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·30 janvier 2025
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Die Katze ist sprichwörtlich aus dem Sack. Niko Kovac ist neuer Trainer von Borussia Dortmund und unterschrieb einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Der bundesligaerfahrene Trainer, zuletzt beim VfL Wolfsburg tätig, soll den BVB stabilisieren und wieder nach oben führen.
Doch kann das gelingen? Wie sind die aktuellen Umstände einzuordnen? Wie passt Kovac grundsätzlich zu den Schwarzgelben? Es stellen sich vorab einige Fragen, die nun beantwortet werden sollen.
Nach dem Aus von Nuri Sahin als Cheftrainer sondierte der BVB den Markt. Mike Tullberg wurde zunächst als Interimstrainer installiert, intern wurden einige Namen diskutiert. Darunter eben auch der von Niko Kovac. Die erste Idee des BVB war es, ihn bis zum Saisonende einzusetzen, dann eine größere Lösung zu forcieren. Kovac selbst wollte aber einen Vertrag über anderthalb Jahre, um zuzustimmen. Die Verantwortlichen des BVB schauten sich auch nach anderen möglichen Lösungen um, darunter Ralf Rangnick, aber am Ende traf man sich erneut mit Kovac und stimmte schließlich einem Vertrag bis zum Sommer 2026 zu.
Auch wenn der neue Coach des BVB schon am Donnerstag seinen Vertrag unterzeichnet hat, geht die Arbeit erst am Sonntag so richtig los. In einer Pressemitteilung gaben die Schwarzgelben bekannt, dass der Trainer nach dem Spiel gegen Heidenheim, das am Samstag stattfindet, loslegt. Dann hat er eine Woche Zeit, um den BVB auf das Spiel gegen den VfB Stuttgart einzustellen.
Ein neuer Trainer nimmt natürlich gerne einige vertraute Personen mit in sein Trainerteam. Auch bei Niko Kovac ist das logischerweise der Fall: Er bringt seinen Bruder und früheren BVB-Profi Robert Kovac (50) sowie Filip Tapalovic (48) als Co-Trainer mit zum achtmaligen Deutschen Meister. Mit beiden arbeitete er in der Vergangenheit schon eng zusammen.
(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)
Für den BVB geht es darum, sich sportlich zu stabilisieren. Die Dortmunder müssen konstanter werden, nicht mehr bei Rückschlägen direkt zusammenbrechen. Mehr Punkte in der Fremde wären erstrebenswert, mehr überzeugende Siege zuhause ebenfalls. Dortmund will und muss international spielen, also zumindest die Top-6 sind auf jeden Fall noch anzupeilen und auch sportlich realistisch. Das kann der Kader definitiv erreichen.
Niko Kovac hatte in der Vergangenheit einige gute Phasen in seiner Trainerkarriere. Aus Eintracht Frankfurt formte er beispielsweise einen eingeschworenen Haufen, holte den DFB-Pokal. In München reichte es zum Double, es folgte aber die Entlassung und selbst in der Double-Saison gab es mehrere schwere Phasen. In Monaco und Wolfsburg war seine Arbeit allenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen. Der Trainer wird die Zügel intern möglicherweise anziehen – in der Vergangenheit hat er nicht selten erfahrene, gestandene Spieler „abgesägt“, um Zeichen zu setzen. Rein fußballerisch bestehen indes Zweifel, denn eine nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich war bisher selten zu erkennen.
Als diverse Medien vom Interesse des BVB an Kovac berichteten, hieß es, dass er ein Trainer sei, der die Mentalität zurückbringen solle. Mit einem entsprechenden Führungsstil intern durchgreifen soll er ebenfalls. Doch ist er überhaupt der Typ dafür? Das ist in der Tat eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Beim FC Bayern verlor er die Kabine früh, schon im Trainingslager büxten die Spieler trotz Party-Verbot aus, oftmals war trainingsfrei. In Monaco wurde ihm unterdessen ein zu strenger, quasi militärischer Führungsstil vorgeworfen. Der Mittelweg in Wolfsburg war auch nicht ideal, es gab hier ebenfalls Reibungspunkte. Kurzum: Den entsprechenden Ruf besitzt er, umgesetzt hat er ihn aber nicht immer konsequent.
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)