REAL TOTAL
·14 juin 2025
Wenn schon, denn schon: Fünf gute Gründe für die Klub-WM

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·14 juin 2025
Für Real geht es in den USA um einiges – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images, Realmadrid.com
MADRID. Hansi Flick reibt sich seit langem die Hände. Dass er mit dem FC Barcelona nicht an der ersten FIFA Klub-Weltmeisterschaft mit 32 Teilnehmern und einer Dauer von bis zu einem Monat teilnimmt, gefällt ihm. Langer Urlaub statt langer USA-Aufenthalt. „Ich glaube nicht, dass diese WM gut ist. Okay, du kannst viel Geld verdienen, aber für die Spieler ist es nicht gut. Es ist gut für sie, etwas zu pausieren. Dann haben wir eine sehr gute Vorbereitung, das ist gut für die nächste Saison“, freute sich Flick unlängst über einen freien Sommer.
Die Katalanen konnten sich nicht qualifizieren, da sie in den vergangenen vier Spielzeiten keinen Champions-League-Titel gewannen, dazu in der Königsklasse auch nicht besser abschnitten als Atlético Madrid. Pro Nation sind bei der Klub-WM zwei Vereine vertreten, aus Spanien kommt auch Real Madrid.
Nach einer 62 Pflichtspiele langen Saison fragt so manch übersättigter Anhänger, warum dieses Turnier denn nun auch noch sein muss, anstatt den Akteuren einen angemessenen Urlaub zu gewähren, daraufhin eine ordentliche Vorbereitung zu absolvieren. Doch es ist nun mal, wie es ist: Real macht bei der Klub-WM mit – und man kann dem auch Positives abgewinnen. Wenn schon, denn schon.
REAL TOTAL nennt Gründe, sich zu freuen.
Carlo Ancelotti ist Geschichte, Xabi Alonso der neue starke Mann. Der Ablauf ohne Klub-WM wäre gewesen: Urlaub bis Mitte Juli, dann erstmal eine Trainingswoche, irgendwann in der zweiten Juli-Hälfte Reise in die USA und das erste Testspiel. Mit dem Turnier hingegen geht es unter Alonso einerseits schon früher los und andererseits wird es früher ernst. Weil der Madridismo den Neustart kaum abwarten kann, kommt die Klub-WM nicht ungelegen, auch wenn es natürlich viele Fans gibt, die sich für ihre Mannschaft lieber eine vernünftige Pause und dann intensive Vorbereitung mit viel Trainingsarbeit gewünscht hätten. Die Gedanken an die enttäuschenden vergangenen Monate könnten so nun aber schneller verfliegen.
Alonso: „Ich nehme es als Chance an. Einerseits, um Prozesse früher anzugehen, uns kennenzulernen, wie wir auftreten wollen. Und dann die Chance, um einen weiteren Titel zu kämpfen. Es ist die erste Klub-WM. Wenn wir beides vereinen können, kann es ein großartiger Start werden.“
Mal ehrlich: Wen begeistern Testspiele schon? Niemanden. Es geht um nichts, man gewinnt oftmals nur wenige Erkenntnisse, da die Startelf im Laufe des Spiels irgendwann komplett ausgetauscht wird und da dann einige unbekannte Gesichter aus der Jugend mitspielen, von denen mindestens die meisten im Laufe der Saison ohnehin keine Rolle spielen.
Man kann speziell die Vorrunde mit wenig namhaften Gegnern als Teil der ersten Vorbereitungsphase betrachten, nachdem in Madrid nun bereits ein paar Tage trainiert worden ist. Die Spiele bei der Klub-WM sind die besseren Testspiele. Sie sind für den Zuschauer besser als Testspiele, weil sie einen Effekt nach sich ziehen, sich das Zuschauen daher wirklich lohnt – vor allem nach einem Trainerwechsel.
Alonso dürfte personell und taktisch einiges ausprobieren, grundsätzlich aber diejenigen aufbieten, auf die er in der regulären Saison setzen wird. Das muss er ja auch, weil die normalen Testspiele wohl weitestgehend wegfallen. Abhängig ist die Planung der richtigen Saisonvorbereitung in erster Linie vom Abschneiden bei der Klub-WM, deren Finale am 13. Juli steigt.
