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·14 juillet 2024

Vor dem Abflug

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Mit 3:1 gewinnt der FC St. Pauli das Testspiel gegen den Bremer SV, kann dabei aber nicht wirklich überzeugen. Nun steht das Trainingslager an – ohne Maurides.(Titelbild: Peter Boehmer)

„Testspiele nicht überbewerten“ ist ein überbewerteter Spruch. Denn es dürfte nur ganz wenige Profifußballer geben, die den Status des Profis erreicht haben, ohne den Ehrgeiz in sich zu tragen, auch jeden noch so kleinen Fußballwettbewerb gewinnen zu wollen. Einen Beweis dafür, welche Aussagekraft Testspiele für die darauffolgenden Pflichtspiele haben können, lieferte der FC St. Pauli in der letzten Sommervorbereitung: Das Team gewann einfach alles – und verlor dann auch bis zum Jahresende keine einzige Partie.


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Schleppender Start in Malente

Auch das erste Testspiel der Sommervorbereitung zur Saison 24/25 konnte der FC St. Pauli gewinnen. Mit 3:1 (1:1) siegte das Team von Cheftrainer Alexander Blessin gegen den Bremer SV in Malente. Wie angekündigt wechselte der FC St. Pauli nach 45 Minuten das Team einmal auf allen zehn Feldspielerpositionen durch. Anders als unter der Leitung von Fabian Hürzeler trat im ersten Abschnitt keine Elf an, der man durchweg auch zutrauen kann, in dieser Besetzung auch zum Saisonstart der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. Im Tor stand Neuzugang Ben Voll, der durchspielte. Die Dreier-Innenverteidigung bildeten Adam Dźwigała, Hauke Wahl und Karol Mets. Auf den Schienenpositionen starteten der 17-jährige Marwin Schmitz und Erik Ahlstrand. Die Doppelsechs bildeten zu Spielbeginn Jackson Irvine und Carlo Boukhalfa. Das Offensivtrio bestand aus Elias Saad, Scott Banks (die beide etwas weniger auf Außen und mehr im Zehnerraum zu finden waren) und Johannes Eggestein.

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Johannes Eggestein erzielt das erste Tor der FC St. Pauli Saison 2024/25.

// (c) Imago / Oliver Ruhnke via OneFootball

In der zehnten Minute spielte Dźwigała einen langen Ball auf Johannes Eggestein, die versuchte Abseitsfalle des Bremer SV misslang. Eggestein ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte den ersten Saisontreffer für Braun-Weiß. Unmittelbar zuvor hatte der FC St. Pauli den Moment erlebt, der nach Abpfiff das große Thema war: Jackson Irvine humpelte vom Platz, hatte sich in einer Aktion am Zeh verletzt. Später stellte sich heraus, dass sich der FCSP-Kapitän diesen ausgekugelt hat. Eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, aber immerhin eine, die hoffentlich keine allzu lange Ausfallzeit bedeutet, wie Alexander Blessin nach Abpfiff erklärte.

Noch während der ersten Halbzeit kam der Bremer SV zum Ausgleich. Nikky Goguadze, der in der Anfangsphase dank starker Reaktion von Ben Voll am Innenpfosten gescheitert war, traf in der 25. Minute aus etwa 16 Metern flach unten links. Der Viertligist befindet sich bereits in einem etwas anderem Abschnitt der Vorbereitung auf die neue Saison: In zwei Wochen steht für sie der Saisonauftakt in der Regionalliga auf dem Programm. Der FC St. Pauli steigt erst drei Wochen später in die Pflichtspiele ein. Diesen Unterschied hat man durchaus gemerkt. Ebenfalls dürfte man beim FCSP die acht Einheiten der ersten fünf Trainingstage zum Start in die Sommervorbereitung gemerkt haben. Blessin hatte diesen Umstand bereits am Freitag betont, gleichzeitig aber darauf hingewiesen, dass die Spieler den sicher schweren Beinen auch ganz bewusst entgegentreten und den „inneren Schweinehund“ überwinden sollen.

Irvine und Smith ausgewechselt – aber wohl nicht schwer verletzt

Was Alexander Blessin auch betont hatte: Sollte es körperliche Probleme bei einzelnen Spielern geben, wird kein Risiko eingegangen. So geschehen kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Eric Smith verließ den Platz nämlich bereits nach wenigen Minuten wieder aufgrund von Problemen mit dem Oberschenkel. Auch bei Smith äußerte Blessin die Hoffnung, dass es sich nicht um eine schwerwiegende Verletzung handelt. So waren dann Marwin Schmitz, der Smith ersetzte, und Robert Wagner, der Irvine in der ersten Halbzeit ersetzte und dann durchspielte, die Feldspieler mit der meisten Einsatzzeit bei diesem Test gegen einen teilweise an der Grenze zur Fairness spielenden Gegner.

