe:
Mitchel Weiser setzt zur Flanke in den Strafraum an - in Zukunft findet er dort Andre Silva / Selim Sudheimer/GettyImages
Die Leistungsfähigkeit des 53-maligen portugiesischen Nationalspielers entfaltet sich weder in der Spielweise der Leipziger, noch passte er offenbar zum Stil von Real Sociedad. Warum das so ist? Ganz einfach: Silva ist kein Spieler für schnelles Umschalten mit Schnittstellenpässen in den Lauf oder reinen Ballbesitzfußball, bei dem er als mitspielender Stürmer aktiv werden muss, sondern hat seine Stärken als klassischer Strafraumspieler. Die Stärken des Portugiesen als klassischer Neuner liegen vor allem in seinem ersten Kontakt im Sechzehner, den er überdurchschnittlich gut und häufig bereits zu extremer Torgefahr nutzen kann - beispielsweise mit seinem exzellenten Kopfballspiel. Ebenso gefährlich ist Silva aber auch, wenn er den ersten Kontakt in ungünstiger Position zum Tor, z.B. mit dem Rücken oder seitlich zum gegnerischen Gehäuse, so platziert, dass der zweite Kontakt sofort zum Abschluss und damit ebenfalls brandgefährlich wird. Wichtig dafür: Flanken! Werder zählt zu den Teams der Liga, die am häufigsten flanken und liegt in dieser Statistik aktuell ligaweit auf dem siebten Rang. Das dürfte in der Rückrunde dank dem Transfer von Andre Silva noch häufiger passieren. Die Bremer verfügen über das Spielermaterial, um das Angriffsspiel auf den neuen Stürmerstar zuzuschneiden. Derrick Köhn, Mitchell Weiser, Felix Agu oder Issa Kabore können mit Tempo und präzisen Hereingaben von den Außenbahnen für die nötigen Flanken sorgen. Zudem hat Werder auch Spieler im Kader, die diese Bälle aus dem Halbfeld in den gegnerischen Sechzehner schlagen können. In seiner bisher wohl beeindruckendsten Bundesliga-Spielzeit 2020/21 erzielte Silva in 32 Saisonspielen unglaubliche 28 Tore und bereitete acht Treffer vor! Im Rückblick wird deutlich, dass der Portugiese in dieser Zeit als Zielspieler im Zentrum vom Umschaltspiel von Eintracht Frankfurt über die Flügel und von den gefährlichen Flanken aus dem Halbfeld profitierte. Seine Vorbereiter hießen damals unter anderem Filip Kostic, Timothy Chandler oder Erik Durm. Kostic alleine schlug in dieser Saison nicht weniger als 213 Flanken und damit ganze 85 mehr als der Zweitplatzierte der Bundesliga-Saison 20/21. Auch die Bremer Flankengeber werden in Silva einen zuverlässigen Verwerter in der gegnerischen Box finden und er wird es in Toren zurückzahlen.
In Sachen Medienrummel ist Bremen nordisch kühl / FABIAN BIMMER/GettyImages
Werder Bremen ist im Vergleich zu anderen Traditionsvereinen der Fußball-Bundesliga für seine mediale Zurückhaltung bekannt. Das wussten schon ganz andere Stars an der Weser zu schätzen. Abseits des großen Rampenlichts haben sich bei den Bremern so schon viele hochveranlagte Spieler weiterentwickelt oder sportlich beide Füße wieder auf dem Boden gebracht. Was in der Regel dazu führte, dass sie aus einer stabilen Position heraus gute Leistungen bringen konnten. Auch Andre Silva dürfte nun von dieser Ruhe profitieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren und sich so ohne massiven Druck von außen wieder an seine Bestform herantasten können. Zudem hat der Portugiese in Bremen ein anderes Standing als noch in Leipzig. Dort kam er als absolute Tormaschine aus Frankfurt und musste Leistung bringen, an der er gemessen wurde und an der er letztlich gescheitert ist. Ein Szenario, bei dem er auch aufgrund des Leipziger Fußballs nur verlieren konnte und was bei detaillierter Betrachtung absehbar war. In Bremen ist Silva nun in der glücklichen Position, dass er eigentlich nur gewinnen kann und aufgrund eines Systems, das ihm deutlich besser liegt, auch wird. So wird er in Bremen schnell vom vergessenen One-Season-Wonder wieder zum Heilsbringer und mit einem Lächeln im Gesicht lässt es sich leichter performen - zur Freude von Verein und Fans.
Bremen ist auch für Silva eine große Chance / LARS BARON/GettyImages
Mit 29 Jahren steht Andre Silva vor einem für seine Zukunft entscheidenden Halbjahr. Will er noch einmal einen richtig guten Vertrag auf den Tisch gelegt bekommen, muss er in Bremen Leistung bringen und das liefern, wofür er bezahlt wird: Tore! Die Rückrunde ist für den Portugiesen also auch eine Art Schaufenster, um sich für ein womöglich letztes großes Vertragsangebot in Position zu bringen, und sei es am Ende "nur" aus der Saudi Pro League. Doch dafür müssen die Leistungen des Stürmers stimmen, was für Werder dann Segen und Fluch zugleich ist. Liefert Silva in Bremen ab und hilft beim Erreichen der Ziele, dürften die Werderaner großes Interesse daran haben, den Stürmer länger an die Weser zu binden. Sollte er aber in den nächsten Monaten tatsächlich überzeugen, dürfte auch RB Leipzig ein großes Interesse daran haben, den in Sachsen gefloppten Torjäger für möglichst viel Geld abzugeben. Schließlich muss man neben den Gehaltskosten für Silva auch die 23 Millionen Euro Ablöse sehen, die Silva die Sachsen einst gekostet hat, als er aus Frankfurt kam und die er, grob gesagt, zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen konnte. Wollen die Roten Bullen so betrachtet für Silva eine noch möglichst hohe Entschädigung kassieren, muss dies im kommenden Sommer geschehen, denn der Vertrag des Stürmers in Leipzig läuft am 30. Juni 2026 aus. Schlägt der Portugiese also wie hier prognostiziert bei Werder ein, ist er für die Bremer selbst bei Erreichen des europäischen Geschäfts wohl nicht finanzierbar. Gegen die deutlich zahlungskräftigere Konkurrenz hätten die Bremer dann kaum eine Chance, den Torjäger über die Saison hinaus zu halten. Und wie schnell sich verschiedene Klubs gerne auf kurzeitig performende Stars stürzen, ist jedem Fußballfan bekannt.
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