Würde Toni Kroos nach wie vor Fußball spielen, hätte Real mindestens einen Star mit einer Antipathie gegenüber der Klub-WM in den Reihen. Im vergangenen Oktober ätzte er: „Am Ende spielst du um einen Appel und ein Ei, wenn wir es mal runterbrechen wollen. Gott sei dank habe ich die Klub-WM noch gespielt, wo es die quasi geschenkt gab. Jetzt ist die ja schwer zu gewinnen – aber nichts wert. Im Juni und Juli hast du doch mal die Schnauze voll – als Spieler, als Fan. Die Fans sind sowas von bedient mit Spielen alle drei Tage. Wenn es jetzt Mannschaften wären, die keine englischen Wochen haben, dann könnten sich die Fans darauf freuen. Aber die sind es ja gar nicht. Es sind nur die Vereine, die eh schon 1000 Spiele haben. Irgendwann reicht es auch.“
Bei den Blancos nimmt man dieses Turnier aber merklich ernst. Werden die Profis darauf angesprochen, ist immer wieder zu vernehmen, dass es eine große Motivation sei, so eine WM jetzt auch auf Vereinsebene zu bestreiten und das erste Team zu sein, das sie gewinnt. Man wolle in der Hinsicht Geschichte schreiben. Natürlich vermutet man hinter diesen Aussagen auch eine gewisse PR, andererseits kann man ihnen das irgendwo auch abkaufen, wenn sie unisono derart entschlossen darüber reden. Während die Spieler so oder so aber nichts gegen einen längeren Urlaub hätten, ist mindestens dem Verein diese Klub-WM ziemlich wichtig.
Das zeigt nicht zuletzt der Transfer von Trent Alexander-Arnold. Der englische Rechtsverteidiger wäre zum 1. Juli ablösefrei zu haben gewesen, doch damit sie ihn schon zum 1. Juni kriegen und mit in die USA nehmen können, überweisen die Merengues Medienberichten zufolge noch eine satte Ablösesumme in Höhe von zehn Millionen Euro an den FC Liverpool.
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Dass auch viele andere Vereine öffentlich ihr großes Interesse an der Klub-WM bekunden, hat selbstverständlich auch finanzielle Gründe. Die FIFA hat ihnen das zuvor als unbedeutend geltende 32-Teilnehmer-Turnier schmackhaft gemacht, indem sie hohe Gelder zahlt. Dem Gewinner winken bis zu 125 Mio. Dollar, das sind umgerechnet je nach aktuellem Kurs fast 110 Mio. Euro. Zum Vergleich: Allein für den Sieg im Finale zahlt die FIFA 34,62 Mio. Euro, damit schüttet sie mehr aus als die UEFA in der Champions League. Dort gibt es für den bloßen Endspielsieg 25 Mio. Euro. Und: Allein für die Teilnahme gibt es für die europäischen Klubs elf bis 33 Mio. Euro. Real dürfte dabei zu den Vereinen gehören, die am meisten kassieren.
Luka Modrić und Lucas Vázquez machen die Klub-WM noch mit, ehe sie sich von Real verabschieden. Wie passend wäre da ein letzter Titelgewinn zum Abschluss? Für die kroatische Legende wäre es die 29. Trophäe als Profi der Königlichen. Bereits mit seinen 28 Pokalen ist Modrić der erfolgreichste Spieler der Vereinsgeschichte. Der 39-Jährige: „Jetzt verbleibt noch mit der Klub-WM ein wichtiges Ziel. Wir werden versuchen, sie zu gewinnen. Es wäre unglaublich, meine Karriere bei Real Madrid mit einem weiteren Titel, der sehr groß und prestigeträchtig ist, zu gewinnen.“ Vázquez könnte seinen 23. Real-Titel einfahren, damit würde er Toni Kroos und Francisco Gento (ebenfalls je 23) hinter sich lassen.
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