Neben Schmitz und Wagner standen im zweiten Abschnitt noch Muhammad Dahaba, David Nemeth (beide Innenverteidigung), Lars Ritzka und Luca Günther (Schiene), Connor Metcalfe (defensives Mittelfeld), sowie Dapo Afolayan, Danel Sinani und Andreas Albers (Offensive) auf dem Platz. Durch Treffer von Sinani (64. Minute) und Albers (86.) konnte der FC St. Pauli diesen Test noch erfolgreich gestalten. Restlos überzeugend war das zwar nicht, aber das ist vielleicht auch angesichts von Ausfällen, der vorherigen Trainingsintensität und dem Stand der Vorbereitung (und jener des Gegners) vielleicht nicht unbedingt zu erwarten gewesen.

Montag Abreise ins Trainingslager

Nun steht für den FC St. Pauli ein trainingsfreier Sonntag an, bei dem sich alle von den Strapazen der ersten Trainingswoche erholen können. Das müssen sie aber auch, denn Montagfrüh geht es in das elftägige Trainingslager nach Österreich. Dort wird die Intensität in den Einheiten noch einmal zunehmen, kündigte Blessin an. Und auch der Trainingsplatz wird voller. Denn Sascha Burchert, Nikola Vasilj, Philipp Treu und Manos Saliakas werden mit nach Tirol reisen und dort für ihr Comeback schuften.

Maurides bleibt in Hamburg…

Ebenfalls schuften muss Maurides. Das allerdings nicht in Tirol, sondern in Hamburg. Der 30-jährige Angreifer absolviert ein spezielles Programm, erklärte Blessin in einer Medienrunde am Freitag. Warum genau er nicht mitreist, wurde nicht erklärt. Allerdings wurde den in den Medien kursierenden Gerüchten um fehlende Fitness des 30-jährigen auch nicht widersprochen. Kurze Zeit nachdem die Info, dass Maurides nicht mit ins Trainingslager reist, von einigen Medien veröffentlicht wurde, meldete sich dieser dazu via Instagram – und bekundete dabei, dass er erst aus den Medien davon erfahren habe.

Nach unseren Infos wurde die Entscheidung, dass Maurides nicht mit nach Tirol fährt, ihm persönlich tatsächlich nicht vor Freitag explizit mitgeteilt. Allerdings hätte sich dies aus dem vorhandenen Trainingsplan ergeben. So ist es eine Geschichte, die gleich auf mehreren Ebenen schlecht gelaufen ist, denn sowohl die Tatsache, dass man so eine Info aus den Medien erfährt, aber auch die Reaktion darauf sind ziemlich unglücklich.

…aber wie lange?

Welche weiteren Auswirkungen diese Geschichte hat, ist nicht abzusehen. Allerdings ist bereits klar zu erkennen, dass Maurides einen langen Weg vor sich hat, wenn er überhaupt nochmal für den FC St. Pauli auflaufen möchte. Da bist du als Spieler etwas hinten dran, hast in der Vorsaison nicht viel gespielt. Es kommt ein neuer Trainer, eigentlich eine Chance, um die Karten neu zu mischen. Und dann kommst du in einer derart schlechten körperlichen Verfassung aus der Sommerpause, dass du erstmal ein individuelles Programm durchlaufen musst, damit du überhaupt am regulären Training teilnehmen kannst. Unter diesen Umständen und mit dieser Vorgeschichte ist es unwahrscheinlich, dass Maurides seinen Vertrag beim FC St. Pauli erfüllen wird.

Ist das jetzt mega unprofessionell mit einem deutlichen Übergewicht zum Start der Vorbereitung zu erscheinen? Sicher. Wenn der Körper das Kapital ist und dieser dann nicht angemessen behandelt wird, dann ist das unprofessionell. Wichtig ist bei diesem Vorgang: Wie oft habt ihr schon unprofessionell gearbeitet, seid schlecht auf Projekte vorbereitet gewesen oder habt einfach mal ne unmotivierte Phase auf Arbeit gehabt? Genau, ich auch – und ich bin froh, dass sich das nicht in der Öffentlichkeit abgespielt hat. Tonnenweise Häme ausgießen ist jedenfalls unangemessen.

Sicher ist aber trotzdem: Die Zeichen stehen auf Abschied. Für die einen ins Trainingslager nach Tirol. Für andere vom FC St. Pauli.// Tim

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